
© Nils Foltynowicz
Der Ex-Dortmunder Jörg Lange kommt mit seinen jungen Spielern aus Kaiserau nach Bövinghausen
Fußball-Landesliga
Zwei Teams, die mit kaum unterschiedlicheren Zielen in die Saison hätten starten können, treffen am kommenden Sonntag in Bövinghausen aufeinander. In der Tabelle ist kein Unterschied zu erkennen
Es war ja nur ein Kreispokalspiel. Und der Gegner war ja auch nur der A-Kreisligist TuS Rahm. Und es klang ein bisschen nach Pflichtsieg. Und doch war Bövinghausen-Boss Ajan Dzaferoski am Dienstagabend die Erleichterung über das 3:0 im Rahmer Dauerregen deutlich anzumerken. „Das war auch ein Sieg für die Seele, der uns hilft, jetzt wieder optimistischer nach vorne zu schauen.“
Sieglos-Bilanz
Ein Optimismus, den der TuS Bövinghausen in diesen Tagen gut vertragen kann. Denn die Sieglos-Bilanz aus den letzten vier Landesliga-Spielen tut angesichts des selbstgesteckten Ziels ganz oben in der Liga mitspielen zu wollen, schon weh.
Mit 14 Punkten belegt der TuS aktuell Platz 7 in der Tabelle. Und plötzlich wird aus dem nächsten Spiel gegen SuS Kaiserau aus Kamen ein Duell auf Augenhöhe, was vor dem Saisonstart wohl kaum jemand erwartet hätte.
So aber freut sich ein alter Bekannter im Dortmunder Amateurfußball auf eine Partie, in der jetzt alles möglich scheint. Denn Jörg Lange, seit dieser Saison Trainer in Kaiserau, davor beim SV Brackel und bei der A-Jugend des FC Brünninghausen als Coach aktiv, liegt mit seiner Mannschaft mit 13 Punkten und Platz 9 voll im Soll.
Super-Basis verspielt
„Punktemäßig hätten wir uns natürlich noch mehr gefreut, wenn wir das Spiel am vergangenen Freitag gegen den Tabellenletzten Langenbochum nicht verloren hätten. Mit 16 Zählern wäre das eine Super-Basis bis zum Winter gewesen“, sagt Lange. „Das ist als Momentaufnahme natürlich schon sehr ärgerlich, ändert aber nichts daran, dass es mir in Kaiserau mit meinem Trainerteam und der Mannschaft sehr gut geht.“
Sportlich wäre aus Sicht Langes für Kaiserau noch mehr möglich gewesen, aber drei Langzeitverletzte rissen eine schmerzhafte personelle Lücke. Wie so viele andere seiner Trainer-Kollegen setzt auch Lange darauf, A-Jugendspieler an die 1. Mannschaft heranzuführen. „Wir versuchen das in Kaiserau nachhaltig zu machen. Das hat bei uns den Effekt, dass die Jungs alle sehr geerdet sind. Und der Unterbau mit einer U19, die aktuell Tabellenführer in der Bezirksliga ist, stimmt auch.“
Die Jungen ordnen sich ein
Probleme mit der Einordnung haben die jungen Spieler in Kaiserau laut Lange nicht. „Es besteht halt immer noch die Tradition, dass die Jungen die Tore tragen. Da gibts auch keine Diskussionen. Und trotzdem treten sie dann im Spiel selbstbewusst auf.“ Lange schätzt das als Prozess ein: „Denn die Fälle, in denen der bislang in seiner Mannschaft gesetzte A-Jugendliche den Seniorenfußball einfach unterschätzt, gibt es immer wieder. Aber die lernen dann eben, dass ein bisschen Demut schon dazugehört.“
Nun aber steht erstmal Bövinghausen an. Doch Demut vor dem zu Saisongeginn noch als Über-Team der Liga gehandelten Gegner scheint in Kaiserau jetzt nicht mehr das große Thema zu sein. „Wir sehen natürlich auch, dass die Mannschaft individuell schon richtig gut aufgestellt ist, auch wenn es zuletzt nicht so rund lief. Und so wie man hört, ist das Ziel Aufstieg in die Westfalenliga ja auch noch längst nicht aus dem Sinn.“ Was erwartet Lange? „Vor allem einen motivierten Gegner, gegen den wir versuchen werden, mit einem kompakten Kollektiv zu bestehen. Wir setzen auf ein Spiel auf Augenhöhe.“
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
