Zwei Tage nach der zweiten Saisonniederlage war Schluss: Am Dienstagabend (12. September) leitete Marc Gebler beim SV Dorsten-Hardt zunächst noch das Training, während zeitgleich der Vorstand tagte. Dann teilte der Sportliche Leiter Jürgen Gertz dem Trainer mit, dass man sich zur Trennung entschlossen habe.
„Bei uns hat sich der Eindruck verfestigt, dass es zwischen Trainer und Team nicht passt“, erklärte Gertz am Morgen danach gegenüber unserer Redaktion. Womit er nicht die zwischenmenschliche Ebene meinte: „Aber wir haben uns die letzten zwei Jahre angeschaut. Da sind wir Achter und Sechster geworden. Im Winter haben wir die Mannschaft noch einmal verstärkt, aber wir kriegen die PS einfach nicht auf die Straße.“
Zuletzt hatten die Hardter zweimal gegen den jeweiligen Tabellenletzten verloren. Zunächst gegen Vorwärts Epe und am Sonntag dann gegen Rot-Weiß Deuten. Diese Niederlagen ließen den Vorstand zum Krisengespräch zusammentreten. „Weil wir in den letzten beiden Jahren ähnliche Phasen hatten, nur diesmal kam sie deutlich früher in der Saison. Und dem wollten wir entgegenwirken“, sagt Jürgen Gertz.
Dem Sportlichen Leiter ist klar, dass der Zeitpunkt die Suche nach einem geeigneten Nachfolger schwierig macht: „Wir haben September. Da sind natürlich erst einmal alle Trainer irgendwo beschäftigt.“ Der SV Hardt werde sich aber bei der Suche nicht unter Druck setzen: „Es wird keinen Schnellschuss geben. Es muss passen.“
Bis dahin soll ein Dreier-Rat aus Spielern gebildet werden, der die Verantwortung für Training und Spiele übernimmt. „Den haben wir noch nicht konkret benannt“, sagt Jürgen Gertz, „aber wir haben ja viele erfahrene Akteure im Kader, die auch schon höherklassig gespielt haben.“ Die entsprechenden Gespräche sollen aber mit Blick auf das Kreispokalspiel am Donnerstagabend beim TuS Gahlen zeitnah geführt werden.

Marc Gebler zeigte sich am Mittwoch von der Entwicklung überrascht. „Ich kann den Zeitpunkt nach nur fünf Spieltagen nicht ganz nachvollziehen und hätte mir gewünscht, dass man mir und der Mannschaft noch Zeit gibt, um zu zeigen, dass wir eben nicht in die Muster der letzten zwei Spielzeiten verfallen.“ Er könne die Entscheidung des Vorstandes deshalb „nicht ganz nachvollziehen, aber ich kann sie akzeptieren“.
Unterschiedliche Auffassungen
Entscheidend sei in seinen Augen wohl gewesen, „dass es zwischen mir und Teilen des Vorstandes unterschiedliche Auffassungen von ambitioniertem Landesliga-Fußball gegeben hat. Vielleicht habe ich da zu viel vorausgesetzt. Aber vielleicht ist da einfach ein Ticken zu viel Fußball in meiner DNA“.
Von der Qualität der Mannschaft ist Gebler überzeugt: „Das hat man ja schließlich bei der Stadtmeisterschaft, dem Unentschieden im Test gegen Schermbeck oder dem Dülmen-Spiel gesehen. Da war dann ja auch noch alles gut, zwei Niederlagen später sieht es dann ganz anders aus. Aber so schnell geht es im Fußball. Das muss ich akzeptieren.“
„Epe war ein kleiner Rückfall“
Das Epe-Spiel sei „ein kleiner Rückfall“ in Fehler der vergangenen Jahre gewesen. Das Deuten-Spiel sieht Marc Gebler weniger kritisch: „Da hätten wir zur Halbzeit auch 2:0 führen können. Dann läuft das alles ganz anders.“
Er glaube aber an die Mannschaft, und dass sie ihre Ziele erreichen könne: „Ich hatte zweieinhalb sehr schöne Jahre beim SV Hardt und wünsche dem Verein und dem Team alles Gute.“ Dass er selbst eine längere Fußballpause einlegt, glaubt er nicht: „Es gab in der Vergangenheit schon einige Anfragen, die ich immer abgelehnt habe. Da war mein Projekt der SV Dorsten-Hardt. Ich denke, dass sich auch jetzt zeitnah Angebote ergeben werden.“
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