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Viele Vereine wollen ihre Mitglieder ebenfalls selbst testen - das sagt das Ministerium dazu
Corona-Schnelltests im Verein
Schnelltests für die Mitglieder des eigenen Sportvereins? Diese Aktion des TSZ Royal Wulfen stieß bei anderen Clubs auf große Resonanz. Doch es tun sich auch Probleme auf.
Die Aktion des Tanz-Sport-Zentrums Royal Wulfen, den eigenen Mitgliedern Corona-Schnelltests anzubieten, um ihnen so die problemlose Teilnahme am Trainingsbetrieb unter 2Gplus-Bedingungen zu ermöglichen, ist gut angelaufen. Nicht nur bei den TSZ-Tänzern, sondern auch weit über die Vereinsgrenzen hinaus.
Helmut Winkler erreichten zahlreiche Anfragen
„Mich haben heute schon Reiter, Schwimmer und Tennisvereine angerufen und wollten wissen, wie wir das gemacht haben“, berichtete TSZ-Vorsitzender Helmut Winkler am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Und Winkler leitete den anderen Clubs bereitwillig weiter, was er an Unterlagen hat: „Von der Power-Point-Präsentation über unsere Unterweisung für die Trainer bis zum Sachkundenachweis.“
Das Beispiel des TSZ könnte also Schule machen. Allerdings berichtet der Vorsitzende des Gemeindesportverbandes Wesel, Hans Kutscher, davon, dass der Kreis Wesel mit ähnlichen Plänen gescheitert sei.
In einem Schreiben des Landrats an den Weseler Kreissportbund heiße es, dass das Kreisgesundheitsamt versucht habe, „alternative Vorgehensweisen beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) zu erwirken. So hatten wir vorgeschlagen, die Sportvereine den Arbeitgebern gleichzustellen, um so zu erreichen, dass beaufsichtigte Selbsttestungen zulässig wären. Das wurde vom MAGS explizit verneint. Auch eine vorübergehende Zulassung als Bürgerteststelle, um dann vor Ort die aktiven Sportler und Sportlerinnen testen zu dürfen, wurde abgelehnt.“
Antwort des MAGS
Die Antwort auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion beim MAGS ergab dann auch schlechte Nachrichten für alle Hallensportler: „Grundsätzlich gilt, dass Testnachweise nur von den nach den Landes- und Bundesrecht vorgesehenen Stellen ausgestellt werden dürfen“, heißt es in einer Mail der MAGS-Pressestelle. Die seien zum Beispiel Bürgerteststellen, Pflegeeinrichtungen oder beaufsichtigte Arbeitgebertestung.
Testnachweise dürften aber nicht „von den Einrichtungen/Institutionen, deren Nutzung der Testpflicht unterliegt“, vorgenommen werden. „Dies galt und gilt einheitlich für alle Bereiche (Gastronomie, Handel, Sporteinrichtungen, Vereine) und könnte daher auch nur generell geändert werden.“ Das sei aber „nicht vorgesehen und angesichts der überall verfügbaren Bürgerteststellen auch nicht erforderlich“.
Das MAGS kommt zu dem Schluss: „Mithin stellt das Angebot des Hallensportvereins keine rechtskonforme Umsetzung der 2 G+-Regelung dar.“
Vorsitzender hat kein Verständnis
Helmut Winkler hat dafür aber keinerlei Verständnis: „Wir machen das hier für den Sport! Da geht es um Machbarkeit und nicht um irgendwelche juristischen Feinheiten! Und in der Corona-Schutzverordnung lese ich an keiner Stelle, dass ein Verein das nicht darf.“

Pragmatiker: Helmut Winkler hätte für juristische Fallstricke für die TSZ-Aktion keinerlei Verständnis. © Bludau
Das TSZ Royal habe die Aktion mit dem Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen abgeklärt. „Das ist für mich die maßgebliche Behörde. Solange wir von dort nichts anderes hören, machen wir weiter. Und wenn da jetzt Probleme auftreten, machen wir ein richtiges Fass auf. Dann gehen wir über den Landessportbund und bis zur Landesregierung.“
Den Unterschied zwischen einem Betrieb und einem Sportverein müsse ihm in dieser Situation erst einmal jemand erklären, wetterte der Vereinsvorsitzende. Allerdings musste er einräumen, dass der Passus, in dem dies auch explizit so geschrieben sei - nämlich „Betriebe/Vereine“ - wohl aus einer Verordnung das Landes Bayern stamme.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
