Es war eine jener Geschichten, die angeblich nur der Fußball schreibt. Ein Klischee? Mag sein. Aber das, was Leonard Klein am Sonntag beim Spiel seines SSV Rhade erlebte, hätte sich ein Drehbuchautor für Sportfilme auch nicht besser ausdenken können.
Es begann mit einem Urlaub. Zwei Wochen Malediven. Leonard Klein genoss sie in vollen Zügen und dachte eigentlich an eine entspannte Rückreise. Doch dann klingelte sein Telefon.
„Ich saß auf dem Flughafen von Doha, und es war Sonntagmorgen“, erzählt Klein. Am anderen Ende: Rhades 2. Sportlicher Leiter Tim Elles. „Er sagte, dass für das Spiel gegen den BVH sämtliche Stürmer ausgefallen wären, und fragte, ob ich kommen könnte.“

Das schien kaum zu schaffen. Leonard Klein glaubte selbst nicht daran. 14.15 Uhr landete sein Flieger in Düsseldorf, 15 Uhr war Anpfiff, doch auf der Rückfahrt klingelte es erneut. Wieder Tim Elles. Und wieder mit der dringenden Bitte: „Komm zum Platz!“
Und so verschwendete Leonard Klein zuhause keine Zeit mehr, packte seine Sachen und eilte zum Sportpark Risthaus. Pünktlich zur zweiten Halbzeit war er da und hielt sich für seine Einwechselung bereit. Die ließ dann noch auf sich warten, doch als Klein in der 82. Minute ins Spiel kam, hieß es noch immer 0:0.
Die Gäste vom BVH hatten bis dahin enttäuscht, Die Rhader hatten gegen den Tabellenvierten die besseren Chancen. Doch genutzt hatten sie sie nicht. In der Schlussphase wurden die Offensivaktionen des SSV dann seltener, die Gäste hatten jetzt größere Spielanteile, aber Zwingendes wollte den Holsterhausenern nicht gelingen.
Die ersten Ballkontakte
Als dann ein hoher Flankenball der Gäste bei Rhades Keeper Fabian Lehnert landete, ging es endlich wieder schnell in Richtung BVH-Tor. Lehnerts langer Abstoß landete bei Leonard Klein. Der leitete den Ball mit seinem allerersten Ballkontakt weiter zu Bruder Julian, und der schickte auf der rechten Seite Cedric Junkereit auf die Reise.
Junkereit flankte hoch in den Strafraum, wo Leonard Klein inzwischen am zweiten Pfosten lauerte. Zweiter Ballkontakt, volley, 1:0 für Rhade. Gerade zwei Minuten war er da auf dem Platz.
Rang zehn sollte reichen
Die restlichen sechs Spielminuten und die Nachspielzeit brachten die Rhader anschließend sicher hinter sich und feierten damit einen enorm wichtigen Dreier, der sie auf Rang zehn klettern ließ. Wäre die Saison jetzt zu Ende, wäre das die Rettung für den SSV.
Ob der Aufsteiger es am Ende schafft? Leonard Klein ist optimistisch: „Ich glaube, dass wir den zehnten Platz halten können“, sagt er. Auch wenn es noch gegen die Topteams aus Raesfeld und Schermbeck geht. Zur Not müssen die Rhader ihren Stürmer halt noch einmal in den Urlaub schicken ...
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