Tarik Yücel bleibt der große Pechvogel des 1. SC Blau-Weiß Wulfen. In der Senioren-Laufbahn des mittlerweile 23-Jährigen reiht sich eine schwere Verletzung an die nächste. Die Saison 24/25? Ist für ihn schon wieder gelaufen.
Es geschah vor knapp zwei Monaten im Spiel bei der SG Borken. Eine gute Stunde war gespielt, als Tarik Yücel bei einem Zweikampf stürzte. Er fiel auf die Schulter - und blieb liegen.
Die Schulter war ausgekugelt, und wie sich später herausstellte, war ein Stück des Knorpels, der den Oberarmknochen in der Gelenkpfanne hält, weggebrochen. Exakt dieselbe Verletzung, die sich der junge Wulfener knapp zwei Jahre zuvor zugezogen hatte - nur damals an der rechten Schulter.
Tarik Yücel hatte deshalb eine ziemlich klare Vorstellung davon, was auf ihn zukam: Operation - mittlerweile fünf Wochen her; danach eine Armschiene - die er noch rund zwei Wochen tragen muss; und dann eine langwierige Rehabilitation.
„Bis ich den Arm wieder richtig bewegen kann, werden wohl zwei Monate vergehen“, sagt er. Und er weiß, dass es wenig sinnvoll ist, dann gleich wieder Kontaktsport zu betreiben: „Am Anfang wird es Lauftraining sein. Oder Radfahren. Aber diese Saison kann ich auf jeden Fall abhaken.“ Und die nächste?

Die Antwort kommt zögerlicher als noch vor einem Jahr. Damals hatte sich Tarik Yücel gleich am ersten Spieltag der Saison 23/24 erneut an seiner lädierten rechten Schulter verletzt. Zum Glück leichter als befürchtet, sodass er nach wenigen Wochen wieder spielen konnte. Aber die lange Reihe von Rückschlägen ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
„Ich werde erst einmal mit dem Arzt sprechen und auf seinen Ratschlag hören“, sagt er auf die Frage, ob er unbedingt wieder Fußball spielen will. „Eigentlich schon“, erklärt er, „aber mit Bestimmtheit kann ich das gerade nicht sagen.“
Zum Glück hat er durch seine Verletzung keine beruflichen Probleme: „Ich arbeite in der IT-Branche und sitze also am Computer. Natürlich habe ich mit meinem Arbeitgeber über die Situation gesprochen, aber der ist grundsätzlich ja froh, dass ich mich sportlich fit halte.“
BW Wulfen gibt Tarik Yücel Zeit
Bei seinem Verein geben sie ihm ebenfalls alle Zeit, die er braucht. „Wir haben Tarik jetzt erst mal nicht in die Liste der Vertragsverlängerungen aufgenommen, weil er ganz in Ruhe an seiner Genesung arbeiten soll“, sagt Blau-Weiß Wulfens Vorsitzender Dennis Pohlmann. Für ihn ist aber auch klar: „Tarik ist auch kein Abgang. Er wird nirgendwo anders spielen.“
Doch natürlich hoffen bei Blau-Weiß alle, dass der 23-Jährige das erneute Comeback schafft und sie ihn dann im nächsten Sommer wieder in ihre Kaderliste aufnehmen können. Es ist kein leichter Weg, das weiß keiner besser als Tarik Yücel selbst. Aber er weiß auch, dass er ihn schon geschafft hat. Mehr als einmal.