Fußball, American Football und FC Bayern Dortmunder Angreifer lebte nicht nur für das runde Leder

Tore und Touchdowns: Dortmunder Angreifer spielte auch erfolgreich American Football
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Stürmer in der Oberliga, „einer wie Jan Koller“, Wide Receiver im American Football und Bayern-Trainer. Von allen verrückten Typen des Dortmunder Amateurfußballs hat Matthias Welz (54) wohl den verrücktesten Lebenslauf mit Toren und Touchdowns.

Matthias Welz spielte nicht nur Fußball

Der Junge aus dem Klinikviertel war schon immer ein Typ, der einfach gemacht hat. Da ging er den für seine späteren Verhältnisse gewöhnlichen Weg und kickte für den TSC Eintracht in der Nachbarschaft. Aber der schon damals neugierige Matthias Welz war eben auch in einer Klasse mit Christian Hauck, der die Dortmund Giants großmachen sollte.

Dieser nahm ihn mit. Welz spielte mit dem Dortmunder Football-Team sogar um die Deutsche Meisterschaft. „Ich habe sofort Bilder im Kopf“, sagt Welz heute, „die Football-Zeit war die aufregendste. Vielleicht hätte ich mich für eine Sportart entscheiden sollen, am besten für den Football. Aber als Dortmunder Kind war der Fußball für mich eben doch immer sehr wichtig.“

Also schaffte er es, in beiden Welten eine ordentliche Karriere zu machen. „Ich war bei der Spielvereinigung Beckum und beim VfL Gevelsberg in der Oberliga.“ Aber in der definitiv später nur noch Fußballverrückten Brust schlägt noch heute ein weiteres Herz. Welz ist jemand, der gerne von sich erzählt, weil er weiß, dass er viel erlebt hat, was andere so nicht kennen.

Aber er tut das immer sehr humorvoll. „Gib mal bei YouTube ein: Dortmund Giants versus England. Das war ein echt hartes Duell. Da siehst du mich und sogar ein paar Touchdowns von mir.“ Gerne getan, selbst wenn Welz im Video bei dieser regelrechten Schlammschlacht trotz seiner Größe unter den dreckigen Männern kaum auffällt. Erst die Ansicht von Touchdowns zeigen ihn mit seiner Nummer 83 deutlich. Welz hat diesen Sport geliebt.

Probetraining beim VfL Bochum

Und doch sollte der Fußball sein weiteres Leben bestimmen. Wer sich selbst gut verkaufen kann, verkauft auch gut Autos. In seinem damaligen Job galt „Welzi“ als Meister seines Fachs. Wo viele Fußballkollegen ihren VW oder ihre Audi gekauft hatten, musste keiner fragen.

Fußballerisch war er auch in Dortmund unterwegs beim TuS Eving-Lindenhorst, beim Hombrucher FV, „bei Westfalia Huckarde unter Thomas Behlke als spielender Co-Trainer“ und beim SV Berghofen. „Beim VfL Bochum II war ich zum Probetraining. Es hat nicht gereicht. Und doch habe ich auch gestandene Spieler verdrängt.“ Namen nennt er nicht: „Ich will doch keinen ärgern.“

Natürlich wüssten auch die Angreifer von damals, wie Welz es meint. „Aber ich habe eben Jan-Koller-Fußball gespielt, mit Körper, mit viel Hohe-Bälle-Annehmen und Behaupten, mit Zug zum Tor.“ Der Footballer, der sich sonst in gegnerische Verteidigungsreihen wuchtete, hatte mit ungepolsterten Fußballern eben weniger Mühe.

Umzug nach München

Und plötzlich meldete sich Welz damals, so um 2009, in einem ganz untypischen Outfit. Da grinste er, der Dortmunder Junge, im Rot des FC Bayern in die Kamera. Gut, „Welzi“ hat eine Wette verloren, dachten viele Weggefährten.

