Ajan Dzaferoski hat beim TuS das sagen. © Stephan Schuetze
Amateurfußball
Bövinghausen und Türkspor: Sind Ein-Mann-geführte Klubs die Zukunft des Amateurfußballs?
Immer wieder tauchen im Fußball Klubs auf, die es durch eine starke Person nach oben schaffen. Egal ob im Amateur- oder im Profibereich. Aber sind Ein-Mann-geführte Klubs die Zukunft des Amateurfußballs?
Bövinghausen-Boss Ajan Dzaferoski hat im Interview mit den Ruhr Nachrichten erzählt, er zahle nichts aus der eigenen Tasche. Im Griff hat er beim aufstrebenden TuS, der vor drei Jahren noch in der Kreisliga A spielte und nun auf Platz 1 der Westfalenliga steht, aber alles.
Über das Projekt Bövinghausen wird im Dortmunder Amateurfußball viel diskutiert. Wir stellen uns die Frage „sind Ein-Mann-geführte Klubs die Zukunft des Amateurfußballs?“ und haben da durchaus unterschiedliche Meinungen. Ein Pro und Contra.
Ja, Ein-Mann-geführte Klubs sind die Zukunft des Amateurfußballs!
Wenn dieser eine Mann, es kann natürlich auch eine Frau sein, jemand ist, der gute Ideen hat, dann ja. Denn es kann dem Amateurfußball in Dortmund insgesamt zugute kommen. Gut, man mag sagen, Vereins-Bosse, die mit aller Macht vorantreiben, dass ihre erste Mannschaft einen Aufstieg nach dem anderen feiert, ist anderen Vereinen zum Nachteil. Aber das stimmt nur zu Beginn, wenn sie diesen vielleicht einen Aufstiegsplatz oder Spieler streitig machen.
Irgendwann locken sie Spieler an, die sonst vielleicht nicht unbedingt in Dortmund zu sehen wären. Ob er nun zu Bövinghausen geht oder nicht, Spieler vom Format von Kevin Großkreutz sind eine Bereicherung für den Dortmunder Amateurfußball. Und sie lenken die Aufmerksamkeit auf den gesamten Fußball in Dortmund.
Bei anderen Vereinen ist es auch ähnlich, häufig gibt es Personen, die den Hut aufhaben und den Verein mit ihren Ideen prägen (oder auch nicht). So außergewöhnlich ist das also gar nicht, was da in Bövinghausen oder Türkspor also gar nicht, auch wenn die beiden Bosse dort noch mal mehr Einfluss haben.
Auf dem Kopf von Ajan Dzaferoski und Dr. Akin Kara sitzt demnach wohl eher ein Zylinder als ein Hut. Beide haben aber eine besondere Verbundenheit zu ihrem Klub. Aktuell sieht es nicht so aus, als ließen sie diese bald fallen und in die Niederungen des Amateurfußballs herunterrasseln. Das ist natürlich immer die Gefahr, die besteht.
Das von Dzaferoski angekündigte Management-Team bei Bövinghausen aus drei Spielern des Vereins ist da ein richtiger und wichtiger Schritt. Den Zylinder wird sicherlich weiter der TuS-Boss aufhaben, aber die Aufgaben werden breiter verteilt. Das ist enorm wichtig. Neue Strukturen müssen mit alten zusammenfließen. Langjährige Vereinsmitglieder müssen ebenso eingebunden werden, wie alte.
Durch sein Engagement und sein Geschick mit Geld hat Dzaferoski dafür gesorgt, dass bei Bövinghausen etwas entstanden ist. Das kann man gut finden oder nicht.
Es schafft aber die Basis dafür, dass daraus noch mehr entstehen kann. Und das kann wiederum weitere Sponsoren anlocken, die das ganze Projekt breiter aufstellen. Dabei ist natürlich die erste Mannschaft als Prestige-Team des Vereins wichtig, nur darauf setzen, dürfen Vereine aber nicht.
Bövinghausen probiert mit der Paris-Saint-German-Fußballschule junge Spieler zum Verein zu locken. Ganz gelingen, mag das noch nicht, aber es ist der richtige Ansatz. Was soll man also sagen? So wie es jetzt läuft, funktioniert es in Bövinghausen. Und was funktioniert, hat Zukunft.
Nein, Ein-Mann-geführte Klubs sind nicht die Zukunft des Amateurfußballs!
Vorweg: Ja, natürlich können Klubs von einer einzelnen Person geführt werden. Das sehen wir nicht nur im Profifußball, sondern auch immer häufiger im Amateurfußball. Aktuell fallen in Dortmund zwei solcher Klubs auf: Zum einen der TuS Bövinghausen, bei dem Ajan Dzaferoski gleichzeitig der Kopf, das Herz - und durch das An-Land-Ziehen und Koordinieren von Sponsoren auch indirekt das Portmonee des Vereins ist. Zum anderen hat Dr. Akin Kara bei Türkspor Dortmund innerhalb kürzester Zeit für sportlichen Erfolg gesorgt.Dass so etwas möglich ist und - bei dem einen Verein über kurz, bei dem anderen Verein über lang - funktionieren kann, ist auch klar. Aber die Zukunft des Amateurfußballs sind solche Vereine nicht. Das Problem bei Ein-Mann-geführten Vereinen? Das Ganze funktioniert nur mit viel Geld, das dieser „eine Mann“ meist in den Verein bringt. Ohne das nötige Geld verteilt sich die Verantwortung auf viele - meist ehrenamtliche - Schultern. Klubs wie Türkspor oder Bövinghausen sind dagegen gut geölte Maschinerien, bei denen es vor allem um Aufmerksamkeit und Geld geht.
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