Adrian Alipour gibt Comeback als Trainer Aplerbecks Ex-Coach erwartet „Herkulesaufgabe“

Adrian Alipour gibt Comeback als Trainer: Aplerbecks Ex-Coach erwartet „Herkulesaufgabe“
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Drei Ex-Trainer des heutigen Oberligisten ASC 09 Dortmund haben den Sprung geschafft, um vom Fußball leben zu können. Da war zunächst Hannes Wolf, der mittlerweile für den DFB arbeitet. Dann folgte Daniel Rios, der Co-Trainer der U19 des BVB ist.

Und danach kletterte Adrian Alipour in die Regionalliga. Sein bislang längstes Gastspiel beim TSV Steinbach-Haiger endete im Dezember 2021. Jetzt betritt er erneut die Bühne Regionalliga Südwest. Aber unter komplett anderen Vorzeichen …

FC Rot-Weiss Koblenz heißt der neue Arbeitgeber des 44 Jahre alten A-Lizenz-Inhabers. Das ist der im Vergleich zum ehemaligen Zweitligisten TuS kleinere Verein der Stadt am Deutschen Eck, wobei die TuS derzeit Erster der Oberliga ist, also eine Liga tiefer.

25 Punkte trennen jedenfalls Alipours Ex-Team TSV und sein aktuelles. Die Koblenzer sind mit gerade Mal sieben Punkten aus 16 Spielen Letzter. Acht Punkte fehlen zum untersten Nichtabstiegsplatz, den momentan Hessen Kassel belegt. Das könnte ja fast schon ein Himmelfahrtskommando sein? „Das wäre es, wenn jetzt schon Winterpause wäre und wir noch immer sieben Punkte hätten. Wir müssen bis dahin unbedingt noch was holen“, antwortet er. Alipour nennt das Koblenzer Unternehmen Klassenerhalt daher „Herkulesaufgabe“. Er gehe an die Geschichte im Bewusstsein, dass es „verdammt schwierig“ werde.

Adrian Alipour erwartet in Koblenz eine Herkulesaufgabe.
Adrian Alipour erwartet in Koblenz eine Herkulesaufgabe. © Stephan Schuetze

Niederlage beim Debüt

Als der Kontakt zustande kam („der Verein hat sich sehr um mich bemüht, warum ich es trotz Dreimal-Drüber-Schlafens doch gemacht habe“), habe er sich an seinen Start beim ASC erinnert. „Als ich dahin kam, hatte keiner mehr einen Pfifferling auf uns gesetzt. Und doch haben wir es geschafft. Dieses Gefühl danach zu genießen, war schon schön.“

Jetzt also Koblenz: Das erste Spiel mit seinem neuen Team verlor er ausgerechnet gegen den Vorletzten VfR Aalen 0:1. „Das vermeidbare Gegentor erklärt schon, wo wir unsere Schwerpunkte setzen müssen. Es geht darum, hinten stabiler zu werden. 32 Gegentore in 16 Spielen sind viel zu viele.“ Bevor es aber an das Einstudieren von Spielsituationen gehe, müssen laut Adrian Alipour die Grundtugenden stimmen. „Wir brauchen Emotionen, Leidenschaft, gewonnene Zweikämpfe und hohe Laufbereitschaft, bevor wir uns über gezieltes Pressingverhalten unterhalten.“ Denn: „Wir holen jetzt unsere Punkte über gewonnene Zweikämpfe und nicht über Systeme.“

Dann folge der nächste Schritt: „Umschaltspiel! Ich bin ein Verfechter des Ballbesitzfußballs und des Zusammenspiels von Defensive und Offensive. Das kommt später. Jetzt heißt es erst einmal, einfach hart zu arbeiten.“ Genau einen freien Tag, den Sonntag nach den Spielen, gönnt der Coach seinen Jungs, darunter auch ein alter Bekannter. Maurice Buckesfeld verteidigte unter Alipour bereits für Aplerbeck, dann folgte er ihm auch nach Steinbach-Haiger. Diesmal aber war Buckesfeld vor ihm da. „Ich freue mich, Bucki zu haben, weil er eine Vertrauensperson für mich ist. Ich habe ihn gegen Aalen gleich von Anfang an gebracht.“

Erste Woche sehr intensiv

Anlass für den Trainer, zu Rot-Weiss zu wechseln, war Buckesfelds Engagement allerdings nicht. Gewehrt aber hat sich der Spieler bestimmt nicht, als er von der möglichen Verpflichtung seines Weggefährten gehört hatte. Dafür spricht viel zu viel Wertschätzung aus den Worten des Trainers. Den Ausschlag aber gaben laut Alipour andere Dinge: „Ich darf mit den Jungs im Winter ins Trainingslager in die Türkei. Und ich habe die Zusage, mehrere Neue holen zu dürfen. Sonst schaffen wir es auch nicht.“

Nicht wäre ein unpassendes Schlusswort für eine Geschichte über Adrian Alipour. Daher erklärt der Trainer, was ihn zuversichtlich stimmt: „Die erste Woche war schon sehr intensiv. Die Spieler sind sehr aufmerksam und bereit, über ihr Limit hinauszugehen. Wir schaffen es, wenn wir noch mehr machen als unsere Konkurrenz. Das bedeutet auch für mich, über mein Limit hinauszugehen. Aber dafür liebe ich den Job. Ich bin froh, wieder meinen Traumberuf ausüben zu dürfen. Hier geht es jetzt aber um Rot-Weiss Koblenz. Und wir wollen das Unglaubliche gemeinsam schaffen.“

Schaffen, dieses Wort passt dann schon viel besser als Abschluss eines Textes über Adrian Alipour.

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