Wie Egbert Homann, Vorsitzender des Neu-Westfalenligisten aus Hamm, auf telefonische Nachfrage bestätigt, werde Bockum-Hövel bei Pokalspielleiter Klaus Overwien (Waltrop) einen Antrag auf Heimrechttausch stellen. Das Pokalspiel der ersten Runde, angesetzt für Sonntag, 6. August, würde dann am Stimberg stattfinden. Von Erkenschwicker Vereinsseite hatte es bereits am Wochenende Bereitschaft gegeben, dem zuzustimmen.
Homann zeigt sich im Telefongespräch am Montag aufgeräumt. „Wir stehen ja - wie Erkenschwick - da mittendrin und können nichts machen“, so der Funktionär. „Das ist so, als wenn du auf dem Feld eine Rote Karte erhältst. Danach zu Meckern bringt auch nichts.“ Frühzeitig hatten die Polizeibehörden den Verein darauf hingewiesen, dass eine Durchführung des Pokalspiels im Adolf-Brühl-Stadion an der Römerstraße in Hamm nicht möglich sei - wegen Sicherheitsbedenken. „Schon einen Tag nach der Auslosung wurde unser Verein zu einer Stellungnahme aufgefordert“, berichtet Homann. Nach einer anschließenden, gemeinsamen Begehung mit der Polizeibehörde, bei der sogar eine Drohne eingesetzt worden war, habe festgestanden: Hier wird die Partie definitiv nicht stattfinden.
Nachwehen des Pokalfinals im Juni
Hintergrund ist, dass es im Nachgang zum Westfalenpokalfinale in Rhynern Anfang Juni zu Ausschreitungen gekommen war. Gewaltbereite Hooligans, die den Erkenschwicker Zuschauern zugerechnet wurden, hatten Fans des Pokalgegners FC Gütersloh attackiert. Hier sollen nach Informationen von Pokalspielleiter Klaus Overwien die Ermittlungen nicht abgeschlossen sein. Für die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei, die in der Sache das letzte Wort hat, seien diese Ausschreitungen mitverantwortlich, dass Bockum-Hövel nun das Heimrecht entzogen worden ist.
Eine geeignete, neutrale Spielstätte zu finden, ist offenbar nicht möglich gewesen. Der Westfalia-Sportpark in Rhynern sei nicht infrage gekommen, berichtet Bockum-Hövels Vorsitzender Homann, und auch die Betten-Kutz-Arena in Hamm scheide aus. Schon am 11. August soll dort das Westfalenliga-Auftaktspiel zwischen der Hammer SpVg. und Aufsteiger Bockum-Hövel stattfinden. „Aus unserer Sicht scheint es daher die einzige Möglichkeit, das Heimrecht abzugeben“, so Homann. Beide Vereine würden hier im Austausch stehen, letztlich geht es jetzt um die Modalitäten. Zwar erhält jeder Verein im Pokal grundsätzlich 40 Prozent der Zuschauereinnahmen, Bockum-Hövel entgehen aber auch Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken.
Der Verein lässt sich nicht entmutigen. Laut Egbert Homann sollen nun Busse gechartert werden, bis zu 250 Zuschauer sollen den Westfalenligisten an den Stimberg begleiten, wie er schätzt. Die Schwarz-Roten indes werden durch die Sache selbst weiter stigmatisiert. Was, wenn die Mannschaft von Trainer Magnus Niemöller in die zweite Pokalrunde einziehen sollte? Würde dann die nächste Partie auch wieder zwangsweise verlegt?
Spvgg. präsentiert Leitbild
Sicher ist: Die Zuschauer, die für die Randale in Rhynern verantwortlich waren, gehören nicht zum Stamm der organisierten Erkenschwicker Fans. Aber alleine die Tatsache, dass sie sporadisch auftauchen und dem Verein mit ihrem Verhalten schaden, sorgt auch innerhalb der Spvgg. für Verdruss. Am Wochenende hat der Klub ein Leitbild veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Wir stehen für ein kollegiales, freundschaftliches, stets respektvolles und tolerantes Miteinander ohne Vorurteile. (...) Wir dulden keine Form von Diskriminierung, Rassismus und Radikalismus.“
Egbert Homann ist zuversichtlich, dass es auf Vereinsebene zu einer gütlichen Lösung kommen wird. Spätestens beim Westfalenliga-Staffeltag am Mittwoch, 2. August. Dann ist die SG Bockum-Hövel zu Gast am Stimberg. Die Spvgg. Erkenschwick als amtierender Westfalenligameister ist turnusgemäß Ausrichter.
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