Dass dieser Tag kommen könnte, ja kommen würde, das musste beim SV Lembeck jedem klar sein. Zu sehr hatte sich Julian Risthaus in den vergangenen Jahren in die Notizbücher der Trainer und Scouts höherklassiger Vereine gespielt. Jetzt ist der Tag da: Am Donnerstagabend unterschrieb der Stürmer für die kommende Saison bei einem Oberligisten.

Mit 30 Toren hatte Risthaus die Lembecker in der vergangenen Saison in die Bezirksliga geschossen, in der laufenden Spielzeit hat er mit 19 Treffern auch wieder maßgeblichen Anteil an der Tabellenführung des Aufsteigers. Klar, dass da andere Vereine ihre Fühler ausstreckten.
„So zwölf bis 14 waren es“, erzählte Julian Risthaus am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. Alle ab Landesliga aufwärts. Da wurde es in den vergangenen Wochen durchaus schon stressig: „Zweimal die Woche war ich zu Gesprächen unterwegs.“
Vergangene Woche fiel dann die Entscheidung für den Oberligisten SpVgg Vreden. Sportlich sicher ein großer Schritt, aber einer, den Julian Risthaus sich zutraut: „Die Oberliga war schon immer ein Traum und ich bin zuversichtlich, dass ich es auch dort schaffen kann.“
Groß ist der Schritt aber auch, weil Julian Risthaus seit Kindesbeinen für den SV Lembeck gespielt hat. „Mein Vater hat mich mit vier oder fünf angemeldet“, erzählt der heute 23-Jährige. Nur in der D-Jugend hat er zwei Jahre für Viktoria Heiden gekickt, dann ging es zurück an den Hagen.
Dort hätten die Verantwortlichen ihn natürlich gerne gehalten. „Aber wir haben immer ehrliche Gespräche geführt“, sagt Abteilungsleiter Matthias Gördes: „Julian hat uns schon im Dezember gesagt, dass er andere Optionen hat, und uns auch immer auf dem Laufenden gehalten.“
SV Lembeck hätte Risthaus gern gehalten
Gördes sieht den Wechsel des Torjägers mit gemischten Gefühlen: „So weh das tut, sind wir doch auch stolz, dass wir in den vergangenen Jahren solche Spieler entwickelt haben, die bei höherklassigen Vereinen Interesse wecken.“
Matthias Gördes: „Die Türen stehen offen“
Für Matthias Gördes ist klar: „Ein Talent wie Julian mit seinen 23 Jahren zu halten, ist schwierig bis unmöglich. Zumal wir in Lembeck ja auch nie mit Geld arbeiten, auch wenn das für seinen Wechsel sicher nicht den Ausschlag gegeben hat. Sonst hätte er schon lange wechseln können. Wir ermöglichen ihm diesen Schritt gerne, und wenn es in Vreden nicht klappen sollte, stehen unsere Türen für ihn immer weit offen.“
Doch mit diesem Gedanken beschäftigt sich Julian Risthaus natürlich aktuell nicht. Er hält es mit Vater Markus, der ihm gesagt hat: „Du bist in dem Alter. Wenn du es höherklassig versuchen willst, dann jetzt.“