Hörder SC hat einen echten Typen Bier nach Spiel, währenddessen sind „die elf anderen Feinde“

Hörder SC hat einen echten Typen: Bier nach Spiel, währenddessen sind „die elf anderen Feinde“
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Gut, dass es sie noch gibt, die echten Typen im Fußball. Sicherlich mal am Limit, einen guten Spruch immer parat und auf dem Platz zuständig für die verrückten Sachen. In Erinnerung bleiben diese Fußballer in der Regel nur, wenn sie wirklich liefern. Der Hörder SC hat ein wunderbares Exemplar in seinen Reihen.

Spielmacher weiß, auf wen er sich beim Hörder SC verlassen kann

Mit Omer Gergery (25) zu reden, ist ein Genuss. Und wenn das nach einem 8:3 gegen formstarke Wickeder passiert und dann auch vor dem immergrünen Süd-Schlager gegen den SV Berghofen, gibt es eben auch mal eine Ansage, aber immer versehen mit der passenden Einordnung: „Nach dem Spiel trinke ich gerne mit jedem ein Bier, dann sind wir alle Teile der Fußballerfamilie. Während des Spiels aber sehe ich die elf anderen als Feinde.“

Da kann sich der direkt hinter dem Vierten Hörder SC rangierende SV Berghofen, der am Sonntag um 15 Uhr Gastgeber des Südduells ist, auf einiges gefasst machen. O-Ton Gergery: „Ich verspreche dir, ich verspreche allen, ich werde 110 Prozent geben. Und wir werden als Mannschaft ein Statement setzen. Eins haben wir mit dem 2:2 beim VfL schon wieder gesetzt, ein weiteres mit dem 8:3 gegen Wickede. Und achtet mir, wenn ihr da seid oder euren Livestream anseht, auf die Nummer vier. Karikari Evans Kusi ist eine Maschine. Der wird auch 110 Prozent dafür geben.“

Der Spielmacher weiß eben, auf wen er sich verlassen kann. „Auch mit unserem Spielertrainer Marcel Greig verstehe ich mich auf und neben dem Platz sehr gut.“

Dass der ambitionierte HSC auch schon einige Punkte liegen ließ und sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter TuS Holzen-Sommerberg hat, blieb dem Mittelfeldspieler nicht verborgen: „Da haben anfangs aber auch zu viele gefehlt. Aber das sage ich als Führungsspieler: Wir werden als Team den Aufstieg noch schaffen. Und um dieses Ziel zu erreichen, gewinnen wir auch in Berghofen.“

Dass der kommende Gegner eine gute Saison spielt, weiß Gergery durchaus, aber ansonsten hält es der Charakterkopf wie in der Vergangenheit: „Ich komme aus der Jugend von Bayer Uerdingen, habe in der Niederrheinliga gegen Mönchengladbach und Duisburg getroffen. Im Herzen aber bin ich immer Straßenfußballer geblieben. Ich kam von der Schule nach Hause, habe den ganzen Tag Fußball gespielt und bin dann später abends wieder nach Hause. Da denke ich nicht groß über Gegner nach.“

So handhabe er es an Trainingstagen immer noch, doch dann räumt er ein, dass es jemanden gibt, der selbst in Omer Gergerys Leben wichtiger ist als der Fußball: „Wegen meiner Frau habe ich 2019 in Krefeld meine Zelte abgebrochen. Da versteht sich von selbst, dass ich gerne mit ihr möglichst viel Zeit verbringe.“

Wenn er sich schon nicht am Arbeitsplatz auspowert, hat er immerhin auf A-Liga-Niveau dazu die Möglichkeit. Es folgt ein echter Gergery: „Ich bin Lagerist, mag die körperliche Arbeit. Ab und an trete ich mal vor eine Palette. Dafür aber gibt es Stahlkappen in Schuhen.“ Jetzt gönnt sich der witzige Exzentriker auch mal ein selbstironisches Lachen. „Fußball muss auch immer Spaß machen“, stellt er klar.

„Als Fußballer sollte die aktuelle Liga nie genug sein“

Im Spiel darf er sich dann auch austoben. Zwar waren es bislang nur zwei Tore, da aber ist Gergery ganz Teamplayer und gönnt seinen Kollegen die Tore: „Ich regele das gerne auch von hinten nach vorne, spiele auch öfter die Sechs, sonst auch Zehner oder Achter.“

Dass dieser feine Spieler, dessen Feinde die Gegner sein mögen, dessen guter Freund aber der Ball ist, schnell an seinem neuen Wohnort auffiel war klar: „Erst war ich über Bekannte in der Zweiten des HSC gelandet, um hier im Verein zu spielen. Dann bin ich der Ersten aufgefallen und war schnell bei ihr.“

Die Frage, ob so einer nicht als Typ und als anerkannt starker Fußballer nicht in höhere Ligen gehört, beantwortet er durchaus vereinstreu: „Als Fußballer sollte die aktuelle Liga nie genug sein. Aber ich möchte das mit dem HSC schaffen.“ Die Hörder werden es gerne hören, denn solche Typen braucht der Fußball, solche Typen entscheiden vielleicht sogar das Titelrennen.

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