Brünninghausen holt Titel und verliert Sympathien Pöbeleien und Unsportlichkeiten

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Krasser hätten die Gegensätze nicht sein können. Da feierten am späten Mittag Minikicker mit ihren begeisterten Eltern die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft, wie es sich gehört, als Fest des Fußballs. Und später machten diejenigen, die im Alter sind, Vorbilder der Kinder zu sein, seien es Spieler, die Leute auf den Bänken und besonders wenige Fans, das Fest kaputt.

Am Ende hatte wenigstens der neue und alte A-Junioren-Stadtmeister FC Brünninghausen seinen Spaß. Die meisten anderen verließen die unangenehme Atmosphäre in der Halle beklommen.

300 Zuschauer in Hacheney

Sportlich gesehen haben anfangs noch gut gelaunte 300 Besucher in Hacheney einige Leckerbissen geboten bekommen. Die sollen auch nicht unter den Tisch fallen. Aber dass dem FC Brünninghausen trotz einiger vorbildlich agierender Spieler am Ende kaum einer den Titel gönnte, hat er sich ganz allein zuzuschreiben.

Aber es waren längst nicht nur die Brünninghauser, die ihren Anteil daran hatten, dass am Ende dieses langen Endrundentages alle froh waren, so schnell wie möglich die Halle verlassen zu dürfen. Und ausgerechnet das beste Team des Tages, das der fast berührend besonnenen Ordner von Westfalia Wickede, musste am längsten bleiben und aufräumen.

Huckarde wird Dritter

Kurz das eigentlich Wichtigste vorweg. Der FC Brünninghausen gewann das Endspiel zweier Landesligisten gegen den TSC Eintracht II 5:2. Das Achtmeterschießen um Platz drei entschied Westfalia Huckarde gegen den TuS Körne mit 2:1 für sich.

Endrunde im Livestream

Der Versuch einer allerdings nicht kompletten Chronologie eines Tages, an dem es nach fast jedem Spiel Diskussionsbedarf gab, an dem die Zündschnüre vieler Beteiligter und Unbeteiligter bei den kleinsten zweifelhaften Entscheidungen äußerst kurz waren: Der ASC gewann als Erster der Kreisliga A seine Gruppe mit sich auf den zweiten Platz steigernden Körnern, dem überraschend spielfreudigen B-Liga Kellerkind K.F. Sharri um den sehr starken Ibrahim El Quarti Kadi, der das Publikum mit angemessenen Kabinettstückchen und wunderschönen Toren begeisterte, und dem VfL Schwerte.

In der zweiten Gruppe war der TSC Eintracht II vom ersten bis zum dritten Spiel Herr der Lage, schlug Westfalia Huckarde 3:1, den Kirchhörder SC 4:1 und Westfalia Kirchlinde 10:1. Immerhin hatten in der unnötigen Rudelbildung im Vergleich der beiden Westfalia-Teams (4:1) die Verantwortlichen die Ruhe bewahrt, sodass zwei Kopfnüsse von Kirchlindes Leon Wiehl und Huckardes Torwart Magnus Jäger unrühmliche Höhepunkte blieben. Am Ende gingen beide Teams noch halbwegs ordentlich auseinander.

Die Emotionen kochten in der Halle Hacheney früh hoch.
Die Emotionen kochten in der Halle Hacheney früh hoch. © Oliver Schaper

Der Sinn einer solchen Veranstaltung, sich auf einer großen Bühne sportlich fair zu messen und das Verbindende am Fußball zu genießen, konterkarierte die Gruppe C komplett: Der FCB hatte vor seinem immer aggressiver und provokanter werdenden kleinen Anhang zunächst zwei Spiele mit ansehnlichem Fußball gegen den SV Brackel 06 4:1 und gegen Mengede 08/20 2:1 gewonnen. Da die beiden Vergleiche der Teams Türkspor, Mengede und Brackel unentschieden endeten, wäre es im Falle eines zu erwartenden Sieges des FCB im letzten Gruppenspiel zwischen Mengede und Brackel zur Entscheidung gekommen.

Was sich dann FCB und TSD aber lieferten, hatte nicht nur Geschmäckle. Der FCB fing sich kurz vor Schluss zwei so offenkundig nicht verteidigte Tore zum 2:3, die einfach nicht zur Leistung und zu den Fähigkeiten der Brünninghauser passten. Klar, jeder ist für seine Ergebnisse selbst verantwortlich, aber der ASC und Eintracht hatten in ihren dritten Gruppenspielen einfach weitergespielt, so wie es sich gehört.

