Blaues und grünes Blut Dortmunder Fußballer stammt von Adelgeschlecht ab

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Im Kader eines Dortmunder Bezirksligisten gibt es ein biologisches Wunder: In einem Außenverteidiger fließt blaues und grünes Blut!

Ist tatsächlich nur ein Scherz mit einem schon zutreffenden Hintergrund. Denn das Blut von Cornelius Ulrich von der Osten (22) sollte schon das übliche Rot haben. Aber: Der Spieler des zuletzt dreimal siegreichen VfR Sölde II kommt aus einem preußischen Adelsgeschlecht, wofür ja das sprichwörtliche blaue Blut steht. Und dazu mischt sich das grüne Blut der Sölder Vereinsfarben. „Das passt sogar“, sagt der übrigens äußerst offene und bodenständige von der Osten mit einem lachenden Unterton. Eine ernsthafte Erklärung soll er aber unbedingt loswerden dürfen: „Das spricht sich mit langem O aus, denn der Name hängt nicht mit der Himmelsrichtung zusammen, sondern mit dem Fluss Oste. Aber das Adelige leben wir heute auch nicht mehr.“ Wir lernen dennoch gerne und geloben Besserung, ehe er anbietet: „Conny ist genauso okay wie Cornelius.“

Alle Jugend-Teams des VfR Sölde durchlaufen

Sein Trainer Marcel Möller nennt ihn übrigens immer Conny. Das wissen viele bereits, weil er ganz selten bei der Nennung der besten Spieler fehlt. Und in Sölde müsste die Koseform eh jeder kennen, da von der Osten bis auf ein Jahr beim BSV Menden alle Jugend-Altersklassen im VfR durchlaufen hat. „Ich war erst in der ersten Mannschaft, bin dann aber nach Corona ausschließlich in der Zweiten geblieben.“

Cornelius Ulrich von der Osten spielt für den VfR Sölde II.
Cornelius Ulrich von der Osten spielt für den VfR Sölde II. © Verein

Das habe sich so ergeben, weil er natürlich auch fast jeden im Klub kennt. Und der Ur-Sölder nahm die Herausforderung gerne an. Im ersten Jahr im Kreise dieses Teams nahm er schon Kurs auf den Aufstieg aus der Kreisliga A. Der vierte Platz war es am Ende. Dann der Aufstieg: In der Relegation schafften die Grün-Weißen den Coup, der dadurch noch besonderer wurde, dass seit Sommer die beste Dortmunder Reserve auf einer Ebene mit ihrer ersten Mannschaft spielt.

Die beiden Bezirksliga-Teams kamen in unterschiedliche Ligen. Die Erste wählte die vermeintlich leichtere Liga 6 und spielt da in der Tat aussichtsreich um den Aufstieg. Von der Osten und Co. gingen in die Liga 8 mit großer Dortmunder Beteiligung. Noch vor vier Wochen wäre ein Gespräch mit Cornelius von der Osten deutlich weniger witzig gewesen: „Nach einer kurzen Vorbereitung hatten wir zunächst die starken Löwen, gegen die wir 0:3 verloren. Dann folgten ein Sieg gegen Geisecke und ein ordentliches Unentschieden bei Eving Selimiye Spor. Und dann ging es bekanntlich bergab mit zum Teil ziemlich deutlichen Ergebnissen.“

Dann mussten die erfolgsverwöhnten Sölder sich umgewöhnen. „Wir waren natürlich unglücklich, obwohl wir nicht in allen Spielen schlecht waren. Wir brauchten dann wohl dieses eine Erfolgserlebnis.“ Trainer Marcel Möller ließ die Mannschaft laut von der Osten wieder ins „vertraute 4-2-3-1“ zurückkehren. Und in der seltenen Abwesenheit des Dauerbrenners gewann der VfR beim TuS Eichlinghofen 3:0. „Ich habe das aus der Ferne verfolgt und mich mit den Jungs riesig gefreut.“

Und plötzlich gelang Sölde wieder viel mehr. Gegen die SG Massen hielt Linksverteidiger, „aber Rechtsfuß“, Cornelius von der Osten samt seinen drei Nebenspielen die Null und sorgte für das 1:0. Es folgte ein überraschender 3:2-Erfolg bei der SG Gahmen. Mit einem Treffer des Abwehrmannes. „Ich bin mit meinen 1,91 relativ groß und daher bei Standards vorne und hinten dabei. So habe ich das 3:1 für uns gemacht. Aber mit dem Fuß, auch das zweite meiner drei Tore.“ Ein Treffer gelang ihm, „wie es für mich auch eher typisch ist“, mit dem Kopf.

Die Kopfballstärke muss aber bei Standards reichen. Auf seiner Lieblingsposition hinten links spiele der Student der Wirtschaftsinformatik lieber seine Körperlichkeit und sein Fußball-Programm, nach vorne mitgehen zu dürfen, aus. „Ich hatte auch ein paar Spiele auf der Sechs, aber außen mag ich es mehr.“ Und die Sölder haben aktuell keinen Grund, ihn da wegzunehmen.

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Jetzt trifft der VfR II am Sonntag um 13 Uhr auf den SC Osmanlispor. „Ich freue mich darauf, nicht nur, weil wir gerade einen Lauf haben. Denn hätte Osmanlispor nicht durch das Nachholspiel den direkten Sprung in die Bezirksliga geschafft, wäre das unser Relegationsgegner geworden. Das holen wir jetzt nach.“

Es werde ein schwieriges Spiel, prognostiziert von der Osten. Der Elfte aus Sölde könnte den Zweiten entweder etwas abhängen oder wenigstens auf kurzer Ein-Punkte-Distanz halten. Sonst verliert der VfL seinen Rang zunächst, kann aber noch nicht wieder auf einen Abstiegsplatz abrutschen. „Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause über dem Strich zu bleiben. Und im Frühjahr wollen wir uns da dann weiter stabilisieren.“

Da der Verein dem „eingeschworenen Haufen“ eine Menge Unterstützung liefere, wird die Mischung aus Routiniers und Talenten wie von der Osten immer mit Vertrauen weitermachen. Gerade junge Leute dürfen im eigenen Verein den Sprung wagen. Denn das blaue, grüne Blut in Cornelius von der Osten ist ja auch frisches Blut.

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