Fußball-Westfalenliga

Bövinghausen wandelt gegen Hagen 11 Rückstand in Sieg um - dann folgt die Riesenparty

Der TuS Bövinghausen ist seit Donnerstagabend Meister der Westfalenliga 2. Trotzdem stehen noch Spieltage für den TuS aus - einer davon am Samstag gegen Hagen 11, das der TuS ganz spät für sich entschied.

Dortmund

, 15.05.2022 / Lesedauer: 3 min

Blau-roter Rauch verkündete es: Habemus Aufsteiger! Wir haben einen Aufsteiger! Da die Luft wegen der vorgezogenen Titelentscheidung, der Couch-Meisterschaft am Donnerstag, an der Provinzialstraße am Samstag während der ansehnlichen Partie des Bald-Oberligisten TuS Bövinghausen gegen den Fast-Absteiger Hagen 11 nicht mehr geknistert hatte, sangen sich die Bövinghausener unter Chorleiter Eyüp Cosgun danach in einen farbenfrohen, duftenden Jubelrausch!

Die vielen vergebenen Chancen in der Westfalenliga-Partie: vielleicht Fußnoten in der Erfolgsgeschichte des TuS. Das Endergebnis von 3:2 (1:1): ein kleines Kapitel. Aber dieser Erfolg nach Rückständen durch Tore der Hagener Niklas Wilke (28.) und Stefan Schwan per zuvor von Serdar Bingöl heftig kritisiertem Foulelfmeter (77.) spiegelte doch so ein paar Eigenschaften einer Mannschaft wider, die aus dem TuS einen absolut berechtigten Aufsteiger machen.

Bövinghausen zeigt Respekt

Die Bövinghauser haben Respekt und Achtung vor anderen, und so verdienen sie diese Anerkennung auch. Vor der Partie, in der es für den TuS um sportlich nicht viel ging, vielleicht noch für Hagen um eine Minimalchance im Abstiegskampf, machten sie sich völlig normal warm.

Einen Blumenstrauß der Hagener nahmen sie unter großem Applaus dankbar an. Trainer Sebastian Tyrala schickte eine Elf aufs Feld, die auch in spannenden Saisonphasen gut hätte spielen können. Und angeführt von Weltmeister Kevin Großkreutz und Elmin Heric, die sich eher in eine Chancenwut denn Chancenflut spielten, wollte der TuS den 600 Zuschauern unbedingt einen Sieg schenken.

„Und der Blinde“, Coach Tyrala meinte Großkreutz, „kann drei klare Dinger machen. Und was am meisten wehtut: Er dreht das 3:2 rein, was bedeutet, dass er sich den ganzen Abend feiert.“ Diese Charakterleistung verdient Respekt, aber auch den Spaß eines Aufsteigers. Mal im Ernst: Großkreutz hatte bei aller Feierei immer beteuert, dass er besonders seinen Teamkollegen Titel-Coup gönnt.

Zurück zu den Qualitäten: Wenn der TuS will, überwindet er Gegner. Pässe in die Tiefe, Doppelpässe, lange Bälle und Alleingänge. Die Bövinghauser zeigten auch gegen Hagen 11 von allem etwas – so, wie es gerade passte.

Dazu kommt neben dem Anspruch, auch ein solches Spiel ordentlich zu beenden, ein wohltuender Ehrgeiz. „Klar, war die Anspannung nicht mehr ganz so hoch“, räumte auch der Trainer ein. „Aber wir wollten das Dingen gewinnen, hatten so viele Chancen.“ Nach dem zweiten Gegentor reagierte nicht nur Bingöl kurz genervt.

Großkreutz wirkt angestachelt

Die Innenverteidiger Dino Dzaferoski und Maurice Haar, immer Stützen dieser funktionierenden Mannschaften, diskutierten so, als stünde das Meister-Getränkemenü in der Kabine doch nicht bereit. Auch Großkreutz, der vor zehn Jahren das Double gefeiert hatte, wirkte wieder angestachelt, als zählte noch jedes Gegentor gegen seinen ersten Coup im Amateurfußball.

Ein Traumtor in den Winkel des Winterneuzugangs Ilias Anan, einer echten Bereicherung in Spielfreude und Abschluss, war dann aber schon das Kommen wert (84.). Und dann sorgte Großkreutz mit seinem Flankenschuss für die perfekte Dramaturgie eines Spiels, das ja eigentlich kein Drama mehr war.

Diese Saison, die ja übrigens noch drei Wochen läuft, fand einen vorübergehend schönen Abschluss durch den Siegtreffer. Und so bot dieser Abend mit der Wende im Spiel und mit den folgenden Gesängen dann doch die unvergesslichen Momente, die sich solch ein starkes Team einfach gönnen durfte und musste. „Ich feiere heute eine charakterlich überragende Mannschaft. Dieser Aufstieg ist eben keine Selbstverständlichkeit. Die Leute haben immer gesagt: ‚Ihr müsst, ihr müsst!‘“ Und dann der Ritterschlag des Meister-Trainers Tyrala: „Die Jungs sind immer enger zusammengerückt, ich bin sehr stolz, ihr Trainer zu sein.“

Selbst eine Niederlage hätte keine Misstöne mehr in den Abend gebracht. Dass dieser schnell und nicht erst nach den ersten Bieren noch fröhlicher geriet, haben sich die Bövinghauser dann doch durch eine würdige Leistung gegen Hagen verdient.

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