
Wird der Kreisliga-Gipfel zwischen dem TuS Gahlen und dem TSV Raesfeld zum flachen Hügel?
Fussball
Der vorletzte Spieltag sollte in der Kreisliga A1 Recklinghausen die Entscheidung im Titelrennen zwischen dem TuS Gahlen und dem TSV Raesfeld bringen. Doch die könnte nun schon früher gefallen sein.
Showdown am 29. Mai. Das war in der Kreisliga A1 Recklinghausen bis Donnerstag die Devise. Denn dann empfängt Tabellenführer TuS Gahlen den TSV Raesfeld zum absoluten Gipfeltreffen der Liga. Zwei Punkte trennten den Spitzenreiter und seinen Verfolger; Raesfeld hätte also mit einem Sieg in Gahlen noch aus eigener Kraft Meister werden können. Doch die Ausgangslage hat sich nun geändert. Durch ein Tor in der 93. Minute.
Der Treffer von Bernd Röhling bedeutete nämlich am Donnerstagabend in der Nachspielzeit der Partie des TSV Raesfeld beim SV Lembeck das 2:2 für die Gastgeber. Mit dem Remis verpassten es die Raesfelder nicht nur, bis Sonntag die Tabellenführung zu übernehmen. Vielmehr laufen sie Gefahr, dass die Gahlener ihren Vorsprung am 1. Mai mit einem Sieg über Fenerbahce Marl auf vier Punkte ausbauen. Raesfeld könnte dann nicht mehr aus eigener Kraft Meister werden.
Ärgerlich für Raesfeld. Trainer Christian Gabmaier haderte aber nicht nur mit dem späten Tor: „Knackpunkt der Partie war die Gelb-rote Karte gegen David Ronau“, klagte er. Die sei deutlich überzogen gewesen: „Zuerst sieht er Gelb, weil er bei einem Freistoß nicht schnell genug weg geht und der Lembecker ihn clever anschießt. Dann bekommt er zwei Minuten später für ein normales Foul im Laufduell Gelb-Rot. Da fehlte dem Schiedsrichter meiner Meinung nach das nötige Fingerspitzengefühl.“

Raesfelds Trainer Christian Gabmaier ärgert sich natürlich sehr über das 2:2 in Lembeck. © Joachim Lücke
Bis zu Ronaus Ausscheiden sah Christian Gabmaier sein Team ganz klar auf Siegkurs: „Lembeck hatte bis dahin nicht eine Chance. Wir führten völlig verdient 2:0.“ Das Problem: Es waren noch 32 Minuten zu spielen.
Raesfeld geriet in Unterzahl natürlich unter Druck. „Und als Lembeck in der 81. Minute das 2:1 erzielt hat, bekamen sie natürlich zusätzlichen Aufwind“, erzählte Christian Gabmaier. In dieser Phase hatte aber auch sein Team noch die Chance, den Sack zu zu machen: „Zwei Riesendinger. Eins davon hätten wir zum 3:1 nutzen müssen. Dann wär‘ die Sache durch gewesen. Aber so kam es dann, wie es im Fußball halt so kommt.“
Ein Lembecker Freistoß aus dem Halbfeld segelte im Raesfelder Strafraum an Freund und Feind vorbei, bis ihn Bernd Röhling „mit dem Bauch“ (Gabmaier) über die Linie bugsierte.
Ein Tor, das alles ändern kann
Es war ein Tor, das für Raesfeld – und für Gahlen – alles ändern kann. Raesfeld braucht nun einen Gahlener Patzer, und Christian Gabmaier glaubt nicht, dass der an diesem Sonntag erfolgen wird: „Die Chance, auf vier Punkte weg zu ziehen, werden die sich nicht nehmen lassen.“
Überhaupt sei das Restprogramm der Gahlener insgesamt eher leicht. Die einzige Chance auf einen Ausrutscher des TuS sieht Christian Gabmaier ausgerechnet beim BVH Dorsten, für den er selbst jahrzehntelang als Spieler und Trainer im Einsatz war. Am 22. Mai muss der TuS zum Waldsportplatz nach Holsterhausen. Eine Woche, bevor Raesfeld zum Topspiel nach Gahlen reist. Ob es dann noch um den Führungswechsel geht, ist seit Donnerstag unwahrscheinlicher geworden. Aber es ist nicht unmöglich.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
