
© Ralf Pieper
SV Lembeck hat mutige Ziele – der Umbruch erreicht die nächste Stufe
Fußball
Das Ziel „ruhiges Fahrwasser“ aus der vergangenen Saison korrigiert der SV Lembeck deutlich nach oben – und das trotz der jüngsten Mannschaft der Kreisliga A.
So unterscheiden sich die Gemüter von Verein zu Verein. Während der Saisonabbruch B-Kreisligist GW Barkenberg mehr als gelegen kam, ärgerte sich der A-Kreisligist SV Lembeck, dass es nicht weiter ging. Für die neue Saison haben die Lembecker große Ziele.
Im vergangenen Sommer vollzog der SV Lembeck einen klaren Strich. Den Umbruch gestalten die Verantwortlichen am Hagen nicht weich. Sie zogen eine klare Kante.
Trainer Markus Overbeck ging. Verdiente Spieler wie Javier Rui, Piet Gertdenken und Tobias Prevorsek verließen den Verein ebenfalls. Was übrig blieb, war ein Kader von nicht mal 15 Spielern, A-Jugend-Trainer Patrick Rohrand und der gesamte A-Jugend-Kader.
Kritiker sahen sich erst bestätigt
Mit diesem wollten sie den ausgedünnten Kader der ersten Mannschaft in der Kreisliga A füllen. Nicht alle gingen davon aus, dass die Lembecker mit diesem Schnitt Erfolg haben würden. Und nach den ersten fünf Spielen sahen sich die Kritiker bestätigt. Aus fünf Spielen holte der SVL in der Kreisliga A einen Punkt, rangierte ganz unten in der Tabelle.
Doch Spiel um Spiel gewannen gerade die A-Jugendlichen immer mehr Erfahrung und Sicherheit. Der Rest der Saison zeigte: Der SV Lembeck kann in der Kreisliga A mit dieser Mannschaft mithalten. Er kann sogar mehr. Vor allem nach der Winterpause gefiel Trainer Patrick Rohrand das Spiel seiner Elf. „Schade, dass der Saisonabbruch kam“, sagt der Trainer. „Wir waren auf einem richtig guten Weg, wir kamen gerade erst in Fahrt.“
Diese Entwicklung will der talentierte Trainer mit seiner Elf fortsetzen. Positiv bewertet er, dass er nun nicht mehr mit dem Großteil seiner Mannschaft zwischen A-Jugend und erster Mannschaft pendeln muss. Nun kann er ein funktionierendes Team in einem klaren Stamm aufbauen.
Mutige Ansage des Trainers
Die Zielsetzung setzt Rohrand deshalb auch bewusst offensiver an: „Das Ziel „ruhiges Fahrwasser“ aus der vergangenen Saison wollen wir deutlich nach oben korrigieren. Wir wollen jetzt nicht sagen, dass wir das Maximale wollen. Aber unter die ersten fünf sollten wir schon kommen.“ Ganz oben erwartet der Trainer den TuS Gahlen. Aber verstecken? „Brauchen wir uns vor keinem.“
Mutige Ansage für eine Mannschaft, die einen so jungen Kader wie der SV Lembeck hat. In einem Spiel in der vergangenen Saison, erzählt der Trainer, habe er das Durchschnittsalter 19,2 Jahre ausgerechnet. Trotz eines Spielers wie Steffen Fellner in der Startelf, der schon Ende 20 ist.
Aber Rohrand ist überzeugt von der Elf, die er seit vielen Jahren in der Jugend begleitet. „Wir sind zwar noch sehr jung, aber die Qualität im Kader ist enorm.“ Und schließlich haben die Lembecker diesen klaren Strich vor einem Jahr auch gezogen, um genau diesem für sie goldenen Jugend-Jahrgang eine Perspektive im Verein zu schaffen – und damit dem Verein eine Perspektive.
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