Kevin Schacht, der in dieser Saison acht Treffer für den SV Schermbeck erzielte, brach sich am vergangenen Sonntag im Testspiel gegen den VfB Homberg das Schlüsselbein und wurde mit einem Rettungswagen abtransportiert.
Damit begann für den Verletzten eine Tortur: „Ich sollte am Montag in Münster operiert werden, doch nach zehnstündiger Wartezeit, in der ich nicht essen oder trinken durfte, teilte man mir mit, dass ich erst am Donnerstag operiert werden kann.“ Schacht beschloss anschließend, das Krankenhaus zu verlassen und nach Hause zu gehen: „Ich habe immer noch wahnsinnige Schmerzen, doch meine Frau kümmert sich ganz toll um mich.“
Keine Rückkehr in dieser Saison
Die Schmerzen rühren vor allen Dingen daher, dass es kein einfacher Bruch sei, erklärt Schacht: „Normalerweise wird das nicht mehr operiert, doch die Knochen haben sich übereinander verschoben. Somit muss ich unters Messer.“
An die Spielsituation kann sich der Stürmer noch genau erinnern: „Ich wurde gefoult, und beim Sturz hörte ich ein Knacken in der Schulter.“ Kapitän Timur Karagülmez war als erster bei ihm: „Er hat nur kurz gefühlt und gesagt, dass das ‚Ding durch‘ sei.“ Schacht lag lange auf dem Boden und konnte sich selber kaum bewegen. Als er vom Platz geführt wurde, sei jeder Schritt schmerzhaft gewesen.
Eine Rückkehr auf den Fußballplatz in dieser Saison ist so gut wie ausgeschlossen, und das bringt die Schermbecker in eine Notsituation. Zwar hat sich Neuzugang Fabrizio Fili mit seinen drei Toren am Sonntag für höhere Aufgaben empfohlen, doch er ist ein ganz anderer Spielertyp als der rustikale, körperlich immer präsente Kevin Schacht.
Schaut Schermbeck auch nach Bövinghausen?
Trainer Engin Yavuzaslan, sagt zwar, dass ein Stürmer nicht unbedingt bullig zu sein braucht: „Da gibt es genügend andere Beispiele. Klar ist aber, dass wir in der Offensive nur dünn besetzt sein werden, falls wir nicht noch jemanden finden.“
Nach einem Treffen der Verantwortlichen am Montagabend hat man daher nun die Suche nach einem Ersatz beschlossen. Der Vorsitzende Günther Beck erklärt: „Wir werden auf allen Ebenen aktiv sein, um einen passenden Stürmer zu finden.“
Auf Nachfrage erwähnte er dabei auch den TuS Bövinghausen, bei dem allerdings überhaupt noch nicht klar ist, ob er sich wirklich vom Spielbetrieb zurückzieht.
Selbst das sei kein Garant dafür, dass ein Stürmer noch wechseln könne, erklärte der Sportliche Leiter Markus Falkenstein: „Die Regularien sind etwas kompliziert. Ein normaler Amateurspieler kann ohne Frist wechseln, falls sich eine Mannschaft vom Spielbetrieb abmeldet und wie Bövinghausen keine zweite Mannschaft hat. Bei einem Vertragsamateur greifen die Regeln zum Wintertransfer, und er könnte erst im Sommer kommen.“
Die Periode für den Wintertransfer endet schon an diesem Freitag (31. Januar), bis dahin muss ein Passantrag beim Verband in Duisburg vorliegen, was Falkenstein zu noch intensiverer Suche zwingt.
Das könnte auch Geld kosten. Im Winter muss ein abgebender Verein dem Wechsel zustimmen. Ablösesummen sind hier – anders als im Sommer – frei verhandelbar. Dazu endet die Wechselfrist am Freitag. Daher müssen die Schermbecker die Suche schnell erfolgreich beenden.
Falkenstein will „keinen Aktionismus“
Das Handy klebt schon fast an Markus Falkensteins Ohr: „Wir wollen allerdings keinen Aktionismus betreiben. Wir werden auf jeden Fall weiter darauf achten, dass der Spieler in die Mannschaft und zum SV Schermbeck passt.“