Westfalia Gemen - SV Dorsten-Hardt

© Andreas Leistner

1:6 gegen die künftigen Teamkollegen - Neu-Hardter Nico Genieser gibt nicht auf

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Ab Sommer sind sie seine neuen Teamkollegen, aber am Sonntag musste Nico Genieser noch mit Westfalia Gemen gegen die Spieler des SV Dorsten-Hardt antreten. Ein besonderes Spiel?

Hardt

, 15.02.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie ist es, wenn man mit der aktuellen Mannschaft gegen die antritt, für die man in einigen Monaten auflaufen wird? Lothar Matthäus kann ein Lied davon singen, dass das gewaltig schief gehen kann.

Nun, so schlimm wie Loddar, der für Gladbach im Pokalfinale 1984 einen Elfmeter gegen Bayern München verschoss, traf es Nico Genieser nicht. Besonders schön war die Partie zwischen Westfalia Gemen und dem SV Dorsten-Hardt für ihn aber auch nicht. Mit dem 1:6 waren die Gemener am Ende sogar noch gut bedient.

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Nico Genieser wirft das aber nicht um: „Wir haben hier immer noch eine klare und große Aufgabe, und das ist der Klassenerhalt, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den auch schaffen. Ich werde auf jeden Fall alles dafür geben.“

Westfalia Gemen - SV Dorsten-Hardt

Umzingelt von lauter künftigen Teamkollegen. Am Sonntag gab es für Nico Genieser gegen sie kein Durchkommen. © Andreas Leistner

Dass es Genieser ernst damit ist, nimmt ihm auch Trainer Georg Geers ab. Sonst hätte er den offensiven Mittelfeldspieler wohl kaum für die Rückrunde zum Mannschaftskapitän gemacht.

Und so dirigiert Nico Genieser auch am Sonntag gegen die Hardt seine Teamkollegen, gibt Anweisungen, versucht zu motivieren und mitzureißen. Doch es hilft nichts. Die Hardter machen ihre Ankündigung wahr und rehabilitieren sich für das Münster-Debakel aus der Vorwoche. Zur Pause ist Gemen mit dem 0:3 noch richtig gut bedient.

„Wir sind ein sehr junges Team“

„Das war natürlich hart“, sagt Genieser, und der Mannschaftskapitän der Westfalia hat auch eine Erklärung parat: „Wir sind ein sehr junges Team. Unsere Hintermannschaft hatte am Sonntag ein Durchschnittsalter von vielleicht 20 oder 21.“ Da sei es verständlich, dass auch mal ein schwacher Tag dabei sei.

„Wir haben zuletzt 3:3 gegen Roxel gespielt. Bei IG Bönen, die souverän an der Spitze stehen, haben wir erst in der Nachspielzeit das 0:2 kassiert, und auch gegen Bockum/Hövel haben wir uns teuer verkauft.“

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Genieser ist aber auch selbstkritisch genug, um die Ursachen für die hohe Niederlage nicht nur bei der unerfahrenen Hintermannschaft seines Teams zu suchen: „Das war ja keine hohe Fußballkunst, die die Hardter gezeigt haben. Da wurden lange Bälle und Chippässe über die Abwehrkette gespielt, und das war‘s. Vielleicht hätten wir da früher sagen sollen, wir laufen jetzt vorne nicht mehr so offensiv an, sondern parken den Bus vorm Tor und machen hinten dicht.“

Westfalia Gemen - SV Dorsten-Hardt

Bei Eckbällen konnten Nico Genieser (Nr. 25) und seine Hardter Gegenspieler sich schon mal beschnüffeln. © Andreas Leistner

Nico Genieser liest und analysiert das Spiel, und er sucht den Austausch. Nicht nur mit den eigenen Mitspielern. „Ich bin ein ziemlich geselliger Typ“, sagt er von sich selbst. Mehr als mit anderen Gegnern habe er mit den Hardtern am Sonntag auf dem Feld aber nicht gesprochen. „Höchstens ein bisschen. Aber nur, weil ich die Jungs halt privat schon alle lange kenn.“

Einen etwas ernsteren „Plausch“ gab es dabei auch. In der ersten Halbzeit setzte Genieser einem langen Ball in die Spitze nach. Der Hardter Keeper Jan Paul Vengels kam ihm entgegen, schnappte sich den Ball und zog in klassischer Torwartmanier zum Schutz das Knie hoch.

„Ich spiele da, wo der Trainer mich hinstellt“

„Das musste so nicht sein. Er hätte wissen sollen, dass ich zurückziehe und ihn nicht verletze“, war Gemens Kapitän ein wenig angefressen. Doch im Dialog mit seinen künftigen Teamkollegen Leon Einhaus und Evans Ankomah-Kissi war die Situation schnell entschärft, und Nico Geniesers ganze Konzentration gehörte wieder dem Kampf um den Klassenerhalt mit Westfalia Gemen.

Auf welcher Position er dabei spielt, ist ihm egal. „Momentan spiele ich vorne drin, weil ich auch mal den Poppes raushalten und den Ball festmachen kann. Aber ich spiele da, wo mich der Trainer haben will.“ Ein Satz, den sie auch auf der Hardt gerne hören werden.