
© Timo Janisch
Brechtens neuer Trainer René Harder im Interview: „Der Einstieg war extrem unangenehm“
Fußball-Kreisliga
Ab Sommer leitet René Harder die Geschicke beim derzeitigen Fußball-B-Ligisten TV Brechten. Harder löst Christian Wichert als Coach ab. Mit uns hat der 31-Jährige über die verrückten letzten Wochen gesprochen.
Aktuell ist er noch A-Junioren-Trainer beim TV Brechten, ab Sommer coacht er dann die erste Mannschaft, die momentan noch in der Kreisliga B um den Aufstieg kickt. René Harder (31) wird Nachfolger von Christian Wichert. Die Nachricht davon, dass Wicherts Vertrag beim TV nicht verlängert wird, löste bei manch einem Brechtener Akteur Verwunderung und Ärger aus. Wir wollten nun wissen, wie es Harder in den vergangenen Wochen ergangen ist. Und welche Rolle Maurice Erny ab Sommer spielen wird.
Herr Harder, Sie werden im Sommer neuer Trainer beim TV Brechten. Erklären Sie aus Ihrer Sicht mal: Wie kam die Zusammenarbeit denn nun zustande?
„Ich bin schon länger im Jugendbereich tätig. Erst bei Westfalia Wethmar und nun schon seit zwei Jahren beim TV Brechten. Zuletzt stand für mich fest, dass ich eine Veränderung haben und mittelfristig in den Seniorenbereich wechseln möchte. Das war mein persönliches Ziel. Irgendwann kam der Verein dann auf mich zu und hat angefragt. Da war ich erstmal überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Ich habe mir dann das Angebot durch den Kopf gehen lassen und habe nach zwei, drei Tagen zugesagt.“
Die Nachricht, dass Christian Wichert gehen muss und Sie sein Nachfolger werden, sorgte bei manch einem Brechtener Spieler für Ärger. Wie haben Sie die vergangenen Wochen wahrgenommen?
„Für mich war die Zeit kurz nach der Verkündung, dass Christian Wichert im Sommer nicht mehr Trainer ist und ich dafür übernehme, extrem schwierig zu bewerten. Ich stand zwischen den Stühlen. Aber es gab von keinem der Spieler negative Äußerungen gegenüber mir. Ich denke, da sind viele Emotionen hoch gekommen gegenüber dem Verein, da Christian langjähriger Freund und Trainer ist. Dennoch hat mir das den Einstieg extrem unangenehm gemacht und auch erschwert .“
Wie ist Ihr Verhältnis zu Christian Wichert aktuell denn?
„Christian Wichert und ich haben kein Problem miteinander. Wir grüßen uns auf dem Platz. An unserem Verhältnis hat sich nichts geändert. Da wurde kein böses Blut vergossen.“
Einige Spieler haben ja auch angekündigt, dass sie den Verein verlassen wollen. Welche Abgänge können Sie denn nun bestätigen?
„Wir haben mit vielen Spielern gesprochen. Raphael Filz und Andrej Dschaak werden uns auf jeden Fall verlassen. Die Richtung ist offen.“
Ab Sommer bekommen Sie zahlreiche Unterstützung aus Kemminghausen. Einige Spieler kommen und auch der derzeitige Trainer der VfL-Reserve, Maurice Erny. Welche Aufgabe wird er übernehmen?
„Maurice stößt im Sommer zu uns, genau. Wir sind im Trainerteam gleichgestellt. Ich bin kein Freund von dem Wording „Co-Trainer“. Maurice hat die entsprechende Erfahrung im Seniorenbereich, ist seit fünf, sechs Jahren dort tätig. Wir kennen uns von früher. Für uns beide wird es eine neue Herausforderung.“
Zudem kommt Patrick Bobach. Welche Aufgabe übernimmt er?
„Patrick Bobach wird auch dem Trainerteam angehören, genauso wie Dennis Podzimek, Rifat Sayar und David Reinemann. Patrick ist dann der verlängerte Arm zur Mannschaft. Ob er selbst aufläuft, wird die Zeit mit sich bringen. Er hat eine lange und schwere Verletzung hinter sich. Als Spieler bringt er aber große Qualität mit. Er kann die Mannschaft führen.“
Sie waren viele Jahre selbst als Spieler aktiv, haben auch überkreislich gekickt. Schnüren Sie in Brechten selbst noch einmal die Fußballschuhe?
„Ich selbst werde auf gar keinen Fall auf den Platz zurückkehren. Zumindest ist das nicht geplant. Wenn es personell aber eng wird, bin ich der letzte, der nicht die Schuhe herausholt. Es ist nicht das Wollen, sondern es sind meine Verletzungen aus der Vergangenheit. Ich hatte zwei Knieoperationen, zwei Bandscheibenvorfälle, hatte einen Bruch im Gesicht, eine Schambeinentzündung und einen Muskelabriss. Ich möchte nichts provozieren. Der Job geht vor.“
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
