B-Liga-Torjäger trifft meisterlich – Mannschaft ist von Meisterehren noch weit entfernt

B-Liga-Torjäger trifft meisterlich
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Ein Schuss wie ein Kunstwerk. Ein echter Lefarov! Die Galerie heißt GW Kley, der Künstler pflastert seinen Weg geradezu mit Traumtoren aus der zweiten Reihe. 16 Tore in neun Spielen an sich wären schon eine „Wer-ist-denn-das-Geschichte“ wert. Ein Blick in die Sammlung zeigt aber, dass der B-Liga-Torjäger sehr häufig mit der Präzision eines Meisters trifft. Von Meisterehren ist alleine seine Mannschaft noch weit entfernt.

Und sofort stellt sich die Frage: Was hat dieser Jurij Lefarov (33) beim Tabellensechsten der B1 zu suchen? Also, Jurij Lefarov? „Ich sehe das ganz nüchtern. Ich komme aus der Jugend von Kley, habe es dann zwei Jahre in der Bezirksliga bei Westfalia Huckarde versucht. Da habe ich mich nicht durchgesetzt. Dann habe ich eben etwas für die SG Lütgendortmund gespielt, bin dann vor drei Jahren zurück nach Kley.“

Heimatgefühle, Zusammenhalt und Wertschätzung

Große Phantasie, warum er bei einem Klub spielt, der sich nach eigenen Angaben bereits über gesponserte Trainingsshirts freut, braucht keiner: Heimatgefühle, Zusammenhalt und Wertschätzung sind die naheliegendsten Erklärungen. Und Lefarov nickt anerkennend, als hätten diese Wörter so gesessen wie einer seiner Distanzschüsse in den Knick.

Also nimmt der Zehner, der „auch gerne mal die Mitspieler in Szene setzt“, für die immer etwas klammen Grün-Weißen Maß. „Wir bekommen ja Sachen“, gibt er zu bedenken. „Unser Sportlicher Leiter Michael ‚Goldi‘ Goldmann und unser im positiven Sinne völlig verrückter Trainer Adi Komor bauen das auch seit ein paar Jahren immer weiter aus. Ich finde es schade, dass wir als Verein trotz Adi, trotz Goldi und vielleicht auch Typen wie mir dennoch unter dem Radar herlaufen. Ich finde schon, das sich etwas im Verein tut.“

Routinier schießt auch Elfer

In der Regel sind es aber Lefarovs Tore und gute Ergebnisse, die Reichweite und Anerkennung bringen. Daher sind Lefarovs Einschläge auch regelmäßig in den sozialen Medien zu bewundern. „Das 2:0 in Mengede ist tatsächlich keine Ausnahme. Ich treffe oft so.“ Dazu kommt, dass der Routinier „Erster Alles“ ist, also auch die Elfmeter schießt. „Das erklärt meine hohe Toranzahl schon auch etwas besser.“

Summa summarum hat Lefarov alle drei Treffer bei der zuletzt starken Mengeder Dritten und 16 von 44 Kley-Toren während der gesamten Saison erzielt. Heißt also auch, die „legendären Ansprachen“ von Adi Komor, von Goldmann zum Steffen Baumgart der Kreisliga gekürt, treiben den Ball sehr häufig ins Tor. Die Quote der Kleyer alleine würde sie in die Spitzengruppe bringen.

Was aber bei allem Drang nach vorne etwas auf der Strecke bleibt, ist die Verteidigung. „27 Gegentore sind definitiv zu viele“, legt Lefarov den Finger in die derzeit einzige Kleyer Wunde. „Vergangene Saison hatten wir mit dem fünften Rang hinter den nahezu uneinholbaren führenden Vieren gut gelebt. Ich möchte mich immer verbessern. Das wäre zunächst der vierte Platz. Ich glaube aber, wenn wir hinten besser stehen, könnten wir in diesem Jahr noch weiter nach vorne kommen. Denn jetzt sind die Topteams nicht so weit weg.“

Lefarov kommt zur Ausgangsfrage zurück: „Ich bin auch hier, weil ich mit meinem Verein meine Ziele verwirklichen kann“, sagt er. Und wird konkreter: „Ich möchte auf alle Fälle mit GW noch mal in der A-Liga spielen. Das ist mit den vielen 1. Mannschaften und den Derbys gegen unmittelbare Nachbarn die coolste Liga für Vereine unserer Größenordnung.“

Kley braucht Lefarov-Hämmer

Dazu benötigte Kley weitere Lefarov-Hämmer. „Die kommen bestimmt. Ich nehme, wenn ich den Ball in guter Position habe, einfach weiter Maß.“ Lefarov hätte nichts dagegen, die Ziele der Mannschaft nach oben korrigieren zu dürfen. Sein eigenes erhielt ob seiner Trefferflut bereits eine Nachjustierung. „Vor der Saison hatte ich an 25 Tore gebracht. Jetzt soll schon eine Drei vorne stehen.“

Am Sonntag wird der TuS Bövinghausen II versuchen, dies zu verhindern. Kley und Bövinghausen zwei reimt sich schön, aber da war mal mehr Brisanz. Adi Komor hatte in seiner gewohnt forschen Art mal formuliert, dass es deutlich einfacher sei, eine Mannschaft mit „fertigen Spielern“ wie die Erste des TuS zu trainieren als seine Grün-Weißen.

Und in der Zweiten gäbe es auch Geld zu verdienen. Daher sah er die Bövinghauser als Aufstiegsfavoriten aus der C-Liga. Die Grün-Weißen wollten das anschließend etwas abschwächen. Nicht aber Komor, der bekräftigte im Nachgang: „Ich korrigiere das nicht. Jeder, der mich aber kennt, weiß doch, dass ich großen Respekt vor Sebastian Tyralas Arbeit habe.“ Klappern also gehört zum Kleyer Handwerk, schließt der geneigte Zuhörer daraus.

Dabei wirken Lefarovs Kunstwerke doch schon beim bloßen Betrachten.

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