Der SSV Rhade ist erstmals in der Vereinsgeschichte Regionalligist. Im letzten Spiel der Westfalenliga-Saison 22/23 brachten die Frauen des SSV ihren Vorsprung auf Verfolger Iserlohn durch ein 2:2 (2:1) bei Wacker Mecklenbeck ins Ziel. Bis es so weit war, ließen Trainer Dirk Bessler, die Spielerinnen und die mitgereisten Fans allerdings jede Menge Nerven.
Denn Mecklenbeck bestätigte seinen Ruf als ausgesprochen heimstarke Mannschaft und konterte die Rhaderinnen nach zehn Minuten klassisch aus. Als Rhade einen eigenen Konter mit einem ungenauen Zuspiel vergab, kamen die Gastgeberinnen über die linke Seite nach vorn, der Ball kam nach innen, wo Paula Weber nicht energisch genug gestört wurde, und ihr 18-Meter-Schuss landete im linken unteren Toreck (10.).
„Alles Kopfsache“, hatte SSV-Trainer Dirk Bessler vor dem Spiel gesagt. Jetzt war natürlich erst recht Nervenstärke gefordert. Und die Rhaderinnen lieferten, allen voran Hanna Lange.
In der 20. Minute fingen sie und Eva Wewers den Ball im Mecklenbecker Spielaufbau ab, Lange zog von der Strafraumgrenze ab und hatte Glück: Der Ball setzte unmittelbar vor Wacker-Keeperin Lena Kloock auf und sprang über ihre Torwarthandschuhe ins Tor (20.). Und es kam noch besser für die Gäste.
Nur drei Minuten später störte Rhade erneut den Mecklenbecker Spielaufbau, Demi Ehler kam im Strafraum an den Ball und wurde gefoult – Strafstoß.
Hanna Lange übernahm die Verantwortung und schickte Kloock in die falsche Ecke – 2:1 für Rhade (23.).
Beim Pausenpfiff des energischen, zuweilen etwas überpeniblen Schiedsrichters Gereon Melchers war die Rhader Welt rundum in Ordnung. Der SSV hatte nicht nur Moral beweisen, sondern auch spielerisch überzeugt und konnte sich sogar noch einen Gegentreffer leisten, um trotzdem aufzusteigen.
Der Faden ging verloren
Doch in Halbzeit zwei verloren die Gäste den Faden. Nach vorne ging im Grunde gar nichts mehr. Ganze zweimal musste Lena Kloock noch Rhader Schüsse abwehren, ansonsten blieben die SSV-Angriffe Stückwerk. Mecklenbeck gab auf der anderen Seite alles, um die zweite Heimniederlage der Saison zu verhindern und das Meisterschaftsrennen spannend zu halten. Spätestens nach dem 2:2 in Minute 64 ging es für Rhade nur noch darum, sich ins Ziel zu retten.
Der Schiedsrichter schrieb den zweiten Treffer der Mecklenbeckerinnen zwar Kristin Dircks zu. Im Grund bugsierte aber letztlich Frauke von der Aßen den Ball in Willi-Orban-Manier über die Linie. Doch das Wie spielte keine Rolle, Fakt war nur: Jetzt durfte der SSV keinen weiteren Treffer mehr kassieren.
Dirk Bessler baute seine Mannschaft von der Seitenlinie aus auf, gab Anweisungen, ermunterte, holte aus den Spielerinnen die letzten Körner heraus. Und die Rhaderinnen kämpften für ihren Aufstieg, kämpften für den einen Punkt, der ihnen noch fehlte, und wurden belohnt.

Nach vier Jahren in der Westfalenliga schafft der SSV den nächsten großen Entwicklungsschritt. Der 3:2-Sieg von Verfolger Iserlohn über Tabellenschlusslicht Berghofen konnte daran nichts mehr ändern. Ob Rhade in der Saison 23/24 vielleicht sogar der einzige Regionalligist sein wird, entscheidet sich erst in zwei Wochen, wenn klar ist, ob Borussia Mönchengladbach in der Relegation gegen Elversberg den Sprung in die 2. Bundesliga schafft und der 1. FFC Recklinghausen die Klasse hält.
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Frauen-Westfalenliga: DJK Wacker Mecklenbeck - SSV Rhade 2:2 (1:2)
SSV: Radüchel; Baumeister, Wansing, Emming (70. Webers), Ehler, van Kampen, Leifeld, von der Aßen (90. Senking), Youel (59. Bruns), Wewers, Lange (72. Bauer).
Tore: 1:0 Weber (10.); 1:1 Lange (20.); 1:2 Lange (23., Foulelfmeter); 2:2 Dircks (64.).
Der Aufsteiger der Saison bleibt: Leon Oshodin verlängert beim BSV Wulfen
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