
© Nils Foltynowicz
Aus dem Wartestand in die Startelf: Neuling ist der große Gewinner beim BSV Schüren
Fußball-Westfalenliga
Rückrundenauftakt, Derby und mittendrin ein bisher so gut wie unbeschriebenes Blatt. In Schüren hat sich ein Kicker in den Vordergrund gespielt, den vorher kaum einer auf dem Zettel hatte.
Der Körper gestählt, die Brust breit, der Blick aufmerksam: Wenn man dem 20-Jährigen in die Augen blickt, wird schnell deutlich, dass der junge Mann einen klaren Plan verfolgt, dass er sich einen Namen beim BSV Schüren machen will.
Als die Aufstellung vor dem Derby gegen den Brünninghausen bekannt gegeben wurde, rieben sich die ein oder anderen die Augen. „Youssef, wer?“ Dabei hatte sich sein Debüt angekündigt.
Gute Grundgeschwindigkeit gepaart mit unheimlicher „körperliche Präsenz“
Schürens Trainer Artur Matlik sagte erst vor kurzem, dass die beiden Nachwuchskräfte Youssef Anhari und Martin Merkel die Gunst der Stunde genutzt haben und durch den Personalengpass beim Westfalenligisten nun „ganz vorne dabei“ sind. Es war ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, den Anhari dankend annahm und im Training weiter Vollgas gab.

Youssef Anhari setzte seinen Körper in der Defensive stark ein. © Nils Foltynowicz
„Er hat eine unheimliche körperliche Präsenz, gepaart mit einer starken Grundschnelligkeit. Er spielt ein bisschen wie ich früher“, sagt Matlik über seinen neuen Außenverteidiger. Links wie rechts spielte Anhari gegen den FCB, machte seine Sache gut, ließ defensiv wenig anbrennen, löschte die Angriffe Brünninghausens immer wieder.
Dabei ist Anhari, dessen Bruder Oussama beim MSV Duisburg in der A-Jugend kickt, eigentlich Offensivspieler, schaltete früher für den FC Iserlohn und die TSC Eintracht Dortmund auf dem Flügel in den Angriffsmodus. Für den 20-Jährigen kein Problem: „Man muss defensiv mehr leisten als offensiv, aber durch unsere Taktik, habe ich auch die Chance, nach vorne zu agieren“, so Anhari nach der Partie. Und auch für seinen Coach ist er „prädestiniert dafür, wenn wir offensiver spielen.“
„Immer mit der Ruhe, Schritt für Schritt“ beim BSV Schüren
Dieses Vorhaben stand gegen Brünninghausen nicht wirklich auf dem Plan, der BSV konzentrierte sich erst einmal darauf, die Räume eng zu machen und schnell umzuschalten. Auch Anhari wagte sich nur zaghaft nach vorne und wählte die sichere Variante.
Dabei liebt er eigentlich das Risiko. „Ich bin kurz vor der Winterpause von Iserlohn gekommen. Ich hatte geplant, eine Ausbildung als Bundespolizist zu starten, habe mich aber letztendlich dagegen entschieden. Zu Iserlohn wollte ich nicht mehr zurückgehen, dann habe ich das Angebot von Schüren bekommen. Das hat geklappt, ich freue mich hier zu sein“, sagt Anhari über seinen Wechsel, der sich gelohnt zu haben scheint, kam er beim FCI doch in der Hinrunde gar nicht zum Einsatz.
Mit seinem ersten Auftritt in der Westfalenliga war er, trotz des 2:2-Remis nach 2:0-Führung, dass sich für ihn „wie eine Niederlage“ anfühlte, dennoch zufrieden. „Es ist in Ordnung. Dickes Lob an die Mannschaft, wir haben toll agiert, standen kompakt. Man hat gesehen, dass wir als Team gearbeitet haben. Wir werden immer stärker“, sagte er und kündigte an, dass bald auch nach vorne mehr von ihm zu erwarten sei. „Auf jeden Fall, das mache ich noch. Aber immer mit der Ruhe, Schritt für Schritt. Wenn die Erfahrung und die Spielpraxis da sind, traue ich mir auch viel mehr zu.“