Aber da er sein Leben wie ein offenes Buch lebte, erfuhren die Betrachter im Schnelldurchlauf diese Geschichte: „Ich wollte etwas komplett anderes im Leben machen, hatte Verwandte in München und bin dann einfach hingezogen. Einen Job im Autohaus hatte ich schnell. Zuvor hatte ich bei der SG Lütgendortmund im Frauenfußball gearbeitet, was wegweisend sein sollte “

So kam über diese Kanäle die Empfehlung nach München, wo der FCB einen Trainer für die zweite Mannschaft, die in der 2. Bundesliga kickte, suchte. „Das war natürlich cool. Und wen ich in München alles kennenglernt habe. Kathleen Müller, die heute Teammanagerin der Profis ist, war damals bei uns dabei, hat unsere Fahrten organisiert. Selbst, wenn sie heute natürlich sehr seriös distanziert rüberkommt, hatten wir damals viel gelacht.“

Matthias Welz arbeitete beim FC Bayern.
Matthias Welz arbeitete beim FC Bayern. © Privat

Die Ehe mit den Bayern hielt nicht lange, weil der Job einfach zu zeitaufwändig geworden wäre. Irgendwann musste Welz ja auch seine Autos verkaufen. „Zehn Stunden am Tag im Autohaus, das wurde zu viel.“ Türkgücü, später sogar Drittligist, damals Bezirksoberligist, entschied sich für den Dortmunder als Trainer.

„Da sind heute Leute im Trainerstab und Vorstand, die mal meine Spieler waren. Und letztens zappe ich bei Love Island rein und denke mir, den kennst du doch: Bucci ist da Kandidat, der hat auch bei mir gespielt. Ja, so klein ist die Welt.“

Seine eigene Insel des Glücks fand der umtriebige Coach dann in der Münchner Nachbarschaft nach verschiedenen Stationen: „Da unten ist das anders. Beim SV Kottgeisering gab es ein Haus, in dem alles war: Kabinen, Sozialräume und eben die Gaststätte. Die leitete ein echter Wirt, da traf sich das Dorf zum Essen und Trinken. Und wir hatten einen tollen Blick auf die Alpen. Das war auch eine wunderschöne Zeit.“

Rückkehr nach Dortmund

Als dann aber der Vater starb, zog es ihn, um seiner Mutter nahe zu sein, doch zurück nach Dortmund. „Seit fünf Jahren bin ich wieder hier. Meiner Mama geht es wieder gut, sie steht wieder voll im Leben. Da ich keine leibliche Schwester habe, sehe ich meine Cousine als solche an. Wir sind ein Herz und eine Seele.“ Und selbst wenn das eine Matthias-Geschichte werden soll, darf aber der Welz-Faktor laut Protagonist nicht fehlen. Also nutzt er diese Plattform für Werbung: „Die Tochter meiner Cousine ist Influencerin, Stylistin und macht als Rica echt starke Musikvideos.“ Wieder gleich nachgesehen: Und ja, da ist wieder eine echte Welz auf der Bühne.

Mittlerweile ist Matthias Welz wieder in Dortmund.
Mittlerweile ist Matthias Welz wieder in Dortmund. © Privat

Er selbst ist nach seiner Rückkehr nach Dortmund ruhiger geworden. Beim FC Brünninghausen war er kurz als Co-Trainer. „Die jungen Trainer mit ihren Laptops machen das zu kompliziert. Fußball ist ein ganz einfaches Spiel.“ Dann gab es kurze Gastspiele in Berghofen („als ich ankam, waren da nur drei Mann beim Training“) und beim SuS Oespel-Kley.

Nicht nur, weil er mit seinem alten Weggefährten Oliver Gottwald (langjähriger Trainer in höheren Ligen) regelmäßig und bald wieder in den Urlaub fährt, bleibt der Name Matthias Welz durch weitere viele menschliche Multiplikatoren in aller Munde. „Ich bekomme immer wieder Angebote. Das muss dann aber auch passen.“

Er liebt seinen Job als Facility Manager einer großen Wohnungsbaugesellschaft. „Du glaubst gar nicht, wie vielseitig der Job ist. Und auch sonst. Um mich muss sich keiner Sorgen machen. Ich bin immer unter Leuten, kriege alles mit. Neben Olli Gottwald sehe ich mich regelmäßig mit Christian Zetzmann oder Michael Sankiewicz, die ja einen Namen haben.

Selbst wenn ich mit dem richtigen Fokus als Sportler mehr aus mir machen können, sind auch viele wichtige Freundschaften in den Zeiten entstanden. Die bleiben für immer.“ Und sonst hat Matthias Welz ja auch immer noch die Bilder im Kopf.

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