Bei der 68. ADAC Westfalenfahrt, dem ersten Lauf der diesjährigen Nürburgring Langstrecken Serie (NLS) kamen die Fans bei schönem Wetter und einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis mit spannenden Duellen bis auf den letzten Meter voll auf ihre Kosten. Mit dabei war auch der Schermbecker Moritz Oberheim, der in dieser Saison zusammen mit den Teamkollegen Marius Rauer aus Wilstätt und dem Königssteiner Finn Zulauf für das Team „AVIA W&S Motorsport“ startet.
Wie schon in der vergangenen Saison bewegt Oberheim erneut einen rund 420 PS starken Porsche 718 Cayman GT4 CS und konnte bereits am Freitag bei der Setup Findung mit seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz wertvollen Input geben. Und das war auch nötig. Denn Michelin hatte zur Verhinderung möglicher Reifenschäden für alle Teams in der Klasse einen neuen Hinterreifen mit einem verstärkten Seitenaufbau an die Strecke gebracht. Die dadurch bedingten, veränderten Fahreigenschaften machten ein komplett neues Setup für das Fahrzeug erforderlich. Doch nach ausgiebigen Testrunden war Oberheim am Freitagabend zuversichtlich und sagte: „Wir sind mit der Abstimmung zufrieden.“
So startete das Team am Samstagmorgen auch optimistisch in das entscheidende Qualifying. Nachdem Rauen und Zulauf ihre Runden abgespult hatten, übernahm Oberheim gegen Ende der Session das Cockpit für den finalen Angriff auf die Pole Position. Weil er von einer Code-60-Zone und wesentlich langsameren Fahrzeugen vor ihm aufgehalten wurde, dachte er schon: „Das war’s wohl“, blieb aber trotzdem hochkonzentriert im Angriffsmodus und eroberte in der Zeit von 9:11:882 am Ende doch noch die erste Pole in der Cup-3-Klasse.

Damit sicherte er dem Team gleichzeitig auch den erstmöglichen Extrapunkt im harten Wettbewerb um die Porsche Endurance Trophy Nürburgring (PETN) und die Cup-3-Klasse der NLS. Teamchef Daniel Schellhaas lobte die Leistung: „Moritz, das ist super. Du hast einen klasse Job gemacht.“
In der spektakulären Startphase des Rennens mit vielen Angriffen und Überholversuchen ließ Oberheim der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Schon beim Beschleunigen auf der Start-Ziel-Geraden enteilte er seinen Verfolgern und hatte bereits nach den ersten Kurvenkombinationen der Grand-Prix-Strecke zwei Wagenlängen Vorsprung heraus gefahren. In Runde zwei konnte er den Vorsprung bereits auf über zehn Sekunden ausbauen, bekam aber in der nächsten Runde über den Boxenfunk als Strafe für einen vermeintlichen Frühstart die Anweisung: „Temporeduzierung auf maximal 60 km/h für drei Sekunden.“

Oberheim erledigte mit all seiner Routine auch diese Vorgabe, sagte aber später: „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich ein zu ahndender Frühstart war.“ Da sein Vorsprung auf das heranstürmende Feld groß genug war, blieb er weiter an der Spitze, allerdings wurde auch sein Rennrythmus immer wieder durch weitere Code-60-Phasen unterbrochen. Er sagte: „Mal gewinnst du dabei und mal verlierst du wertvolle Zeit.“
In Runde fünf traf er im Bereich „Wehrseifen“, einer der langsamsten Stellen der Nordschleife, auf ein langsameres Fahrzeug. Instinktiv nutzte er sofort eine marginal aufgehende Lücke zu einem entschlossenen Überholmanöver auf der Außenbahn: „Das war zwar auf der noch feuchten Stelle kritisch, aber Warten war für mich keine Option.“
Wagen auf Platz eins übergeben
Nach insgesamt neun schnellen Runden übergab er den „AVIA Racing Porsche Cayman GT4“ mit einem satten Vorsprung auf Platz eins an Teamkollege Rauen und hatte dabei mit 8:42 Minuten auch noch die schnellste Cuprunde in den rauhen Eifelasphalt gebrannt.
Im weiteren Rennverlauf konnten die Teamkollegen den Vorsprung zunächst halten, fielen aber gegen Rennende doch noch auf den zweiten Platz zurück. Oberheim der das Rennen an den Monitoren in der Box mitverfolgte, nahm es gelassen, ärgerte sich aber dann doch, als es einem Mitkonkurrenten kurz vor Rennende noch gelang seine bis dahin stehende schnellste Runde um ein Zehntel zu unterbieten.
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