
© Stephan Schuetze
Brünninghausen gegen Schüren: Sechs Tore, Rote Karte nach Ringkampf und keiner ist glücklich
Fußball-Westfalenliga
Wild, intensiv, unterhaltsam war das Derby zwischen dem FC Brünninghausen und dem BSV Schüren. Sechs Tore sind gefallen, aber am Ende ist keiner so richtig glücklich mit der Partie.
Was nimmt man aus einem Spiel mit, mit dem am Ende keiner so richtig glücklich ist? 3:3 (2:1) trennten sich der FC Brünninghausen und der BSV Schüren am Sonntagnachmittag im Westfalenliga-Derby. In Brünninghausen gingen die Gesichter eindeutig nach unten, beim BSV nahm man wenigstens den einen Punkt mit.
„Es fühlt sich einfach scheiße an, weil am Ende mehr drin war“, fand Brünninghausens Florian Gondrum einen klaren Ton. Sein Gegenüber Kamil Bednarski war nicht viel glücklicher. „Ich bin nicht ganz happy“, erklärte Schürens Trainer. „Wir können mit dem Punkt im Nachhinein leben. Es war ein Schritt in die richtige Richtung für uns. Alles in allem bin ich nicht zufrieden.“
FC Brünninghausen: Leon Broda klatscht gegen den Pfosten
Dennoch blieb der Eindruck hängen, dass der BSV Schüren den Punkt lieber mitnahm, als ohne einen Zähler nach Hause zu fahren. Jeder Punkt zählt im Abstiegskampf, dem Schüren beiwohnt als Tabellenzwölfter. Lediglich zwei Punkte Abstand sind es zum ersten Abstiegsplatz, auf dem Westfalia Wickede steht.
Und obwohl es eher unzufriedene Gesichter nach Abpfiff gab, ist den Zuschauern viel Unterhaltung geboten worden. Bereits nach 15 Minuten stand es 2:0 für Brünninghausen. Patrick Trawinski traf per Kopf nach schöner Hereingabe, Dietrich Liskunov vollendete einen Konter (15.). Brünninghausen spielte konsequent und effizient nach vorne. Trawinski, Aboubacar Touré, Gondrum und Liskunov machten ordentlich Betrieb. „Wenn du da 2:0 führst, läuft alles für dich. Dann entwickelt sich ein Derby, wie man es nicht haben möchte“, sagte Gondrum, der selbst wegen Knöchelproblemen kurz vor der Halbzeit ausgewechselt werden musste.
Zurück ins Spiel kam Schüren dank Brünninghausens Torwart Leon Broda. Einen lockeren Schuss von Yousseff Anhari ließ er durch die Hände rutschen, der Ball ging an den Innenpfosten und kullerte von da über die Linie. Statt Hinterherzuhechten, klatschte Broda mehrmals gegen den Pfosten, Simeonidis staubte ab (25.). Es war der Moment des Erwachens für den BSV.
Verteidiger Kevin Leifels (32.) köpfte nach einer Ecke an den Pfosten, Björn Menneke scheiterte im Nachschuss am starken Reflex von FCB-Kapitän Broda.
Man merkte Schüren vor allem eines an: Im Sturm mangelte es an Personal. Jonas Schneck sowie Ahmed Ersoy fehlten verletzt. Stattdessen wechselten sich dort Jannik Marth, Menneke und Simeonidis ab. Letzterer war es, der sich im direkten Duell mit Sebastian Lötters durchsetzte und zu Beginn des zweiten Durchgangs den aufgerückten Jonas Acquistapace in Szene setzte. Dieser war David Vaitkevicius erwischt und verwandelte. Glück hatte er, dass Broda den Ball nicht zu fassen bekam.

Aktivposten im Schürener Spiel: Nikolaos Simeonidis (l.). © Stephan Schuetze
„Die Phasen ziehen sich durch die ganze Saison. Ich kann nicht sagen, woran es liegt“, sagte Gondrum nach Spielschluss. Brünninghausen verpasste es, längere Ballbesitz-Phasen in Tore zu verwandeln. Selbst nach dem 3:2 durch Vaitkevicius (69.), der nach einem Traumpass von Onur Tekin frech über Sascha Samulewicz ins Tor lupfte.
Ringkampf-Einlage endet mit Roter Karte
„Wir sind verdient 3:2 in Führung gegangen. Eigentlich müssen wir das 4:2 machen, dann ist die Messe gelesen“, sagte Gondrum. Statt eines Pastors, der vorzeitig das Spiel beendete, sorgte Schürens Jannik Marth für den 3:3-Endstand (88.). Eine Eckball-Kombination über Simeonidis und Acquistapace vollendete Marth. „Es ist ein Punkt, den wir gerne mitnehmen“, freute sich Schürens Torwart Samulewicz. Er ist überzeugt vom Klassenerhalt und hofft vor allem auf Rückkehrer in den nächsten Wochen: „Ich glaube fest dran. Wir sind in einer guten Lage und können das auch schaffen.“
Derweil hat Brünninghausen (auf Tabellenplatz drei) wichtige Punkte im Rennen um Platz zwei liegengelassen und dazu auch noch Anis El Hamassi verloren. Er ist zehn Minuten nach seiner Einwechslung mit der Roten Karte vom Platz geflogen (90.). Im Ringkampf mit Schürens Michael Hines ging er zu Boden und revanchierte sich mit einem Schubser auf den am Boden liegenden Schürener. Platzverweis! Und das Ende eines Spiels, mit dem keiner am Ende so wirklich glücklich war. Unterhaltsam war es aber allemal, vor allem für die Außenstehenden.
- FCB: Broda – K. Tekin (80. El Hamassi), Lötters, Kruse, Deppe – O. Tekin, Ziegelmeir – Touré (67. Ayaz), Gondrum (42. Vaitkevicius), Liskunov (74. Bachmann) – Trawinski
- BSV: Samulewicz – Rzeha, Acquistapace, Leifels, Subasi – Menneke, Rama, Marth – Selmanaj (78. Senderovic), Anhari (75. Hines) – Simeonidis
- Tore: 1:0 Trawinski (10.), 2:0 Liskunov (15.), 2:1 Simeonidis (25.), 2:2 Acquistapace (50.), 3:2 Vaitkevicius (69.), 3:3 Marth (88.)
- Bes. Vorkomn.: Rote Karte für Anis El Hamassi wegen einer Tätlichkeit (90.)
Journalismus ist meine Passion. Seit 2017 im Einsatz für Lensing Media. Immer auf der Suche nach Hintergründen, spannenden Themen und Geschichten von Menschen.
