David Vaitkevicius (l.) kämpft mit Firat Cinar vom FC Brünninghausen um den Ball.

David Vaitkevicius (l.) kämpft mit Firat Cinar vom FC Brünninghausen um den Ball. © Folty

ASC-Offensive zu harmlos: Wann geht es für Aplerbeck wieder nach oben, David Vaitkevicius?

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Triumph und Enttäuschung liegen bei David Vaitkevicius (22) nur wenige Tage auseinander. Der Offensivspieler des ASC 09 Dortmund spricht im Interview über seinen Namen, die Bayern als Traumlos und die aktuelle Serie.

Dortmund

, 04.10.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Viccis Willensleistung“ wäre eine gute Überschrift für einen Spielbericht in der Vereinszeitschrift des ASC 09 Dortmund über das Pokalspiel gegen die Sportfreunde Lotte (2:1) gewesen. Und auch beim denkbar unglücklichen 0:1 bei Westfalia Rhynern ackerte er unermüdlich.

Im Kreise der Aplerbecker weiß jeder, dass „Vicci“ David Vaitkevicius ist. An dieser Stelle hier bedarf es natürlich dieser Erklärung. Der bei vielen sehr beliebte Mittelfeldspieler hatte, diesmal auf der linken Seite, einen Sahnetag gegen den punktgleichen Ligakonkurrenten aus Nordwestfalen erwischt und gab auch in Rhynern alles. Er brachte er den ASC in Führung, ging mit intensiven gewonnenen Zweikämpfen und auch Flankenläufen voran, traf den Pfosten und legte Elias Opoku zum umjubelten Siegtreffer auf.

Wie der ehemalige Brünninghauser war die gesamte Aplerbecker Mannschaft am Mittwochabend im Vergleich zum mageren 0:0 gegen den 1. FC Gievenbeck nicht wiederzuerkennen. Am Sonntag in Rhynern hätte auch nicht nur seine Leistung ein besseres Ergebnis verdient gehabt. Trotz des späteren Gegentreffers bei der Westfalia unterhielt sich der Offensivspieler gut gelaunt mit dieser Redaktion.

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Bevor wir Ihre herausragende Vorstellung besonders gegen Lotte würdigen, interessieren wir uns für denjenigen, der da so gut gespielt hat. Namen sind ja Nachrichten. Und viele Menschen mit dem Nachnamen Vaitkevicius, aus dem „Vicci“ hervorgeht, gibt es nicht. Das klingt nach Baltikum. Trifft das zu?

Ganz genau, ich bin tatsächlich auch in Litauen geboren. Als ich ein Jahr alt war, sind wir mit der Familie nach Leverkusen gezogen und fünf, sechs Jahre später dann nach Dortmund.

Wo Sie in jungen Seniorenjahren offenbar nach Ihrer Zeit beim FC Brünninghausen auch eine Liga höher in Aplerbeck schnell heimisch geworden sind…

Das stimmt auf jeden Fall. Das ist eine Super-Mannschaft mit sehr gutem Vorstand und Umfeld. Ich habe mich sofort wohlgefühlt.

Und Sie sind tatsächlich erst 22?

Natürlich, das stimmt! Tatsächlich halten mich viele, nicht nur Sie, für älter.

Wer Sie Fußball spielen sieht, wähnt da einen Routinier auf dem Feld. Und jetzt gegen Lotte hat sich die Mannschaft an Ihrem Willen, Ihrer Einsatzfreude und Ihrer Entschlossenheit aufrichten können…

Danke, danke, danke! Wenn die Hinterleute mir den Rücken freihalten, kann ich mich eben vorne mehr austoben.

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Ist die linke Seite Ihre Dauerlösung?

Nein, erstens bin ich froh, wenn unser Trainer mich überhaupt aufstellt. Ich hatte in Brünninghausen auch manchmal links gespielt. Ich spiele auf beiden Flügeln gerne – immer da, wo mein linker Fuß mehr hilft. In Rhynern lief im ersten Abschnitt sehr viel über rechts. Als wir dann auch mehr über meine Seite kamen, habe ich alles versucht. Defensiv hatte ich läuferisch ohnehin einiges zu tun.

Was war schon gegen Lotte anders als zuvor gegen Gievenbeck?

Was ähnlich ordentlich war, war unsere Defensivleistung. Bei aller Inkonstanz in dieser Saison stehen wir hinten doch stabil. Vorne hatten wir am Sonntag die Durchschlagskraft vermissen lassen. Da waren wir jetzt entschlossener, hatten ja noch weitere Chancen wie meinen Pfostenschuss. Daher war das ein guter Pokalabend mit einem verdienten Sieg, an dem wir uns für die kommenden Wochen aufrichten können.

Noch drei Runden, dann kommen die Bayern nach Aplerbeck…

Das wäre ein Hammer, oder? Wir haben Lust auf den Pokal, wissen aber auch, dass da noch auf Westfalenebene mancher Brocken auf uns wartet.

Ihre breite Brust wurde am Sonntag bei Westfalia Rhynern auf eine außergewöhnlich große Probe gestellt, nicht nur, weil die Westfalia Spitzenreiter war. Fast hätte es gereicht…

Erst einmal ist Rhynern, gerade im neuen Stadion, nicht nur für uns ein dickes Brett. Und doch waren wir dem Punkt ganz nahe. Das ist am Ende natürlich ziemlich bitter. Wir hatten uns mit einem 0:0 abgefunden. Dann hatten sie wieder einen ihrer langen Einwürfe, die wir zuvor gut verteidigt hatten. Einer rutschte dann durch. Das war schon ärgerlich. Wir hätten vorher vielleicht die wenigen Chancen, die wir hatten, auch nutzen müssen. Auf der anderen Seite hatte unser Torwart Oliver Roll im ersten Abschnitt einen Fünf-Meter-Schuss überragend gehalten.

Die zu wenigen Chancen waren ja noch gegen Gievenbeck das Problem. Scheitern Sie am Ende doch daran?

Wir hatten sogar mehr Chancen als Rhynern, die wir mit größerem Willen auch mal machen können. Aber wir hatten dann insgesamt doch zu wenige Torraumszenen, was gegen den Tabellenführer auch legitim war. Wir müssen aber schon dahin kommen, uns mehr gute Chancen zu erarbeiten. Und wenn es nicht so viele werden, müssen wir sie dafür aber auch nutzen. Letztendlich aber haben wir es gar nicht schlecht gespielt, hatten auch nicht so viel zugelassen.

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Noch steht Ihre Mannschaft im Mittelfeld. Geht es bald weiter nach vorne?

Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden. Wir haben drei Siege, vier Niederlagen und das ärgerliche Unentschieden. Wir müssten schon mehr Punkte haben. Unser Ziel ist es, nach dem sechsten Platz der Vorsaison ein besseres Ergebnis zu erreichen. Offensiv müssen wir uns einfach mehr Chancen erarbeiten, geduldiger spielen. Das Spiel gegen Lotte, einen anspruchsvollen Gegner, war schon ein guter Schritt. Und gegen Rhynern hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Ich bin da optimistisch.