Das Rennen um die Arminen hat begonnen

Wer kommt wo unter?

So traurig und enttäuschend das Aus des Landesliga-Teams von Arminia Marten für die Dortmunder Fußballszene ist, birgt die Auflösung der Mannschaft auch Chancen – allerdings vor allem für die anderen Klubs.

17.11.2017, 09:54 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Die Martener Spieler sind bei den anderen Dortmunder Klubs begehrt.

Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Die Martener Spieler sind bei den anderen Dortmunder Klubs begehrt. © Nils Foltynowicz

Wer in diesen Tagen auf die Idee gekommen ist, sich auf der Website von Arminia Marten über den Fort- oder Rückschritt des Landesligisten zu informieren, wird enttäuscht weitergezogen sein. „Unsere Website befindet sich derzeit im Neuaufbau“ steht da. Und darüber: Arminia Fantastica. Man muss derzeit tatsächlich viel Fantasie aufbringen, um die Arminen mit einem Neuaufbau in Verbindung zu bringen. Erst meldete sich der Trainer ab, dann die ganze Mannschaft. Der Verein – der seine Infrastruktur in den vergangenen Jahren herausgeputzt hat – liegt in Trümmern.

Sehr bitte, schade und schockierend

„Wenn man sieht, was da alles aufgebaut wurde“, sagt Dimitrios Kalpakidis von Ligakonkurrent BSV Schüren, „dann ist das sehr bitter und enttäuschend.“ Der 38-Jährige hat sein erstes Seniorenjahr in Marten verbracht und ist deshalb persönlich betroffen. „In Marten war immer alles sehr familiär. Es ist einfach schade.“ Kalpakidis spricht aus, was viele denken, wenn man sie auf das Aus anspricht. Detlef Severidt, Sportlicher Leiter beim Hombrucher SV, findet es sogar „schockierend. Arminia Marten ist ja eine Institution in Dortmund So etwas wünscht man niemandem.“ Und Thomas Faust, Trainer vom VfL Kemminghausen findet: „Das ist sehr schade für den Dortmunder Fußball.“

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Die Mannschaft organisiert sich derweil selbst: „Es ist natürlich keine einfache Situation für uns. Wir sind nach wie vor im Austausch und wollen natürlich alle weiter Fußball spielen“, sagt der spielende Co-Trainer Fabian Ostrowski. Nur eben nicht für die Arminia. Die Mannschaft habe zusammen entschieden, nicht mehr für den Verein aufzulaufen. „Und da beugt sich jetzt auch jeder, selbst wenn es – wie für mich persönlich – sehr traurig ist“, sagt Ostrowski. Heißt: Selbst wenn ein neuer Vorstand, der bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember gefunden werden soll, die Entscheidung trifft, doch weiterzumachen, muss er sich dafür neue Spieler suchen.

Spiel am Sonntag abgesagt

Denn die anderen Dortmunder Landesliga-Klubs befinden sich trotz aller Melancholie bereits in Lauerstellung oder führen bereits Gespräche. „Wer das nicht macht, schläft auf dem Baum“, sagt Detlef Severidt frei heraus. „Es wäre ja fatal zu sagen, ich brauche von denen keinen.“ Von Mengede 08/20 war am Donnerstag niemand zu erreichen, aber Kemminghausens Thomas Faust will die unverhoffte Chance ebenfalls nutzen: „Die sind ja auf dem Markt, also werden wir sicher auch den einen oder anderen ansprechen.“ Und Kalpakidis, der trotz des zweiten Tabellenplatzes „Augen und Ohren offenhalten“ will, ergänzt: „Zumal die Jungs ablösefrei wären.“ Das hatte Martens Kassiererin Vera Schreiber zumindest in Aussicht gestellt. Ob der neue Vorstand dieses Geschenk an die Spieler beibehält, wird passend zur Adventszeit die spannende Frage in Marten.

Am Donnerstag sagte der Klub zunächst einmal das für Sonntag angesetzte Heimspiel gegen den SSV Mühlhausen ab. Tritt die Arminia dreimal nicht an, steht sie als erster Absteiger der Landesliga fest. Bis zur Winterpause haben die Martener noch drei Spiele – darunter das Derby in Schüren. „Es ist schon Absicht, dass wir die Mannschaft nicht abgemeldet haben“, sagt Martens Kassiererin Vera Schreiber. Tatsächlich hatte der Vorstand schlicht noch keine Möglichkeit, darüber zu beraten, wie es weitergeht. „Darüber machen wir uns am Wochenende Gedanken“, sagt Schreiber. Theoretisch möglich sei alles von der kompletten Abmeldung bis zu einer Fortführung des Spielbetriebs mit anderen Spielern – zum Beispiel den Alten Herren.