SuS Hervest-Dorsten feiert 100 bewegte Jahre

Fussball

100 Jahre SuS Hervest-Dorsten. Das ist die Geschichte von Ellerbruch und Inflation, Bratwurst und Sucuk, von Zeche und Kumpels. Aber auch von Deutschen Meisterschaften, Stan Libuda und RWE.

Hervest

, 03.06.2019, 17:44 Uhr / Lesedauer: 3 min
Vor zehn Jahren feierte SuS Hervest-Dorsten sein 90-jähriges Bestehen. Wie damals werden die Hervester auch am Festwochenende zum 100-Jährigen gegen eine Dorstener Stadtauswahl antreten.

Vor zehn Jahren feierte SuS Hervest-Dorsten sein 90-jähriges Bestehen. Wie damals werden die Hervester auch am Festwochenende zum 100-Jährigen gegen eine Dorstener Stadtauswahl antreten. © Joachim Lücke

Reinhard „Stan“ Libuda bei Filippin auf dem Dorstener Markt? Ja. Ein Hervester Ex-Spieler als Deutscher Fußballmeister? Wieder ja. Und ein anderer Kicker vom Ellerbruch als Manager von Arminia Bielefeld? Natürlich.

Der, der das alles aufklären kann und wird, ist Friedhelm Fredi Szesny, SuS-Mitglied seit 64 Jahren, Torwart der legendären Hervester Mannschaft der 60er Jahre und am 16. Juni beim offiziellen Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Vereins der Laudator auf seinen Club.

Der erblickte am 18. Juli 1919 das Licht der Sportwelt. Auf dem Grundstück des Bauern Einhaus an der Ecke Glückauf-/Kaiserstraße trafen sich die fußballbegeisterten Hervester erstmals und übten sich im Ziel- und Weitschießen. Das erste richtige Spiel absolvierten sie in Drewer.

Hervester Kicker der Gründungszeit: die Mannschaft aus dem Jahre 1920.

Hervester Kicker der Gründungszeit: die Mannschaft aus dem Jahre 1920. © Privat

In den turbulenten Anfangsjahren musste der junge Verein sich zunächst sogar lokaler Konkurrenz erwehren. Hervest 1920 hieß der jüngere Nebenbuhler, mit dem der SuS sich aber nach geschickten Verhandlungen vereinigte.

Inflation und Weltkrieg überstanden

Kaum war dieses Problem gelöst, mussten die Hervester Fußballer die Wirren der Inflationszeit überstehen. In den 30er Jahren ging es unter Führung von Wilhelm Blumenthal und Reinhold Bernhardt sportlich schon bis in die Bezirksliga, damals die zweithöchste Spielklasse unter der Gau-Liga. Heimat des jungen Vereins war seit 1930 das Ellerbruch-Stadion, das aber im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Der Wiederaufbau war die erste Aufgabe der Kicker nach dem Krieg. Ballwart Ernst Bernhardt, Bruder von Reinhold, sorgte dafür, dass schon Mitte 1945 erstmals wieder Jugendspiele in Hervest stattfinden konnten und sich der Fußball in Hervest wieder kontinuierlich entwickeln konnte.

Ein Jahr nach dem Aufstieg in die Bezirksklasse wurde den Hervestern 1966 das Ellerbruchstadion übergeben. Vier Jahre hatte der Bau gedauert, der immer noch die Heimat der Hervester ist − wenn auch inzwischen ohne sein früheres Wahrzeichen, das Marathontor. Das neue Stadion hat die Kicker so motiviert, dass sie 1967 bis in die Landesliga aufstiegen. Doch es folgten Abstiege bis in die Kreisliga. Der letzte Aufstieg in die Bezirksliga gelang 1988. Nach dem Abstieg in die A-Liga (1990) wurde es auch dort oft eng. 2004 klopfte Hervest noch einmal an die Bezirksliga-Tür, wurde aber nur Vizemeister. Der Abstieg in die Kreisliga B im Jahr 2006 war enttäuschend.

Aufstiegsjubel 2017: Hervest war wieder A-Ligist.

Aufstiegsjubel 2017: Hervest war wieder A-Ligist. © Ralf Pieper

2017 war der Jubel deshalb umso größer, als der SuS den Wiederaufstieg schaffte. Bis zur Feier des 100-jährigen Bestehens sollte es aber mit dem Klassenerhalt nicht ganz reichen. Die Jubiläumsstimmung lassen sich die Hervester aber nicht verderben. Die ersten Neuzugänge sind bereits in trockenen Tüchern und Trainer Alessandro Roccaro gibt sich zusammen mit Cotrainer Marvin Bauch kämpferisch. Eine Eigenschaft, die den Verein seit seiner Gründung auszeichnet.

Im Strafraum sprudelte eine Quelle

Laudator Friedhelm Szesny wird daran am Festsonntag ebenso erinnern wie an große Momente der Vereinsgeschichte. Etwa das Freundschaftsspiel gegen Schalke 04 am 17. Februar 1965. 1:6 verloren die Hervester damals. „Nur“, betont Szesny, der damals im Tor stand: „Die Schalker haben uns damals eine starke Leistung attestiert.“ Was es aber mit der Wasserquelle im Strafraum des Ellerbruch-Stadions, mit dem englischen Halbprofi, der sich beim SuS nicht durchsetzen konnte, oder mit Duellen gegen Rudi Assauer, Günter Siebert und Rudi Gutendorf auf sich hat, das verrät Szesny erst in seiner Laudatio.

Das Festprogramm

Freitag (14. Juni)

18.00 Uhr: Eröffnung des Jubiläumswochenendes durch den Bergmannschor der Ruhrkohle AG

18.15 Uhr: Jubiläumsspiel der 1. Mannschaft gegen eine Stadtauswahl zusammengestellt und gecoacht von Christian Gabmaier.

In der Halbzeitpause Auslosung der Dorstener Senioren-Feldstadtmeisterschaften

20.00 Uhr: Party im Clubheim mit DJ Peter Suttrop (Eintritt: 5 Euro)

Samstag (15. Juni)

12.00 Uhr: Sportfest der Jugendabteilung mit Fußballspielen, Torwandschießen, Hüpfburg und anderen Überraschungen.

15.00 Uhr: Freundschaftsspiel SuS Hervest II - BVH Dorsten II

17.00 Uhr: Freundschaftsspiel SuS Hervest Alte Herren - BVH Alte Herren

19.00 Uhr: Party im Clubheim mit DJ Hermann

Sonntag (16. Juni)

13.00 Uhr: Sektempfang und Buffet mit Musik des Fanfarencorps Hervest-Dorsten

13.30 Uhr: Jubiläumsreden des Vorstands, Bürgermeister und weiteren Offiziellen

Im Anschluss: Ausklang des Jubiläumswochenendes im Clubheim

Außerdem gibt es eine Jubiläumskollektion an Fanartikeln, was folgendes beinhaltet und am Festwochenende käuflich zu erwerben ist: Schal, Cap, Wimpel, Schlüsselanhänger, Pin