Klaus-Peter Thaler startet in Barkenberg Radsport-Ikone fährt beim Crossrennen mit

Klaus-Peter Thaler startet in Barkenberg: Radsport-Ikone fährt beim Crossrennen mit
Lesezeit

Raus aus dem Sattel, das Rad geschultert und im Laufschritt den matschigen Hang hinauf – so kannte ihn in den 70er- und 80er-Jahren ganz Fernseh-Deutschland: Klaus-Peter Thaler war hierzulande im Grunde das Synonym fürs Crossfahren, das damals noch Querfeldein hieß. Viermal wurde Thaler zwischen 1973 und 1987 Weltmeister, zweimal bei den Amateuren, zweimal bei den Profis. Und jetzt kommt diese Ikone des Radsports nach Dorsten.

Am Sonntag (10. November) geht der mittlerweile 75-Jährige beim Dorstener CycloCrossCup des RSC Dorsten an den Start. Um 12.50 Uhr, im Rennen der Masters 4 ab 60 Jahren. Und das nicht nur zum Spaß. Denn Klaus-Peter Thaler bereitet sich auf die nächste Masters-WM Ende November in Hamburg vor – und zwar als Titelverteidiger seiner Altersklasse (siehe Infokasten).

„Er will sich bei uns offenbar ein wenig Rennhärte holen“, sagt der Vorsitzende des RSC Dorsten, Stephan Rokitta, der seit Jahren die Rennserie um den NRW-Cross-Cup federführend mitorganisisert, zu der auch das Dorstener Rennen gehört.

Klaus-Peter Thaler
Klaus-Peter Thaler gehört weiter zu den Besten seines Fachs. © picture alliance / Jörg Carsten

Trotzdem war Rokitta schon ein wenig überrascht, als er Thalers Namen in der Meldeliste für das Barkenberger Rennen fand: „Vor allem aber natürlich geehrt.“

Der RSC-Vorsitzende weiß, dass Radsport-Ikone Thaler es im vergangenen Jahr ähnlich gemacht hat: „Da ist er zur WM-Vorbereitung in Nideggen-Schmidt mitgefahren und ich hatte dort Gelegenheit, mich mit ihm zu unterhalten. Es war ein sehr nettes Gespräch und – ganz Profi – hat er sich bei mir als erstes nach den gefahrenen Rundenzeiten erkundigt.“

Premiere für Klaus-Peter Thaler

Es ist anzunehmen, dass sich Klaus-Peter Thaler ähnlich professionell und akribisch auf das Rennen in Barkenberg vorbereitet hat. Genau wie alle anderen Fahrer wird aber auch er sich vor Ort noch auf die aktuellen Witterungsbedingungen einstellen müssen. Macht Regen den Sand im Beachvolleyballfeld auf dem Schulhof der Gesamtschule Wulfen besonders schwer? Sind die Kopfstein-Passagen am Midlicher Bach noch rutschiger als sonst? Wie hoch ist der Wasserstand im Barkenberger See und wie breit oder schmal damit die Fahrspuren am Ufer entlang?

Zum Thema

Außergewöhnliche Erfolgsgeschichte

Klaus-Peter Thaler ist wohl einer der erfolgreichsten deutschen Radsportler aller Zeiten. Dabei war der 75-Jährige (*14. Mai 1949) eher ein Spätberufener. Bevor er 1964 zum Radsport kam, war er als Jugendlicher im Skilauf, Eishockey und Fußball aktiv. Doch dann reihte sich ein Erfolg an den nächsten.

Nach zwei Titeln als Deutscher Jugendmeister wurde er 1973 zum ersten Mal Weltmeister im Querfeldeinrennen der Amateure, 1976 wiederholte er diesen Erfolg. Bei den Profis holte er sich 1985 und 1987 den Weltmeistertitel im Querfeldeinfahren.

Doch nicht nur im Gelände war Klaus-Peter Thaler erfolgreich. 1974 und 1976 wurde er deutscher Amateurmeister im Straßenrennen. 1974 holte er als einziger deutscher Fahrer einen Etappensieg im Milk Race und in der Jugoslawien-Rundfahrt. 1976 gewann er das Etappenrennen Alpe–Adria. Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 nahm er ebenfalls als Straßenfahrer teil und wurde Neunter.

1977 wechselte ins Profilager und unterschrieb einen Vertrag bei dem spanischen Team Teka. Bei seiner ersten Teilnahme als Radrennprofi bei der Tour de France im selben Jahr gewann er auf Anhieb eine Etappe. Im Jahr darauf belegte er im Endklassement den 35. Rang, kam in der Punktewertung auf Platz sechs, trug vorübergehend das Gelbe Trikot und gewann eine weitere Etappe. Insgesamt startete er fünf Mal bei der Tour.

Für 2023 wurde Klaus-Peter Thaler anlässlich des 50-jährigen Jubiläum seines ersten WM-Titels als Zuschauer zu den UCI 2023 Masters Cyclo-Cross World Championships nach Hamburg eingeladen. Er entschloss sich jedoch, in seiner Altersklasse (M75) teilzunehmen und gewann sein Rennen.

Thaler kommt somit als amtierender Weltmeister zum Rennen nach Barkenberg und will den Dorstener CycloCrossCup als Vorbereitung für die diesjährigen Masters-Weltmeisterschaften Ende November in Hamburg nutzen.
Mit Hilfe von Wikipedia

Das alles werden Organisatoren und Fahrer erst am Sonntag wissen. Doch eines steht schon jetzt fest und die Veranstalter sind auch ein wenig stolz darauf, dass sie einem Mann wie Klaus-Peter Thaler nach rund 60-jähriger Karriere noch zu einer Premiere verhelfen können. Denn ihr Rennen ist das einzige in Deutschland, das mit der Passage im Gemeinschaftshaus durch ein Gebäude führt, und das hat selbst der 13-fache Deutsche und fünffache Weltmeister Thaler wohl noch nicht erlebt.