Unterhaltsam war das Kellerderby, aber das 1:1 (0:1) hilft weder Schlusslicht Westfalia Wickede und dem Drittletzten VfR Sölde II weiter. Wickede bleibt ganz unten in der Bezirksliga 8, Sölde kommt auch nicht aus der Abstiegszone. So sehen es Pessimisten – oder Realisten.
Westfalia Wickede und VfR Sölde II mit Unentschieden
Optimisten deuten das anders: „Schön, dass wir nach dem 2:1 bei Eving Selimiye Spor zum zweiten Mal nicht verloren haben. Und wir geben auch nicht auf“, kommentierte Beispiel Nummer eins, Wickedes Trainer Daniel Limberg. Oder Nummer zwei namens Marcel Möller, Söldes Trainer, zuletzt mit einem 2:1 gegen Kemminghausen: „Wir müssen das jetzt so nehmen. Immerhin haben wir wieder einen Punkt mehr.“
Fairerweise gegenüber den Coaches sei gesagt, ihre weitere Analyse ging durchaus kritisch in die Tiefe. Also wieder Beispiel eins, Daniel Limberg: „Die erste Halbzeit war von uns schlecht, dann hätten wir noch weitere Tore erzielen müssen. Aber Sölde hatte auch noch ein ganz dickes Dingen.“ Und Beispiel zwei, Marcel Möller: „Wir kommen gut rein, müssen höher führen. Wickede macht es gerade über links sehr gut. Selbst wenn wir im zweiten Abschnitt nicht mehr gut waren, hätte Marko Oelerking das Tor machen müssen.“
Diese 80. Minute, als der eingewechselte Routinier völlig unbedrängt das Tor verfehlte, hätte dem Spiel eine weitere, eine zu diesem Zeitpunkt unerwartete Wendung geben können. Denn die Sätze der Trainer spiegelten den Spielverlauf ziemlich gut wider. Nur hielt die Sölder Dominanz nur bis zur 38. Minute und nicht bis zur Pause. Das war der Zeitpunkt, als Limberg seine bis dahin lethargische Mannschaft mit der Hereinnahme von den dann agilen Jonah Ernst und Hugh Osei-Asante für Elton Brunner und Marcel Mark aufweckte.
Vorher hatte der VfR das Heft klar in der Hand. Nach einer Riesenchance von David Lukowski, die der wieder aufmerksame Julian Heitmann vereitelte (13.), schlug dann Kai Juraschek auch verdeckt und trocken aus 16 Metern zu (21.). Und dann die Wechsel, die das Blatt schon dezent vor der Pause wendeten. Die Westfalia traute sich mehr zu. Zwar hatte der VfR noch zwei Versuche von Simon Barenhoff (42. Und 43.). Aber, um es mit Limberg zu sagen, das dickste Dingen vor der Pause hatte Westfalias Alexander Beckmann auf dem Schuh (45.).
Beckmann aber durfte dann doch noch jubeln, weil der ansonsten sichere Maik Johann einen Distanzschuss von Jonah Ernst direkt zu Beckmann wehrte. Diesmal war er dann drin (70.). Und insgesamt spiegelten die zweiten 45 Minuten das wider, was im ersten Abschnitt eben umgekehrt verlaufen war.
Wickede hatte mehrere gute Chancen, Sölde die größte. Das Tor machte die Heimmannschaft. Emanuel Lucau, einer der besten Wickeder, sah noch Gelb-Rot. Er fehlt im kommenden Kellerduell am Freitagabend in Körne. Das könnte wehtun.
Nach dem Abpfiff gerieten beide Teams kurz aneinander. Aber sie vertrugen sich sofort wieder. Daniel Limberg, bis Winter Trainer von Söldes A-Junioren, klatschte alle Gegenspieler ab. Marcel Möller tat es ihm umgekehrt gleich. Sie waren ja auch nicht komplett unglücklich mit dem Spiel.
Westfalia Wickede - VfR Sölde II
Wickede: Heitmann – Lucau, E. Belkezzi, S. Belkezzi, Adams, Fröse (90. H. Belabbes) – Jacobowsky (80. Brinkmann), Pietryga – Beckmann, Brunner (38. Ernst, 80. Kujabi) – Mark (38. Osei-Asante)
Sölde II: Johann – Marienfeld (85. Dendzik), Busse, Jäkel, von der Osten - K. Juraschek, Schulz (62. Bittner) – Rudek (79. Oelerking), Barenhoff, Stauf (58. T. Juraschek) – Lukowski (68. Grothe)
Tore: 0:1 K. Juraschek (21.), 1:1 Beckmann (70.)
Gelb-Rot: Lucau (90., wiederholtes Foulspiel)
Westfalia Wickede ärgert den VfR Sölde II: Die vollen 90 Minuten
Kellerkinder überzeugen in der Bezirksliga: FC Roj verspielt Zwei-Tore-Führung
Leistung seiner Mitspieler frustriert Wickede-Torwart: Er hätte eigentlich nicht spielen dürfen