Chemischer Biologe und Fußballer: „Ich habe ein mulmiges Gefühl, 2G+ würde ich begrüßen“

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Chemischer Biologe und Fußballer: „Ich habe ein mulmiges Gefühl, 2G+ würde ich begrüßen“

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Saisonunterbrechung, 3G oder 2G? Wie soll es mit dem Fußball weitergehen? Ein bekannter Dortmunder Fußballer und chemischer Biologe hat eine klare Meinung.

Dortmund

, 03.12.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die aktuelle Corona-Situation ist wieder einmal etwas verwirrend. Das Land NRW schreibt Sportlern vor, dass sie unter 3G-Bedingungen auf die Plätze und in die Hallen dürfen. Genesen oder geimpft müssen sie sein. Ungeimpfte müssen einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die Stadt Dortmund erlaubt den Klubs dagegen, selbst zu entscheiden, ob bei den Aktiven 3G oder 2G zählt. Sie seinen schließlich die Hausherren, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

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Da blickt eigentlich keiner mehr so richtig durch. So wie auch Kerim Acil aktuell. Beim Dortmunder Jungen, der in der vergangenen Spielzeit noch für Türkspor Dortmund gekickt hat und jetzt für den Westfalenligisten FC Iserlohn spielt, hat der Ursprung für seinen schlechten Durchblick eine andere Ursache. Er hat am Sonntag im Duell gegen Westfalia Wickede (5:1 für Wickede) den Ellenbogen von Gegenspieler Lukas Homann abbekommen.

Das Auge ist geschwollen, schimmert blau und ist Blut unterlaufen. „Mir geht es aber wieder ganz gut“, sagt Acil. Er gibt Homann keine Schuld. „Er geht hoch zum Kopfball und trifft mich voll mit dem Ellenbogen. Ich unterstelle ihm keinen Vorsatz. Ich glaube, er hat mich gar nicht kommen sehen“, sagt Acil. Wickedes Kapitän Anil Konya trug Acil vom Platz.

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Jetzt ist Acil nicht nur Fußballer, er ist auch Masterstudent der chemischen Biologie. Durch seinen Hintergrund und seiner Forschung mit mRNA in den USA weiß Acil die Situation einzuschätzen und empfindet die mRNA-Impfstoffe als „Meilenstein für die Wissenschaft, wovon wir noch lange profitieren werden“.

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Der Innenverteidiger liest sich jede wissenschaftliche Veröffentlichung von BioNTech und anderen Impfstoffherstellern durch und ist immer gut informiert. „Ich habe auch häufig ein mulmiges Gefühl, wenn ich zum Training oder zum Spiel fahre. Denn die aktuelle Zeit ist eine ganz gefährliche für uns“, sagt er. Aktuell dürfen Ungeimpfte weiter Sport treiben, sie müssen nur einen negativen PCR-Test vorweisen.

Acil hatte Corona, ist heute doppelt geimpft. Er plädiert dazu, dass jeder sich impfen lassen soll. Nur so könne die Pandemie eingedämmt werden. Er könne es zu 100 Prozent nachvollziehen, wenn der Amateursport erstmal pausieren müsste. „Wenn wir aber weiterspielen, dann bitte unter 2G+-Regeln.“ Er hätte am liebsten nur Spieler auf dem Platz, die entweder geimpft oder genesen sind und zusätzlich getestet. „So hätten wir eine viel höhere Sicherheit.“

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Er weiß natürlich auch, dass die Hobbys extrem wichtig für die Menschen sind. Menschen benötigen die sozialen Kontakte. Deshalb kann er verstehen, dass so viele Sportler weiter auf den Platz wollen. „Bei mir ist es auch nicht anders. Auch wenn ich häufig ein mulmiges Gefühl habe, pfeift der Schiedsrichter das Spiel an, dann vergesse ich auch Corona.“