Axel-Witsel-Rufe in der Handball-Verbandsliga: Die ungewöhnliche Geschichte des Kevin Harris

Handball

Kevin Harris wurde im Derby der Handball-Verbandsliga gegen Westfalia Hombruch zum Helden für den ATV Dorstfeld. Der unothodoxe Torwart hat eine ungewöhnliche Geschichte hinter sich.

Dortmund

, 18.09.2019, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
ATV-Keeper Kevin Harris wurde nach dem Derbysieg von allen kräftig geherzt.

ATV-Keeper Kevin Harris wurde nach dem Derbysieg von allen kräftig geherzt. © Ludewig

Er fällt auf, der Torhüter des Handball-Verbandsligisten ATV Dorstfeld. Nicht nur durch seine Leistung. Kevin Harris avancierte zum umjubelten Matchwinner beim Dortmunder Handballderby zwischen der TuS Westfalia Hombruch und Aufsteiger ATV Dorstfeld.

Doch irgendwie erinnert einen der Mann im Dorstfelder Kasten auch an BVB-Star Axel Witsel. Es muss an der Frisur liegen. Beide tragen einen großen Afro. „Natürlich werde ich darauf angesprochen. Ich sehe das zwar nicht so als mein Markenzeichen, aber in der Dorstfelder Halle höre ich auch schon mal die ein oder anderen Witsel-Rufe“, so der 27-Jährige.

Harris kommt für das Studium nach Dortmund

Die Geschichte von Kevin Harris ist nicht alltäglich. Der Sohn eines US-Soldaten und einer Deutschen begann in der B-Jugend des 1. FC Kaiserlautern mit dem Handball, in der Pfalzliga. 2013 kam er nach erfolgreichem Abitur wegen des Studiums nach Dortmund, schloss sich der TSG Schüren an und spielte dort bis vor zwei Jahren.

„Irgendwann“, so Harris, „kam der Gedanke, doch mal höherklassig zu spielen. Ich wollte es einfach ausprobieren. Da bot sich der ATV Dorstfeld einfach an, der ja zu dem Zeitpunkt ein gestandener Landesligist war. Und dazu eine tolle Truppe, genauso familiär wie die TSG Schüren.“

„Kevin ist ein Typ, der die familiäre Atmosphäre liebt. Wir zahlen unseren Spielern keinerlei Geld, wir sind einfach nur eine handballverrückte Kombo“, sagt Moritz Fuß, Trainer des ATV Dorstfeld.

Trainer lobt seinen Torwart

Fuß lobt seinen Torhüter wegen dessen eigenen Stils, wegen seiner unorthodoxen Bewegungen, wegen seiner überragender Reaktionsfähigkeit. Er sei total schnell, habe eine hohe Qualität bei freien Bällen, so Fuß. Der froh ist, mit seinem zweiten Torhüter Fabian Schumann einen ebenso starken Mann im Kasten zur Verfügung zu haben: „Zusammen mit Fabian Schumann bildet Kevin ein tolles Gespann, beide profitieren voneinander.“

Seit Anfang der Saison hat der ATV mit Dennis Zielony auch einen Torwart-Trainer. „Dennis bringt ihm das Torwart-Einmal-Eins bei. Das wird Kevin noch stärker machen“, ist sich Fuß sicher. Der von Harris überzeugt ist, gleichzeitig aber auch die Euphorie bremsen will: „Kevin hat im letzten Spiel der Saison 2018/19 gegen Herne ganz stark gehalten, genauso im Derby gegen Hombruch, aber in den Vorbereitungsspielen hatte er auch einige Schwächen. Er kann also noch was dazulernen.“

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Das sieht auch Harris so. Dennis Zielony erkenne nicht nur Wurfbilder „sehr, sehr gut“, er bringe ihm auch das „normale Torwart-Spiel“ bei, so Harris: „Ich spiele halt etwas unorthodox.“

Torhüter betonen den Zusammenhalt

Dem 1,85 Meter großen Harris ist es wichtig, den Zusammenhalt zwischen den ATV-Torhütern herauszustellen. „Natürlich freue ich mich, wenn ich meinen Teil zum Sieg beitragen kann. Aber wir als Torhüter-Team freuen uns auch gegenseitig, wenn wir gute Leistungen gezeigt haben. Und wenn ich weiß, dass da noch ein oder zwei starke Torhüter sind, dann nimmt das den Druck von mir“, gesteht Harris.

Die Umstellung von der Landesliga in die Verbandsliga hat der 27-Jährige, der aktuell eine Ausbildung zum Destillateur macht, im Schnelldurchgang geschafft. Die Unterschiede hat er aber bereits im Dortmunder Derby hautnah zu spüren bekommen. „Die Hombrucher hatten alle Positionen gut besetzt, das war in der Landesliga nicht so. Und es werde nicht nur härter geworfen, sondern auch nochmal einen Tick schneller und überlegter gespielt.“

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