Moritz Oberheim ist zum ersten Mal ganz vorn Nürburgring Langstreckenserie

Moritz Oberheim ist zum ersten Mal ganz vorn: Nürburgring Langstreckenserie
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Der Schermbecker Rennfahrer Moritz Oberheim war zusammen mit seinen Teamkollegen Joshua Bednarski und Lucas Daugaard auch beim fünften Lauf der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie nicht zu bremsen.

Bei einsetzendem Regen am Ende der 69. ADAC Westfalenfahrt blieb er in einem wahren Herzschlag-Zielfinish einfach cool und pilotierte seinen CMS Porsche 718 Cayman GT4 CS bereits zum vierten Mal in der laufenden Saison als Sieger der Cup-3-Klasse über die Ziellinie. Dass er damit auch gleichzeitig die Gesamtführung der Serie übernahm machte diesen Renntag zu seinem ganz persönlichen „Sommermärchen“.

Nach einer diesmal durch eine Code-60-Zone knapp verpassten Pole-Position übernahm erneut Bednarski die Startverantwortung für den Rennstart. Und das machte er ausgezeichnet, denn bereits vor der ersten Kurve übernahm er die Spitze im Cup-3-Feld, die er im weiteren Rennverlauf mit der schnellsten Runde im Cup immer weiter ausbauen konnte.

Moritz Oberheim
Kurz vor dem Einstieg ins Cockpit herrscht bei Moritz Oberheim höchste Konzentration. © Horst Lehr

So übernahm Daugaard wie gewohnt den Mittelstint, in dem er wegen unterschiedlicher Boxenstrategien zwar einen Platz hergeben musste, den Boliden aber nur mit einem knappen Rückstand von rund zehn Sekunden für den Schlusstörn an Moritz Oberheim übergab.

Und der zeigte bereits bei seiner vehementen Boxenausfahrt, dass er auch an diesem Tag um den Sieg ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollte. Das gelang ihm bereits am Ende der ersten Runde, als er auf den zu dem Zeitpunkt führenden SRS Sorg Rennsport Piloten Heiko Eichenberg auflief. Ab da entwickelte sich zwischen den beiden ehemaligen Teamkollegen ein direkter Schlagabtausch, den Oberheim am Ende der zweiten Runde im schnellsten Streckenteil, der „Döttinger Höhe“, mit einem bravourösen Überholmanöver aus dem Windschatten heraus zu seinen Gunsten entschied.

Moritz Oberheim konnte nicht wegziehen

Danach konnte der Schermbecker die Führung zwar behaupten, aber nicht wirklich wegziehen. Das gelang ihm erst drei Runden später, doch als in Runde sieben etwas Regen aufkam, entschied er sich, „etwas raus“ zu nehmen: „Ich wollte nur safe nach Hause kommen und nichts mehr riskieren.“

Eichenberg dagegen nahm das als Steilvorlage und setzte mit einer wesentlich aggressiveren Fahrweise voll auf Risiko. Das führte zu einem hochdramatischen Finish, das vor allem in Oberheims Box für einen sprunghaft steigenden Adrenalinspiegel sorgte.

Moritz Oberheim in der Box
Die Boxencrew des „AVIA W&S Motorsport“-Teams leistete wie immer exzellente Arbeit. © Horst Lehr

Oberheim, der über Funk hörte, dass er noch genügend Vorsprung habe, sah erneut auf der „Döttinger Höhe“ Eichenbergs blau-weißen Cayman immer näher kommen, hatte aber selbst noch mit zwei vor ihm wesentlich langsamer fahrenden Teilnehmern zu tun. Als er dann auf die Start-Zielgerade einbog, war es auch schon passiert. Eichenberg hatte sich bereits neben ihm in Position gebracht und so rasten beide dicht an dicht nebeneinander der Ziellinie entgegen.

Doch auch in diesem kurzen, aber entscheidenden Moment zeigte Oberheim einmal mehr sein ganzes Können, blieb cool am Gas, gab nicht einen Zentimeter seiner Linie preis und fuhr am Ende mit dem hauchdünnen Vorsprung von gerade mal 0,058 Sekunden doch noch als Sieger über die Ziellinie.

„Das war wirklich knapp“, sagte er später: „Ich habe neben mir durch die Scheibe schon den Helm von Heiko gesehen.“

Vierter Sieg im fünften Rennen

Mit dem vierten Klassensieg im fünften Rennen sicherte Oberheim die Führung seines Teams „AVIA W&S Motorsport“ in der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (PET) weiter ab und wurde am Abend zum allerersten Mal in seiner rund zehnjährigen, erfolgreichen Karriere auch als Gesamtführender im Ranking der NLS gezeigt. Nach der Siegerehrung sagte er: „Meine Teamkollegen haben den Grundstein für diesen Erfolg gelegt, doch nach all den Siegen in der Vergangenheit ist das jetzt schon ´ne ganz andere Hausnummer.“

Nach der Sommerpause steht am 3. August mit dem ROWE 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen das Saisonhighlight im Rennkalender des traditionsreichen Nordschleifen-Championats.