
© Nils Foltynowicz
Der Kirchhörder SC hat wieder richtig Lust auf Fußball - trotz des Westfalenliga-Abstiegs
Amateurfußball
Nach dem Abstieg aus der Fußball-Westfalenliga arbeitet der Kirchhörder SC in der Landesliga an einer Wiedergutmachung. Dabei setzt der KSC auf einen ganz bestimmten Trumpf.
Als Absteiger gehört man eigentlich fast automatisch zu den Liga-Favoriten. Konfrontiert man Sascha Rammel, Trainer des Kirchhörder SC, der den Klassenerhalt in der Westfalenliga deutlich verpasste, mit dieser These, findet man keine Zustimmung. „Wir müssen erst einmal die Liga kennenlernen. Das wird unsere größte Herausforderung“, sagt Rammel, wünscht sich aber „einen Platz im ersten Drittel“.
Viele Schultern sollen die Verantwortung tragen
Die Favoritenrolle schiebt Rammel auch von sich, weil es einen großen Umbruch in der Mannschaft gab. Gleich 14 neue Spieler müssen in das Team integriert werden. Der KSC hatte aber auch einige Abgänge zu verzeichnen. Die aber, so betont Kai Gräfenkämper, Sportlicher Leiter beim KSC, „waren nicht die Vorantreiber. Gilmar Mendes, Marcel Stiepermann oder Andreas Lichtner sind die Wortführer, die geben viele Kommandos auf dem Platz“, so Gräfenkämper, sagt aber auch, dass die Verantwortung auf mehr als diese drei Schultern verteilt werden müsse.
Auch wegen des Umbruchs sieht Rammel eher andere Klubs weiter vorn. Einen Favoriten auszumachen sei zwar schwierig, aber um Platz eins werde in erster Linie Bövinghausen mitspielen. „Aber auch Hombruch will oben angreifen“, sagt Rammel.
Bei 14 Neuen soll es dann auch bleiben. „Wir haben keinen weiteren Neuzugang in Aussicht“, betont Gräfenkämper. Besonders stolz sind sie beim Landesligisten auf ihre Jugendarbeit. „Wir sind zufrieden, weil wir viele Spieler aus der A-Jugend geholt haben, die technisch echt gut ausgebildet sind“, sagt Gräfenkämper. „Es macht einfach Spaß, die jungen Spieler bringen richtig Zug rein. Das sieht ganz anders aus als letztes Jahr“, so der Sportliche Leiter.
Kirchhörde setzt auch auf die Jugend
Und auch sein Trainer ist vom Nachwuchs beim KSC begeistert. David Dapes zum Beispiel sei ein junger Spieler „mit einer schon jetzt wahnsinnigen Ruhe am Ball“, sagt Rammel. „Er erkennt viele Situationen schon früh und hat außerdem keine Angst, in die Zweikämpfe zu gehen.“
Und auch für den aus der A-Jugend hochgezogenen Leon Franke findet Rammel nur lobende Worte: „Leon ist ein Mittelstürmer, dem man nicht ansieht, welche Qualität er mitbringt. Er hat alles, was ein Stürmer braucht.“
Doch nur auf die Jugend zu setzen wäre ein riskanter Weg. Das wissen auch die Verantwortlichen des KSC. Also hat sich der Klub auch externe Verstärkung gesucht. Zwei von ihnen sind Simon Rudnik und Kagan Atalay. „Beide heben unsere fußballerische Qualität auf ein ganz anderes Level“, berichtet Rammel.
Gegner soll bestimmt werden, aber keine volle Attacke
Mit der Achse aus jungen und gestandenen Spielern will der Kirchhörder SC dann auch seinen Spielstil dem Gegner aufzwingen. „Wir wollen versuchen, 90 Minuten den Gegner zu bestimmen“, sagt der Trainer. „Volle Attacke über das ganze Spiel wird aber nicht funktionieren.“ Möglich machen soll das das „riesige Potenzial“ (Rammel), was im Kader stecke. Gegenüber der Vorsaison habe sich die Mannschaft „auf keinen Fall verschlechtert“, sagte Rammel.
Neu in Kirchhörde ist auch der Trainer. In der vergangenen Saison stand Rammel noch auf dem Feld. Jetzt dirigiert er das Spiel seiner Mannschaft an der Seitenlinie. Gräfenkämper will dem Coach in jedem Fall etwas Zeit geben. „Es ist sein erstes Jahr als Hauptverantwortlicher, da wird man sich erstmal finden müssen.“ Schließlich sei es ja auch die erste Station als Cheftrainer.
Trumpf im Kampf um die vorderen Plätze in der Landesliga könnte der Zusammenhalt beim KSC werden. „Die Grundstimmung ist positiv. Man merkt einfach, dass alle richtig Lust auf die Sache haben“, sagt Gräfenkämper. Und auch Rammel sieht die Mannschaft auf einem guten Weg. „Ich bin durchweg zufrieden. Egal ob Trainingsbeteiligung, Intensität oder Verletzungen - es ist einfach eine runde Sache“, sagt der Coach. „Es gibt wenig, was man verbessern kann.“
Der Stimmungswechsel ist vollzogen
Im Vergleich zur abgelaufenen Abstiegssaison sei die neue Stimmung „ein Unterschied wie Tag und Nacht“, sagt Rammel. So geht der Kirchhörder SC schon mal mit einem guten Grundgefühl in die neue Spielzeit. Und vielleicht schielen sie dann ja auf mehr als das Top-Drittel der Liga.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
