Vom Selbstverteidigungskurs zur Großmeisterin Christel Hüls reihte Erfolg an Erfolg

Vom Selbstverteidigungskurs zur Großmeisterin: Christel Hüls reihte Erfolg an Erfolg
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Alles begann mit der Einladung einer Nachbarin. „Komm doch mal mit!“, meinte die, als sie einen Selbstverteidigungskurs besuchte. Christel Hüls kam mit. Über das, was folgte, sagt die Lembeckerin heute: „Das war so nie geplant.“

Über drei Jahrzehnte ist es her, dass sie die Sporthalle betrat und sofort von den Vorführungen und der persönlichen Ansprache von Großmeister Yoon Sin-Kil fasziniert war. Hüls machte sofort mit, und als ihr der Großmeister einige Trainingseinheiten später einen eigenen Wettkampfanzug, einen Dobok, schenkte, waren die Würfel gefallen.

Hüls verbrachte von da an zum trainieren fünf Abende pro Woche in verschiedenen Dojangs (Trainingsstätten) in Gladbeck, Haltern, Bottrop, Ramsdorf und natürlich auch in Dorsten. Heute blickt die Großmeisterin in den asiatischen Kampfsportkünsten nach über 30 Jahren „auf der Matte“ auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurück, in der sie mittlerweile im traditionellen Taekwondo und Shotokan Karate jeweils den 7. Dan erreicht hat und diese Leistung noch mit dem 2. Dan im Muyeido ergänzt.

Von Männern dominiert

Diese besondere Leistung, in den immer noch weitestgehend von Männern dominierten asiatischen Kampfsportarten konnte sich die gelernte Einzelhandelskauffrau im Musikbereich zu Anfang gar nicht vorstellen.

Als sich die ersten Trainingserfolge einstellten und sie sich zu den ersten Gürtelprüfungen anmeldete, geriet sie beim Grüngurt noch ins Zweifeln und fragte sich: „Schaffe ich das auch alles?“ Doch Großmeister Yoon Sin-Kil zeigte in dieser für Hüls schwierigen Phase ein besonderes Einfühlungsvermögen, zeigte ihr in einem ganz persönlichen Training, was für sie noch alles möglich wäre, wenn sie weitermacht, und band ihr zum Schluss seinen eigenen Schwarzen Gürtel um.

Diese besondere Ehre überzeugte Christel Hüls, doch der weitere Weg zu einem Meistergrad (Dan) erwies sich als steinig und war geprägt von weiterem harten Training.

Yoon Sin-Kil
Großmeister Yoon Sin-Kil (l.) führte unzählige Kampfsportler erfolgreich zu immer neuen Prüfungserfolgen. © Privat

Als sie sich nach Jahren intensiven Trainings den kritischen Augen des Prüfungsgremiums zur Erlangung des 1. Dan im Taekwondo stellte, wusste sie: „Ich hatte mich in zahllosen täglichen Trainingsüberstunden bestmöglich vorbereitet.“ Und diese Mühe sollte sich auszahlen, denn Hüls erledigte die geforderten Aufgaben mit Bravour und glänzte auch im theoretischen Teil der Prüfung. „Die zeremonielle Gürtelübergabe“, erinnert sie sich, „war mein bis dahin glücklichster Sportmoment überhaupt.“

Mit diesen vorhandenen Grundlagen gelang Hüls auch schnell der Einstieg in den Karatesport, wo sie sich in der am weitesten verbreiteten Stilrichtung „Shotokan Karate“ bald ebenfalls erste Meriten erwarb. „Für mich war das schon früh die passende Ergänzung zu Taekwondo“, sagt sie. Später erlernte sie mit „Muyeido“ auch noch die alte koreanische Militärkampfkunst, in der sie ebenfalls Meistergrade erwarb.

Choreographie mit Musik

Besonders in Erinnerung blieb ihr neben allen sportlichen Erfolgen aber vor allem ein Freundschaftsturnier aus dem Jahr 2012, bei dem sie einmal mehr absolutes Neuland betrat. Getragen von ihrer musikalischen Vergangenheit entwickelte sie eine spezielle Choreografie und verband verschiedene Elemente von Taekwondo und Karate mit einer eigens von ihr dafür kreierten Musik.

„Das war für mich eine ganz besondere Herausforderung“, erinnert sich die Lembeckerin: „Ich wollte die traditionellen Techniken mit für diesen Sport neuen Elementen ergänzen.“ Bei Zuschauern und Kämpfern fand sie damit ein gleichermaßen begeistertes Echo.

Christel Hüls hat ihr Wissen schon früh auch im Trainingsbereich weiter gegeben, war im Wettkampfbereich als Punkt- und Kampfrichterin bei Turnieren tätig und hat in den schwierigen Coronajahren weltweit erfolgreich an großen Onlinewettkämpfen teilgenommen.

Lehrmeister Yoon Sin-Kil

Ihr wichtigster Lehrmeister und Förderer war von Beginn an der Präsident des Traditionellen Deutschen Taekwondo Verbands e.V Großmeister Yoon Sin-Kil. In dem von ihm gegründeten „Hwa-Rang Taekwondo Verein Dorsten e.V.“ bringt die Lembeckerin ihr Wissen als Assistenztrainerin ein und ist auch beim SV Eintracht Erle aktiv.

Sie lädt jeden ein, ihren Sport einmal unverbindlich kennen zu lernen. „Die Kampfkunst ist für mich ein sehr wichtiger Lebensbestandteil geworden. Auf dem weiteren Weg zum Einklang zwischen Geist und Körper gilt es, noch Vieles zu entdecken“. So erschließen sich ihr immer neue Perspektiven sowohl für die persönliche Weiterentwicklung als auch für die Weitergabe an Ihre Schützlinge.

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