
© Ronald Brendel
SV Hochlar meldet Bezirksliga-A-Jugend in der Saison ab - „Team ist an uns herangetreten“
Jugendfußball
Mitten in der Saison meldet der SV Hochlar 28 seine A-Jugend in der Bezirksliga ab. Jugendleiter Thomas Kauert erklärt, warum das Team auf den Verein zukam und beklagt ein generelles Problem.
Mit der Bezirksliga-A-Jugend des SV Hochlar 28 wurde die am höchsten spielende Jugendmannschaft im Recklinghäuser Stadtgebiet mitten in der Saison abgemeldet. Der Jugendleiter Thomas Kauert verbindet die Abmeldung mit einem generellen Problem im Kreis Recklinghausen - und bringt Lösungen dafür ins Gespräch.
SV Hochlar 28 gewann kein Spiel in der Bezirksliga
„Das hatte zum einen sportliche Gründe. Das Niveau für die Bezirksliga hat nicht gereicht. Zum anderen sind viele Spieler in der Ausbildung oder im Studium, die jetzt wieder in Präsenz stattfinden. Dadurch hat der ein oder andere mehr Aufwand und nicht mehr die Zeit für Fußball“, erklärt Jugendleiter Kauert. „Deswegen ist das Team an uns herangetreten und hat um die Abmeldung gebeten.“
Aus den ersten acht Spielen in dieser Saison gab es keinen Sieg für Hochlar. Nachdem die „Übermannschaft“, wie sie Kauert nannte, in der vergangenen Saison unter dem zukünftigen Sportlichen Leiter Ludger Matena den Aufstieg schaffte, ist das Abenteuer Bezirksliga schnell wieder beendet.
Jugendspieler sollen an die Hochlar-Senioren herangeführt werden
„Es war ein Spagat, die Mannschaft aus neuen bezirksliga-tauglichen und Spielern, die schon lange im Verein waren, zusammenzustellen. Das hat Maurice Loock gut gemacht.“ Doch trotzdem reichte es nicht für die Bezirksliga. Und jetzt? „Bis auf den Trainer macht das Team weiter.“ Loock soll bereits in Verhandlungen mit einem anderen Verein stehen.
Seine Co-Trainer werden in der Rückrunde übernehmen und mit dem Team am Freundschaftsspiel-Betrieb teilnehmen, aber die Abmeldung bringt auch eine Chance mit sich: „Wir nutzen die Gelegenheit und führen die Jugendlichen an die Senioren heran.“
Kauert bringt weitere Spielgemeinschaft mit Röllinghausen ins Gespräch
Denn eines ist für Kauert klar: „Das Ziel unserer Jugendarbeit ist es nicht, sich mit der Bezirksliga zu schmücken, wenn nur zwei statt zehn Spielern den Sprung schaffen. Jeder, der engagiert ist, hat in Hochlar die Chance, in einem der drei Seniorenteams zu spielen.“
Und wie geht es in der kommenden Saison weiter? „Wir werden im nächsten Jahr nicht in der Lage sein, eine eigene A-Jugend zu stellen.“ Die Alternative: Mannschaften zusammenlegen. „Vielleicht kann man aus zwei halben ein ganzes Team machen. Unser erster Ansprechpartner dafür ist SW Röllinghausen.“ Mit Röllinghausen hat Hochlar bereits in der B-Jugend eine Spielgemeinschaft.
„Es ist schwierig, die Kinder wieder zurückzubekommen“
Diese Form könnte laut Kauert in Recklinghausen immer wichtiger werden, denn: „Man darf nicht vergessen: Wir hatten die einzige höherklassige Mannschaft in der Stadt. Viele Kinder spielen in Marl, Waltrop oder Oer-Erkenschwick. Es ist schwierig, die Kinder wieder zurückzubekommen.“
Die Gründe dafür sieht der Jugendleiter nicht in fehlendem Engagement. „Es liegt an der geringen Spieleranzahl und daran, dass es zu viele Vereine gibt. Ab der C-Jugend verlieren wir zu viele Spieler. Es wird etwas verwässert.“ Soll heißen: Jeder Klub versuche selbst ein Team zu stellen, was aber nicht mehr gelinge.
Mögliche Lösungen seien für Kauert Synergieeffekte durch Spielgemeinschaften oder eine auf Fachschaftsebene organisierte Jugend ab den C-Junioren, die von den Vereinen gelöst werde.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
