
© Katharina Lachs
Judy Reynolds reitet durch Lembecks Wälder Richtung Tokio
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Die irische Nationenpreisreiterin Judy Reynolds bereitet ihren 19-jährigen Wallach Vancouver K derzeit auf den Start bei den Olympischen Spielen vor. Dabei geht es auch darum, Kondition zu tanken.
In ziemlich genau drei Monaten wird Judy Reynolds in die erste Dressur-Prüfung bei den Olympischen Spielen in Tokio gehen. Die irische Reiterin steckt auf dem Hof Elwermann in Lembeck mit Vancouver K (JP) schon mitten in den Vorbereitungen für den Wettkampf in Japan.
Viermal Training, zweimal Ausritt
An vier Tagen in der Wochen trainiert sie eine Stunde mit dem mittlerweile 19-jährigen Wallach: „Wir brauchen die verschiedenen Übungen kaum zu trainieren, die kann er in- und auswendig. Vielmehr geht es darum, dass er durchlässig und geschmeidig wird. Zudem muss er wieder Kondition bekommen.“ An zwei Tagen macht sie daher einen halbstündigen Ausritt mit JP durch die Lembecker Wälder und an einem Tag hat er Ruhe.
Anders als noch bei den Spielen von Rio 2016 startet Reynolds nicht nur im Einzelwettbewerb, sondern auch noch mit der irischen Mannschaft. Die Wettkampfregeln haben sich so geändert, dass Reynolds eine Art Wettbewerbsverzerrung für möglich hält. Die besten 18 Reiter aus den Grand-Prix-Prüfungen am 24./25. Juli haben einen Platz in der Finalkür am 28. Juli sicher und bräuchten nicht mehr wie noch in Brasilien den Grand-Prix-Spezial zu reiten. Der erste Wettbewerb zählt aber auch für die Mannschaftswertung und die besten acht Teams reiten im Grand Prix Spezial (27. Juli) den Olympiasieger aus. Reynolds kritisiert: „Ein Einzelreiter oder ein Teammitglied einer schlechteren Mannschaft bräuchte nur zweimal zu reiten, alle anderen dreimal. Diese Teilnehmer hätten einen Tag mehr Pause.“
Große Nationen werden profitieren
Davon werden sicher die großen Nationen wie Deutschland, Großbritannien, Niederlande USA oder Schweden betroffen sein. Die Irin hofft aber natürlich auch, dass sie bei der Dressur-Premiere mit der irischen Nationalmannschaft nicht sofort ausscheidet: „Ich habe regelmäßig Kontakt mit meinen Teamkameraden. Alle sind sehr fleißig bei der Sache und zuversichtlich, dass wir in Japan gut abschneiden.“
Die Irin wird nicht gemeinsam mit ihrem Pferd nach Tokio reisen: „Die Anreise der Pferde Mitte Juli wird weltweit von den Japanern organisiert, die Flüge für die Reiter von den Landesverbänden. Ich werde einen Tag später als JP in Tokio ankommen.“
Wegen Corona gestaltet sich die Vorbereitung mit Wettbewerben als sehr schwierig. Judy Reynolds hat drei Turniere im Auge: „Ich habe für München und Achleiten in Österreich gemeldet. Möglicherweise kommt ein drittes Turnier in Rotterdam dazu.“
Herpes-Epidemie ist abgeklungen
Glücklicherweise ist die Herpes-Epidemie abgeklungen: „Wir müssen zwar immer noch neben dem Corona-Test für Reiter und Betreuer auch ein Herpes-Attest für die Pferde vorlegen, doch die Gefahr für die Pferde ist mittlerweile so gut wie gebannt.“
Judy Reynolds kommt einigermaßen gut durch die Corona-Zeit: „Meine mehrtägigen Lehrgänge fallen zwar alle aus, doch dafür kann ich immer noch online unterrichten. Ich habe gerade sehr viele fremde und auch ein paar eigene Pferde im Beritt. Ab und zu kann ich ein Pferd verkaufen, und das hilft dann schon weiter.“