Moritz Oberheim schlittert haarscharf am Gesamtsieg vorbei Eine Pumpe spielt Schicksal

Moritz Oberheim schlittert haarscharf am Gesamtsieg vorbei: Eine Pumpe spielt Schicksal
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Moritz Oberheim war bereit für seinen letzten Einsatz. In der Box des Avia W & S Motorsport Teams hatte er bereits den Helm aufgesetzt und wartete, dass sein Teamkollege Lucas Daugaard zum letzten Fahrerwechsel der Saison in die Boxengasse einbog. Doch Daugaard kam nicht.

Stattdessen die Durchsage: „Startnummer 962 steht im Ausgang Bereich Karussell am Streckenrand.“ Moritz Oberheim wusste: Das war das Aus. Das Ende des Traums vom ersten Gesamtsieg in der Langstreckenserie auf dem Nürburgring.

Denn dazu hätten der Schermbecker und sein Team diesen letzten Lauf der Serie gewinnen müssen. Die Chance dazu war da. Oberheim hatte im Qualifying einen guten zweiten Startplatz herausgefahren. Im Rennen hatte Startfahrer Joshua Bednarski diese Platzierung behauptet und Lucas Daugaard war anschließend auf Platz eins vorgefahren.

Als er nach einem entschlossenen Windschattenduell die Führung übernahm, gab es in der Teambox den ersten verhaltenen Jubel. Moritz Oberheim sollte als Schlussfahrer den Sieg nach Hause fahren, der dem Team nach dem bereits feststehenden Sieg in der Cup-3-Klasse und der damit verbundenen Führung im NLS-Gesamtranking auch den Titel in der Gesamtwertung gebracht hätte. Hätte.

Denn als der Wagen liegen blieb, war klar: Den zeitlichen Rückstand auf die vorbeigerauschte Konkurrenz würde auch Moritz Oberheim nicht mehr aufholen können. Dabei war die Ursache für die Panne banal. Schnell bestätigte sich die erste Vermutung, dass die Kraftstoffversorgung das Problem sein könnte.

Moritz Oberheim
Im Rennen konnte Moritz Oberheim seinen Helm beim Saisonfinale nur kurz tragen. Und das nur in der Box. © Horst Lehr

Geradezu tragisch: Das Ausschlag gebende Teil hatte das Team bei früheren Gelegenheiten schon in zweiter Ausführung im Wagen platziert, damit die Fahrer es im Falle eines Falles selbstständig an der Strecke austauschen konnten. Doch nachdem der Porsche 718 Cayman GT4 CS nach einem Unfall im vorigen Rennen generalüberholt wurde, blieb diese Ersatzpumpe diesmal außen vor. Da aber in den entscheidenden Minuten auch noch die Funkverbindung zwischen der Box und Luca Daugaard versagte, hätte der auch so keine Instruktionen dazu empfangen können.

Mainhattan Wheels zieht vorbei

So raste das Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels, dessen Wagen im Qualifying schon nach einer Runde beschädigt in die Box gerollt war, am liegen gebliebenen Avia-Porsche vorbei und brachte seinen angeschlagenen BMW M240i schließlich als Sieger ins Ziel.

Moritz Oberheim und Co. blieb die Enttäuschung über den so denkbar knapp verpassten Gesamtsieg. Doch wie immer trug der Schermbecker es gefasst: „Den Titel zu verlieren, ist einfach nur enttäuschend. Das ist zwar traurig, aber nicht mehr zu ändern.“