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Bövinghausen quält sich zum Derby-Sieg - „Zweite Halbzeit war eine Katastrophe“
Fußball-Westfalenliga
Der TuS Bövinghausen gewann zwar das Westfalenliga-Derby gegen Westfalia Wickede. Nach der Partie gab es aber einige kritische Töne.
Nach Spielschluss war alles vergessen. Mitte der zweiten Halbzeit gab es noch ein Wortgefecht zwischen Westfalia Wickedes Trainer Marko Schott und Bövinghausens Spieler Kevin Großkreutz. „Das gehört doch dazu. Schotti und ich sind seit Jahren Freunde. Alles ist gut“, sagte Großkreutz nach Spielschluss. „Wir sind Freunde, dann darf man sich auch mal was sagen“, ergänzte Schott.
Es war ein faires Derby vor 500 Zuschauern, das der TuS Bövinghausen verdient mit 1:0 (1:0) gewann – ohne zu glänzen. Den einzigen Treffer hatte Marko Onucka nach einer Ecke von Kevin Großkreutz erzielt (30.).
Bövinghausens Vorsitzender Ajan Dzaferoski fand nach der Partie deutliche Worte: „Die zweite Halbzeit war eine Katastrophe von uns. Da lief spielerisch nichts.“ Ähnlich sah es auch Trainer Sebastian Tyrala. „Die erste Halbzeit war noch okay, aber der zweite Abschnitt war ganz schwach von uns. Das ist nicht der Fußball, den wir spielen möchten.“
In den ersten 45 Minuten war Bövinghausen das dominierende Team, attackierte Wickede in deren Hälfte und provozierte so schnelle Ballverluste des Gegners.
So kam Bövinghausen in der dritten Minute zur ersten guten Chance durch Patrick Rudolph. Dessen Schuss aus 20 Metern parierte Wickedes Keeper Gianluca Caruso. Caruso vertrat den erkrankten Frederic Westergerling und zeigte über die gesamten 90 Minuten eine gute Leistung.
In der 30. Minute war er chancenlos, weil Maurice Jalouan seinen Gegenspieler nach einer Ecke aus den Augen verlor und Onucka so aus sechs Metern einnetzte.
Wickede kam im ersten Abschnitt nur einmal gefährlich vor das Bövinghauser Tor – und der Schuss von Marcel Pietryga landete gleich im Tor (38.). Der Schiedsrichterassistent hob die Fahne. Abseits. „Der Schiedsrichter hat im ersten Abschnitt viermal abseits gegen uns gepfiffen, dreimal lag er richtig. In dieser Situation aber nicht“, erklärte Schott, der auf der Höhe seines Torschützen stand.
Im zweiten Abschnitt steigerte sich Wickede, hatte jetzt mehr Ballbesitz. Einziges Manko: Es gab nur einen Schuss von Pietryga auf das Bövinghauser Tor – und der führte zum Einwurf, weil der Ball Pietryga über den Spann rutschte. Ansonsten wusste Wickede in der Offensive nichts mit dem Ballbesitz anzufangen.
„Das krankelt schon die ganze Saison. Wir sind nicht mutig genug, da stimmen die Laufwege nicht. Uns fehlt halt eine Sturmspitze. Das versuchen wir zu kompensieren“, so Schott.
Die beste Möglichkeit im zweiten Abschnitt hatte Bövinghausen durch Migel-Max Schmeling, dessen Schuss aus 18 Metern an der Latte landete. Ansonsten war es nach vorn hin ein müder Auftritt des TuS Bövinghausen.
Trotzdem war es ein verdienter Sieg, weil die Defensive wieder einmal überzeugte. Die beiden Innenverteidiger Maurice Haar und Dino Dzaferoski verloren kaum mal einen Zweikampf. Ebenfalls Großkreuz auf der Sechs, der unzählige Meter lief und Wickedes Angriffsbemühungen frühzeitig unterbrach.
Großkreutz bestätigte auch, dass die zweiten 45 Minuten seines Teams nicht gut gewesen seien. Er fand aber positive Ansätze: „Wir hatten viele Verletzte und Angeschlagene. Alle haben gebissen. Das ist auch eine Charakterfrage. Und die Jungs haben es überragend gemacht. Solche Spiele musst du gewinnen, um am Ende aufzusteigen.“
Bövinghausen: Seifried - Gjorgjievski (69. Rößler), Haar, Dzaferoski, Ogrzall - Rudolph (58. Teichmöller), Großkreutz, Radojcic (75. Ramadan) - Schmeling, Onucka (61. Odonkor), Mützel
Tor: 0:1 Onucka (30.)