
© Andreas Leistner
Nach Abpfiff fliegen die Fäuste: Jugendspiel endet in einer Schlägerei
Jugendfußball
Das B-Jugendspiel zwischen 1. SC BW Wulfen und Spvgg. Erkenschwick II (3:3) war schon beendet, als es im Rücken von Schiri Wolfgang Hessling (57) zur Sache ging. „Das war eine wilde Schlägerei“, sagt der Unparteiische.
Spieler, Zuschauer und Trainer seien nach Abpfiff aneinandergeraten und hätten sich eine Rauferei geliefert, erzählt der Schiedsrichter vom B-Jugendspiel zwischen Blau-Weiß Wulfen und der Spvgg. Erkenschwick.
„Das ging bestimmt fünf Minuten so und da wurde auch ordentlich aufeinander eingeprügelt“, sagt Wolfgang Hessling, der für Eintracht Erle pfeift. Der 57-Jährige hat einen Sonderbericht verfasst, der der Redaktion vorliegt.
In dem Sonderbericht macht der Schiedsrichter vor allem den Gästen vom Stimberg und auch deren Trainer Mykola Makarchuk einen Vorwurf. So sollen in dem „insgesamt ruhigen Spiel“ nach Spielende einige Erkenschwicker Spieler mit Faustschlägen und Fußtritten auf die Wulfener Spieler losgegangen sein. Zudem hätte der Erkenschwicker Trainer aggressiv auf die Situation eingewirkt. Zwei Gästespieler sollen durch „besondere Gewalteinwirkung“ aufgefallen sein, heißt es weiter.
Makarchuk: „Das ist totaler Blödsinn“
Die Schilderungen des Schiedsrichters kann Erkenschwicks Jugendtrainer Makarchuk, der auch die A-Kreisliga-Senioren des FC 96 Recklinghausen trainiert, nicht nachvollziehen. „Was genau die Ursache für die Schlägerei war, kann ich nicht sagen. Das muss ich mit meinen Spielern erst noch abklären. Ich konnte das nicht sehen“, sagt der Trainer. Er hätte aber sehr wohl mitbekommen, wie ein Wulfener Spielervater einem seiner Spieler Schläge angedroht habe, sagt er. „Da bin ich dann natürlich dazwischengegangen. Das sind ja schließlich Kinder.“
Dass der Schiedsrichter ihn in seinem Sonderbericht, in dem er Wulfens Jugendgeschäftsführer Jörg Grosche und Trainer Markus Overbeck als Zeugen benennt, als aggressiv bezeichnet hat, sei „absoluter Blödsinn“, sagt der Erkenschwicker Trainer. „Ich war ziemlich ruhig. Aber vor allem die Wulfener Eltern wirkten auf mich sehr aggressiv“, erzählt Makarchuk.
Overbeck spricht von Gewaltandrohungen
Das sieht Markus Overbeck ganz anders. Er habe schon während des Spiels viel Aggression beobachtet: „Erkenschwicks Kapitän hat schon da meinen Spielern Gewalt angedroht, und der Trainer der Spielvereinigung hatte einen verbalen Schlagabtausch mit unserem Mannschaftsführer. In der Nachspielzeit haben sich die Dinge dann ja auch sportlich überschlagen, und unmittelbar nach dem Schlusspfiff stürmte der Erkenschwicker Kapitän dann auf einen meiner Spieler zu und schlug ihn.“

Im Sonderbericht des Schiedsrichters kommt Mykola Makarchuk nicht gut weg. © Jochen Börger
Rasch habe sich daraufhin eine große Spielertraube gebildet, in der ein zweiter Erkenschwicker einen zu Boden gegangenen Wulfener getreten habe. Er selbst habe sich nach Kräften bemüht, die Parteien auseinander zu bekommen. „Doch das war natürlich nicht so einfach, zumal inzwischen auch noch Eltern auf dem Platz waren.“
Enttäuscht zeigte sich Overbeck von seinem Erkenschwicker Trainerkollegen: „Er hat in keinster Weise deeskalierend eingegriffen. Im Gegenteil. Mit seinem aggressiven Ton hat er die Stimmung noch angeheizt. Der Schiedsrichter hat das auch alles mitbekommen.“
Als es schließlich gelungen war, die Mannschaften voneinander zu trennen, habe er seine Mannschaft erst dann wieder aus der Kabine gelassen, als die Erkenschwicker die Platzanlage verlassen hatten.
Welche Sicht der Dinge jetzt die richtige ist, wird nun wohl das Kreissportgericht klären müssen. Hier drohen den Verursachern auf jeden Fall Ordnungsgelder und Sperren.
Im Job auf allen Plätzen in der Region, meiner Heimat, zu Hause. Als leidenschaftlicher Fußballfreund gehört mein Herz dem runden Leder, aber noch viel mehr den Menschen, die sich in den Vereinen engagieren. Privat bin ich Familienmensch und stolzer Papa, ansonsten bin ich in der Freizeit häufig mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs. Neugierig zu sein und dabei andere neugierig zu machen, das treibt mich als Lokalsportredakteur seit 25 Jahren an.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
