Deutschlands beste Handballerin verlässt den BVB Grijseels wechselt aber nicht nach Bietigheim

Deutschlands beste Handballerin verlässt den BVB: Alina Grijseels verlängert nicht ihren Vertrag
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Das ist ein herber Verlust für die Handballerinnen von Borussia Dortmund und auch für den Sport in Dortmund. Alina Grijseels, Handballerin des Jahres, Kapitänin der DHB-Auswahl und Aushängeschild des BVB, wird den Verein am Ende der Saison verlassen. Dann hätte sie neun Jahre für den BVB gespielt, die mit Abstand dienstälteste Spielerin des Klubs.

Doch wohin geht die 26-jährige Rückraumspielerin? Auf Nachfrage gab es keine Informationen über den neuen Verein von Grijseels. Es wurde Stillschweigen vereinbart. Natürlich wird es sich aber um einen europäischen Spitzenklub aus der Champions League handeln, ausgeschlossen ist ein Wechsel zum Bundesliga-Konkurrenten Bietigheim, das ist sicher. „Das würde ich nicht machen, ich habe neun tolle Jahre in Dortmund gespielt, das ist mein Zuhause, ich fühle mich hier wohl“, erklärte Grijseels, die betonte, dass es sich um einen rein sportlichen Entschluss gehandelt habe: „Ich habe mir die Entscheidung unfassbar schwer gemacht, da ist mindestens ein weinendes Auge dabei, aber ich möchte noch einmal etwas Neues ausprobieren. Ich glaube, dass es für meine sportliche Entwicklung richtig ist, wenn ich jetzt diesen Schritt gehe.“

In der am Montagnachmittag veröffentlichen Pressemitteilung des BVB sagte Abteilungsleiter Rupert Thiele: „In Alina verlieren wir nicht nur unsere absolute Führungsspielerin, sondern auch einen großartigen Charakter. Sportlich, aber insbesondere auch menschlich, werden wir die Lücke, die sie hinterlässt, nur schwer schließen können. Es war unser ausdrücklicher Wunsch, die Ära unserer Zusammenarbeit mit Alina fortzuführen.“

Andreas Kuno, der Sportliche Leiter des BVB, sagte, dass der Verein Alina viel zu verdanken habe, sie große Verdienste habe, dass ihr Wechsel aber auch ein ganz normaler Vorgang im Profi-Sport sei. „Alina hat eine tolle EM gespielt und dazu eine großartige Champions-League-Saison“, so Kuno.

Die Handballerinnen des BVB ohne Alina Grijseels? Zum jetzigen Zeitpunkt ist dieser Gedanke nur schwer vorstellbar. Nicht nur ihre Tore werden fehlen. Mit 84 Treffern ist die Rückraumspielerin aktuell erfolgreichste Spielerin in der Bundesliga. Tore sind die eine Sache, ihre Art zu spielen und eine Mannschaft zu führen, eine ganz andere Sache. Sie trägt das Spiel des BVB, besitzt Coolness, Zähigkeit und Routine, kann in den entscheidenden Momenten ein Spiel lesen, verlangsamen oder schneller machen. Alina Grijseels ist das Zünglein an der Waage. Als Spielgestalterin hat sie längst Champions-League-Niveau nachgewiesen. Nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr auf der Halbposition. Als Siebenmeter-Schützin ist sie gesetzt.

Alina Grijseels (l.) und Torhüterin Yara ten Holte verlassen beiden Klub am Ende der Saison.
Alina Grijseels (l.) und Torhüterin Yara ten Holte verlassen beiden Klub am Ende der Saison. © Peter Ludewig

Bei der EM im November wurde Alina Grijseels nach ihrer Spielweise gefragt, ob denn nicht jeder Angriff Schmerzen bereite? Die Antwort der gebürtigen Weselerin sagte alles: „Ich mag es nun einmal, mich reinzukämpfen. Dass es öfter mal knallt, ist meiner Spielart geschuldet.“ Oder als sie vor gut einer Woche im Europapokal gegen Molde Elite von ihren Gegenspielerinnen so hart attackiert wurde, dass es die Fans auf der Tribüne nicht mehr auf ihren Sitzen hielt, zuckte sie gezeichnet von schmerzhaften Zusammenstößen nur mit den Schultern und sagte: „Das gehört doch dazu.“ Alina Grijseels wirft sich immer mit voller Kraft in die Deckung des Gegners, dahin, wo das Getümmel am größten ist.

Seit 2018 ist die 1,74 m große Grijseels auch international in der Nationalmannschaft in Erscheinung getreten. Bei der EM 2022 im November war sie bis zum Ausscheiden der DHB-Auswahl Torschützenkönigin, in den zwei Champions League-Spielzeiten war sie das Gesicht des BVB. Die aus Wesel stammende Rechtshänderin kam im November 2014 vom damaligen Drittligisten TuS Lintfort nach Dortmund, stieg mit dem BVB gleich am Ende ihrer ersten Saison ins Oberhaus auf und stand ein Jahr später mit Schwarzgelb im DHB-Pokalfinale.

Abteilungsleiter Rupert Thiele betonte, dass sich mit dem Weggang von Grijseels die ambitionierten Pläne des BVB nicht verändern: „Wir möchten auch in den kommenden Jahren wieder eine schlagkräftige Mannschaft stellen.“

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