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BSV Schürens-Trainer Matlik über seinen Kilometerfresser: Er ist „Gold wert“
Fußball-Westfalenliga
Er rennt beim BSV Schüren jeden Ball hinterher, ist ganz klarer Stammspieler und lässt seine Mitspieler gut aussehen. Ein Lautsprecher ist er allerdings nur neben dem Platz.
Er ist der Dauerläufer beim BSV Schüren, unermüdlich rennt er die Außenbahn auf und ab, immer mit Top-Speed.
Nicht alles gelingt dabei, der eine oder andere Ball verspringt auch mal. Doch das ist einkalkuliert, wird vom Trainerteam in Kauf genommen. Denn die Qualitäten, die der Flügelflitzer in die Mannschaft bringt, sind von unschätzbarem Wert für die Grün-Weißen.
Nur in einer Partie stand er für den BSV Schüren nicht auf dem Feld
1470 Einsatzminuten hat Michael Hines in dieser Spielzeit bereits in 19 Partien in der Westfalenliga gesammelt, nur Lukas Meyer stand noch mehr Zeigerumdrehungen auf dem Feld.
Mehr Stammspieler geht nicht! Das weiß auch Schürens Tainer Arthut Matlik: „Michael hat gerade durch die Halle viel Selbstvertrauen gesammelt. Er reißt unheimlich viele Löcher, das ist Gold wert.“

Arthur Matlik ist froh, Michael Hines im Kader zu haben. © Folty
Vor allem in der Partie gegen den FC Brünninghausen überzeugte Hines, dessen Vater in Schottland geboren wurde, durch seine Einsatzfreude auf der rechten Außenbahn, schaffte es in das Ruhr Nachrichten Team des Tages - und wurde dafür scherzhaft bei Facebook aufgezogen. Matthias Tomaschewski, der lange mit Hines zusammenspielte, schrieb „Jetzt dreht der Schotte durch“. Hines antwortete schlagfertig „mit Wind sind die Pässe endlich angekommen“ und kassierte dafür die überspitzte Frage „Jeder Pass ein Torschuss?“
Eine Frotzelei unter Freunden, die Hines absolut mit Humor nimmt. „Ich habe den Ruf als Läufer und Kämpfer. Aber fußballerisch – machen wir uns nichts vor – da gibt es welche, die deutlich talentierter sind. Das muss ich durch andere Dinge wegmachen. Ich drücke auch gerne mal Sprüche, da muss ich auch einstecken können“, so der 26-Jährige.
Michael Hines spielte einst Außenverteidiger beim BSV Schüren
Einstecken muss Hines aufgrund seiner Schnelligkeit auch auf dem Feld. Immer wieder sieht er die Grasnarbe, wird von den Beinen geholt und rappelt sich wieder auf. In der vergangenen Saison spielte er noch Außenverteidiger, dann zog ihn Schürens Trainerteam eine Position weiter nach vorne, was dem Spiel von Hines entgegenkommt. Er ist einer dieser viel umschriebenen Mentalitätsspieler, ohne dabei ein Lautsprecher zu sein.
„Als Außenverteidiger war ich sowieso immer vorne“, sagt der Vertriebsleiter, der in Iserlohn geboren wurde und in Hattingen wohnt, selbst. Und eine Position weiter vorne, kann er durch seine Laufwege noch mehr Lücken reißen, dadurch seine Mitspieler gut aussehen lassen und ihnen die Bälle auflegen.

Michael Hines geht beim BSV Schüren vorweg. © Nils Foltynowicz
„Ich habe mit die meisten Vorlagen gegeben. Ich glaube, ich weiß meine Aufgabe im Team gut einzuschätzen“, sagt Hines, der aber zugleich ein Manko seines Spiels anspricht. „Ich bin eher der, der die Tore vorbereitet und nicht der, der sie selbst schießt.“ Eine Einschätzung, die sich durch Zahlen untermauern lässt. Denn wer sich auf die Suche nach seinen selbst erzielten Toren begibt der findet: Nichts
„Der Kamil Bednarski drückt mir schon jede Woche einen Spruch deswegen“, sagt Hines und lacht. „Ein Tor sollte diese Saison schon drin sein.“
Rückschlag gegen den FC Lennestadt
Es ist nicht das einzige Ziel, dass sich der Außenbahnspieler gesetzt hat. Mit dem BSV Schüren möchte er so schnell wie möglich Punkte sammeln, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben, um im sicheren Mittelfeld zu landen. „Dafür brauchen wir noch ein paar Punkte“, sagt Hines. Aktuell liegt der BSV auf Rang neun, 13 Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang scheinen ein sicheres Polster zu sein. Doch das 2:6 gegen den FC Lennestadt am vergangenen Wochenende war ein Rückschlag.
„Wir haben einen relativ kleinen Kader. Deswegen muss jeder seine Aufgaben gewissenhaft erfüllen. Wenn das nicht jeder macht, passiert das wie am Sonntag. Da haben wir gut angefangen, gegen einen effizienten Gegner aber schnell die Gegentore bekommen und dann war der Wurm drin. Sechs Gegentore sprechen eine deutliche Sprache“, so Hines, der im nächsten Satz eine weitere wichtige Qualität eines Führungsspielers zeigt: die Kritikfähigkeit. „Ich sage immer Laufen und Kämpfen geht immer. Aber das war am Sonntag nicht der Fall, da nehme ich mich selbst auch gar nicht raus.“