
© Stephan Schütze
Das teuerste Team der Liga hat Sonntag nur vier Auswechselspieler und keinen Ersatztorwart
Fußball-Westfalenliga
Was tun, wenn einem Klub die Spieler ausgehen? Ein Dortmunder Westfalenligist hat mal durchgezählt und kommt für diesen Sonntag auf 15 Mann. Ersatztorhüter? Fehlanzeige.
Ein Dortmunder Westfalenligist hat ein Problem. Vor dem Start in die Rückrunde am kommenden Sonntag kann der Trainer gerade mal einen Kader von 15 Mann zusammenkratzen.
„Für einen Westfalenligisten, der Erster ist und das auch bleiben will, ist das schon miserabel“, sagt Sebastian Tyrala, Trainer des TuS Bövinghausen. „Bin ich Sechster oder Siebter und das juckt mich alles nicht, kann man damit leben. Aber wenn du aufsteigen willst, ist das schon hart.“
Die Ausfälle beim TuS vor dem Auftakt nach der Winterpause beim FC Lennestadt summieren sich aktuell auf sieben. „Zuletzt ist auch noch Nico Thier wegen einer Corona-Erkrankung raus. Das tut uns richtig weh. Denis Ramadan ist auch angeschlagen und wird zu 99 Prozent am Sonntag nicht dabei sein können. David Odonkor ist verletzt. Und dann haben wir drei Spieler, die noch nicht wieder spielberechtigt sind: Marko Onucka hat noch eine Rotsperre. Das Gleiche gilt für Eyüp Cosgun. Und Masaya Watanabe ist noch nicht spielberechtigt“, zählt Tyrala auf.

Sebastian Tyrala gehen die Spieler aus. © Folty
„Der Hammer ist aber, dass unser zweiter Torwart Felix Schiffer jetzt auch noch mit Knieproblemen ausfällt. Das heißt, wir treten am Sonntag in Lennestadt mit 15 Leuten ohne Ersatztorhüter an. Und von den Vieren auf der Bank sind drei Defensive. Das kann man sich schöner ausmalen. Passieren darf da nix mehr“, warnt Tyrala.
Vor allem nicht auf der Torwartposition. „Corona kann Ricardo Seifried, unseren ersten Torwart zwar nicht erwischen. Das hat er gerade hinter sich. Aber beim letzten Training müssen wir jetzt trotzdem darüber sprechen, wer im Fall der Fälle von den Feldspielern zwischen die Pfosten geht.“
Dennoch bleibt Tyrala zuversichtlich. „Natürlich fahren wir ins Sauerland, um die Vorbereitung, mit der ich sehr einverstanden war, zu vergolden. Für mich war bei den vielen Testspielen erstmal wichtig, dass jeder Spieler zu seinen Einsatzminuten kommt. Da waren die Ergebnisse gar nicht das Wichtigste. Sondern ich wollte sehen, was die Mannschaft von dem, was ich mir wünsche, schon umsetzt.“
Die Vorbereitungswochen seien zudem für ihn selbst wichtig gewesen, sagt Tyrala, um Zeit zu haben, seine Ideen in die Mannschaft zu bringen. „Das ist ja anfangs, als ich die Mannschaft im laufenden Ligabetrieb übernommen habe, etwas zu kurz gekommen.“
Dass der TuS auf einem guten Weg sei, habe dann das letzte Vorbereitungsspiel gezeigt. „Da haben wir 3:0 gegen den Oberligisten Wattenscheid 09 gewonnen. Das war schon so, wie ich mir das vorstelle. Und jetzt ist entscheidend, dass wir genau das auch in der Meisterschaft am Sonntag beim FC Lennestadt auf den Platz bringen.“ Wenn auch nur mit 15 Mann.
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
