Aleksander Gajewski am Ball

Aleks Gajewski (M.) gehörte beim FC Rot-Weiss Dorsten zu den Leistungsträgern. Der Rückzug des Teams aus der A-Liga und die Vorgeschichte belasten ihn sehr. © Ralf Pieper

Die Abmeldung des FC RW Dorsten aus der Kreisliga A - das sagen Trainer und Spieler

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Der Rückzug der Mannschaft des FC Rot-Weiss Dorsten aus der Kreisliga A hat Trainer Dirk Cholewinski und die bisherigen Spieler getroffen. Die Emotionen reichen von Trauer bis Wut.

Dorsten

, 07.07.2022, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Man kann es nicht mehr ändern. Es ist, wie es ist“, sagt Dirk Cholewinski. Eigentlich will der Trainer des FC Rot-Weiss Dorsten zum Rückzug seiner Mannschaft aus der Kreisliga A auch gar nicht mehr viel sagen. Aber man hört doch durch, wie sehr ihn die Geschehnisse der letzten Tage bewegen.

Dirk Cholewinski an der Seitenlinie

Trainer Dirk Cholewinski war überrascht, wie sich die Ereignisse beim FC vergangene Woche überschlugen. © Ralf Pieper

„Ich bin geschockt, enttäuscht und deprimiert“, erzählt Cholewinski. Es habe ihn überrascht, wie sich am Ende alles überschlagen habe. Denn bis zum Rücktritt des Vorsitzenden Stefan Cremer am vergangenen Donnerstag sei er eigentlich zuversichtlich gewesen, doch noch eine Mannschaft zusammenzubekommen. Aber jetzt: Strich drunter.

Für Cholewinski ist es „schon ein wenig tragisch“

Für ihn selbst sei die Situation „schon ein wenig tragisch. Man hat ja erst mal keine Chance, weiterzumachen. Zu diesem Zeitpunkt wird ja nirgendwo mehr was frei sein“. Er habe sich mit dieser Möglichkeit aber auch nicht befasst: „Ich war ja bei einem Verein unter Vertrag.“

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Er werde „das Ganze erst einmal ein paar Tage sacken lassen“ und sich dann noch einmal mit Stefan Cremer und seinen Ex-Spielern treffen: „Dann kann man sich bei einem Bierchen vernünftig verabschieden.“

Denn dem Ex-Vorsitzenden und seiner Mannschaft spricht Cholewinski seinen ausdrücklichen Dank aus: „Sie haben unter schwierigen Bedingungen alles dafür getan, die Klasse zu halten, und wir haben dieses sportliche Ziel auch erreicht.“

Er habe in seinen drei Jahren am Jahnplatz viele tolle Menschen getroffen: „Es war hier nie einfach. Aber es war auch nicht alles schlecht, und es hat immer Spaß gemacht.“

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Über die Möglichkeiten, trotz allem vielleicht doch noch zum Spielbetrieb anzutreten, habe er mit dem neuen Vorstand gesprochen. „Aber“, so Cholewinski, „ich kann nichts anfangen, wovon ich nicht überzeugt bin. Eine ganze Saison hätten wir nie durchgehalten.“

Die Folgen für den Verein beschäftigen ihn sehr: „Wie will man das verkaufen? Einen Kunstrasen bauen ohne erste Mannschaft ...“ Aber: „Es ist, wie es ist.“

Daran, dass er es so, wie es ist, ganz und gar nicht gut findet, lässt unterdessen Aleksander Gajewski keinen Zweifel. „Ich hab‘ fast die ganze Nacht kein Auge zugemacht“, sagte der FC-Spieler im Gespräch mit unserer Redaktion.

Aleks Gajewski: „Dass die Mannschaft keinen Bock mehr hatte, ist falsch“

Gajewski geht es vor allem um eines: „Klarstellen, dass die Mannschaft nicht gegangen ist, weil sie keinen Bock mehr auf Rot-Weiss gehabt hätte. Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um eine neue Mannschaft zusammen zu bekommen, und es waren auch Spieler da. Erfahrene, ältere Spieler. Aber von Seiten des Vorstandes hieß es, dass man solche Spieler nicht wolle.“

Nicht von Stefan Cremer: „Dem“, so Aleks Gajewski, „ist im letzten halben Jahr übel mitgespielt worden.“ Andere im Vorstand hätten das Verhältnis zwischen erster und zweiter Mannschaft sowie den Alten Herren zerstört: „Da wurde ganz bewusst ein Keil dazwischen getrieben.“

Nach Stefan Cremers Rücktritt sofort abgemeldet

Als Stefan Cremer schließlich vergangenen Donnerstag zurückgetreten sei, sei für ihn klar gewesen: „Ich melde mich bei Rot-Weiss ab.“ Per Einschreiben habe er das noch am selben Tag getan: „Und für einige andere gleich mit.“

Das Kapitel Rot-Weiss Dorsten sei damit für ihn beendet, sagt Gajewski: „Und ich war zwölf Jahre hier.“ Wo es weitergeht, stehe aber schon fest: „Wir gehen alle zum SV Hardt II.“