Das FCB-Verhalten rief besonders Mengeder und auch ein wenig die Brackeler auf den Plan - auch hier einmal hinterfragen, ob es nicht auch mal ohne heftige Pöbeleien geht. Aber der FCB-Anhang, wohlgemerkt nur eine kleinere Männergruppe, kostete diese offenkundige Unsportlichkeit der Mannschaft, die zum Teil das Spiel mitspielte, auch noch aus und provozierte die Mengeder mit Sprechchören und aufreizenden Tänzchen.

Ärger über FC Brünninghausen

Diese kleine Gruppe, die offenbar glaubte, die Halle gehöre ihnen, die fast schon für Außenstehende peinlich berührend alle anderen reizte, die dann noch bepackt mit tütenweise Essen und Getränken in die Halle, in der Verzehr nicht gestattet, war, lief, vergiftete die Atmosphäre an dem so harmonisch begonnenen Tag völlig.

Dass einige besonders gefeierte Brünninghauser, die sogar bald mal in der ersten Mannschaft spielen wollen, dieses Klientel auch noch mit Gesten und übertriebenen Showeffekten, offenbar berauscht vom Erfolg, der hitzigen Atmosphäre und den durchaus vorhandenen eigenen Fähigkeiten, dankbar anheizten, machte aus dem FCB endgültig den Hauptsündenbock für den verkorksten Tag.

Sportlich fair den Zuschauern gegenüber, die immerhin Eintritt bezahlt hatten, war das, was dann Brackeler und Mengeder machten, auch nicht. Sie spielten einfach nicht mehr. Es passte ins Bild der Gruppe C.

Der Fußball trat am Samstag manches Mal in den Hintergrund.
Der Fußball trat am Samstag manches Mal in den Hintergrund. © Oliver Schaper

Dann folgten zwei Dreiergruppen, von den jeweils der Erste das Endspiel erreichen sollte. Der FCB besann sich wieder auf seine fußballerischen Fähigkeiten, gewann beide Spiele 3:0 gegen den ASC und wieder 3:0 gegen die Huckarder.

Schade zum Beispiel für einen besonnenen, sehr starken Fußballer, für den es nur um den Erfolg ging, wie Ousman Diallo, dass seine tollen Aktionen keinen Szenenapplaus erhielten. Die Zuschauer, sofern sie nicht schon gegangen waren, hatten einfach keine Lust mehr auf das Brünninghausen, das deren immer noch nervenden Fans verkörperten. Schade um die guten Jungs!

Eintracht stark und souverän

Ein komplett anderes Bild stellte der andere Landesligist TSC Eintracht dar, der durchweg schönen Fußball bot, die Veranstaltung trotz der noch an diesem Wochenende weiterlaufenden Meisterschaft annahm, ihr Spielspaß und Freude verlieh. Mit einem 2:0 über den TuS Körne 7:1 über Türkspor zog die TSC-Reserve völlig verdient ins Finale ein.

Der FCB begann stark, Eintracht kam noch einmal zurück. Wieder Rote Karten auf beiden Seiten, wieder Wortgefechte. Den Schiedsrichtern, die mit der Verhältnismäßigkeit der Strafen Probleme bekamen, halfen wieder die Wickeder Ordner. Das Spiel endete 5:2. FCB-Coach Mounir Bazzani, den wohl fast jeder, der ihn kennt, für einen tadellosen Sportsmann und einen fürsorglichen Menschen hält, hatte offensichtlich nur noch den Erfolgstunnel.

Er krächzte, nachdem er seine Stimme fast verloren hatte, dass er stolz auf seine Mannschaft sei, die es sehr gut gemacht habe. „Die Halle war gegen uns, das war nicht leicht, dann haben wir es gut zu Ende gespielt.“ Mit etwas Abstand wird er vielleicht, wenn er sich vom Getöse auf der Tribüne berichten lässt, feststellen, dass dieser Gesamteindruck dem für Fairness stehenden Verein FC Brünninghausen mehr geschadet als genutzt hat.

Der FC Brünninghausen sicherte sich den Stadtmeistertitel.
Der FC Brünninghausen sicherte sich den Stadtmeistertitel. © Oliver Schaper

Gegenüber Robin Baeck ließ kein gutes Haar an den Schiedsrichtern und am Gegner: „Ich verstehe meine Jungs, die ein großes Turnier gespielt haben, alle Spiele gewonnen hatten bis zum Finale und auf ungerechte Schiedsrichtern getroffen sind. Dass der FC Brünninghausen mit seiner Qualität ein anderes Kaliber als die vorigen Gegner sein würde, wussten wir. Dass er das Finale so gewinnt, kann ich nicht nachvollziehen.“

Die vielen Zuschauer und auch die zum Teil fassungslosen Wickeder Helfer, konnten viele andere Dinge auch nicht nachvollziehen. Fazit: Schade für die vorbildlichen Sportsleute und tollen Fußballer in allen Vereinen, dass dieser Tag insgesamt ein trauriger für den Dortmunder Juniorenfußball war.

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