Mit Emotionen im Tunnel Faton Jetullahi von den Hertener Löwen über die Spiele gegen Wulfen

Mit Emotionen im Tunnel: Faton Jetullahi von den Hertener Löwen über die Spiele gegen Wulfen
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Man kann bei Faton Jetullahi nicht von einer optimalen Vorbereitung sprechen aufs erste Play-off-Spiel an diesem Samstag (6. April) gegen BSV Wulfen: Der 29-Jährige, bester Werfer bei den Hertener Löwen nach US-Import Jamal Wright, steckt im Umzugsstress. Nach Herten-Disteln zieht‘s den Deutsch-Albaner, dort hat er eine Eigentumswohnung gekauft. Zuletzt war die Küche aufzubauen. Dazu ist gerade Ramadan. Der gläubige Muslim isst und trinkt am Tag nichts. „Das ist alles Kopfsache“, sagt Faton Jetullahi. „Wenn man weiß, wofür man das tut, bleibt man stark.“ Ohnehin sagt er: „Wenn ich auf dem Spielfeld stehe, bin ich im Tunnel. Dann blende ich alles aus.“ Auch Umzug und Ramadan.

Besagter Tunnel ist es wohl, der Faton Jetullahi auf dem Feld gefühlt irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn spielen lässt. Den Ruf des Heißsporns wird er so schnell nicht los, den des Alleinspielers hat er mittlerweile abgelegt. „Ich glaube, das resultierte auch aus der letzten Saison, wo ich gefühlt alles tun musste: Aufbauen, scoren, rebounden. Da habe ich im Zweifel eben oft die Gurke draufgeworfen. Aber das Team diesmal ist sehr cool. Mit David (Ewald) verstehe ich mich fast blind, auch mit Jamal (Wright), der die Scoring-Last übernimmt.“

Nach Ende der Punkterunde kommt der Versicherungsangestellte auf 15,8 Zähler und 5,4 Rebounds im Schnitt und liegt im ligaweiten Ranking damit direkt hinter den zahlreichen Importspielern. Wenn er sich selbst charakterisieren würde, dann würde er seinen Wurf und seine Fähigkeit, „die Spieler zu sehen“, herausstreichen. Und was ist mit den Emotionen? Die will er gar nicht ablegen: „Teamsport ist ein Sport mit Emotionen. Wäre er das nicht, wäre er nur eine Sache, um das Feld hoch- und wieder hinunterzulaufen.“

Trainer Singh lobt den Trainingsfleiß

Sein Trainer Robin Singh hatte zu Saisonbeginn Mühe, den Heißsporn Faton Jetullahi einzufangen. Dabei, und das sagt das Hertener Urgestein, das schon als 16-Jähriger für die Löwen spielte, verbindet Trainer und Aufbauspieler ein enges Band: „Wir haben dieselbe Philosophie, das ist eine vertraute Basis zwischen uns.“ Dazu lobt Singh den Trainingsfleiß des 29-Jährigen: „Er ist einer von denen, die eigentlich immer da sind.“

Basketball Regionalliga West Sporthalle Rosa-Parks-Schule 11. November 2023, Hertener Löwen - DTV Köln 92:96 n. V.
Hält seine Emotionen selten zurück: Faton Jetullahi. © Olaf Krimpmann

Jetzt also steht das erste Play-off-Spiel gegen Wulfen an. Es ist das Duell des Liga-Vierten gegen den Fünften. „Wulfen wird sich was einfallen lassen“, sagt Faton Jetullahi, der als Jungspund auch die Löwen-Glanzzeit in der ProB-Liga mitgemacht hatte. „Es wird spannend, aber wir sind eben eklig zu spielen. Wir müssen aus unserer Defensive kommen und hoffen, dass alle gesund und spielfähig sind.“ Wovon Jetullahi, dessen Familie im Jahr 1992 nach Waltrop gekommen ist, überzeugt ist: „Der Heimvorteil spielt uns in die Karten. Unsere besten Spiele haben wir in eigener Halle gemacht.“

Das Hinspiel beginnt an diesem Samstag (6. April) um 19 Uhr in der Sporthalle der Rosa-Parks-Schule, ehe es am Freitag nächster Woche (12. April) in Wulfen zum Rückspiel kommen wird (20 Uhr). Sollte die Serie danach ausgeglichen sein, kommt es am Sonntag, 14. April, in Herten bereits um 14 Uhr zum ultimativen dritten Vergleich.