Emotionale Rettung: Amateurkicker bewahren Mitspieler und seine Familie vor dem Ukraine-Krieg

Amateurfußball

Ein Amateurfußballspiel in Sachsen-Anhalt ist am Sonntag abgesagt worden, weil ein Fußballer in den Ukraine-Krieg ziehen sollte. Dazu kommt es nun aber nicht. Seine Mitspieler haben ihn und seine Familie vor dem Krieg bewahrt.

Sachsen-Anhalt

, 28.02.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein Amateurfußballer ist vor dem Ukraine-Krieg bewahrt worden.

Ein Amateurfußballer ist vor dem Ukraine-Krieg bewahrt worden. © Imago/dpa

Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auf den Amateurfußball in Deutschland aus. Das Verbandsliga-Nord-Fußballspiel zwischen dem 1. FC Bitterfeld-Wolfen und dem SSV 80 Gardelegen ist an diesem Wochenende ausgefallen. Der 1. FC hatte beim Fußballverband Sachsen-Anhalt angefragt, ob das Spiel verlegt werden könne. Grund: Ein Kicker aus Bitterfeld-Wolfen sollte in den Ukraine-Krieg ziehen.

„Der Krieg in der Ukraine betrifft auch direkt den Spielbetrieb in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Die angesetzte Begegnung 1. FC Bitterfeld-Wolfen gegen den SSV 80 Gardelegen ist abgesetzt worden. Damit entsprach der Fußballverband Sachsen-Anhalt dem Wunsch der Hausherren, da im Kader der Wolfener mit Viacheslav Potapenko ein ukrainischer Akteur steht, der nun direkt in die Kriegswirren seines Heimatlandes involviert ist“, schreibt der Fußballverband auf seiner Homepage.

„Am frühen Freitagmorgen erhielt unser sportlicher Leiter Micha Barth einen Anruf von unserem Spieler Slava, der mir seiner Familie in der Ukraine weilte. Slava bat uns, zumindest seine Familie irgendwie in Sicherheit zu bringen, da für ihn der Befehl kam, in den Krieg zu ziehen“, teilte der Verein auf Facebook mit. Mitspieler Potapenkos machten sich - so heißt es auf der Verbandshomepage - auf den Weg in die Ukraine, um seine Familie in Sicherheit zu bringen. Sie reisten auf eigene Kosten an die ukrainische Grenze.

Die Bitterfeld-Spieler Jan Riediger, Philipp Anton und Kevin Elflein entschieden sich - so schreibt es der Verein bei Facebook - dazu am Nachmittag aufzubrechen und bis zur ungarisch-ukrainischen Grenze zu fahren. „Im stetigen Austausch mit Slava erreichte man in der Nacht um 3 Uhr die Grenze, wo er bereits mit seiner Frau Mariia, dem zweijährigen Sohn Jan und Mama Potapenko, wartete“, so der Verein.

Die Fußballer fanden chaotische Szenen vor. Doch es gibt gute Nachrichten: Den Kickern gelang es, die Familie von Viacheslav Potapenko in Empfang zu nehmen. Und auch für Potapenko gibt es gute Nachrichten. Nach Verhandlung mit dem Grenzpersonal durfte er mit dem Bus zurück nach Deutschland reisen. „Aufgrund der unübersichtlichen Lage vor Ort, nutzte man die Chance und konnte die gesamte Familie in Sicherheit bringen“, schreibt der Verein.

Der Klub wolle die Familie Potapenko nun mit all möglichen Mitteln unterstützen. „Dazu wird die angebotene und bereits geleistete Hilfe von allen Seiten nötig sein, da die Familie im Zuge der Flucht auch ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen musste“, teilt der Verein mit.

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