Die Zukunft im Blick: Fußballkreis-Chef Hans-Otto Matthey (rechts) stellt Dominik Lasarz, den Vorsitzenden im Kreisjugendausschuss, als seinen designierten Nachfolger vor.

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Frisches Blut für den Fußballkreis Recklinghausen: Dieses Team stellt sich zur Wahl

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Der Funktionär im westfälischen Amateurfußball ist in der Regel Pensionär oder hat die Rente im Visier. So war das zuletzt auch im Fußballkreis. Doch der will sich mit jungen Kräften neu aufstellen.

Recklinghausen

, 20.01.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Erleichterung ist Hans-Otto Matthey dieser Tage deutlich anzumerken. Wenn der 71-jährige im Frühjahr wie angekündigt sein Amt an der Spitze des Fußball- und Leichtathletikkreises 27 nach 21 Jahren aufgibt, dann steht nicht nur ein potenzieller Nachfolger bereit. „Ich bin dankbar, dass wir dem Kreistag zur Wahl einen kompletten Kreisvorstand präsentieren können.“ Damit ist das Ende der „Mattheykratie“, wie das straffe Regiment des Recklinghäusers im Fußballkreis scherzhaft genannt wird, tatsächlich nahe.

Mit Dominik Lasarz (DJK SF Datteln), bislang Chef im Kreisjugendausschuss, steht der Nachfolger für Matthey bereit. Kaum glaublich: Seine Wahl vorausgesetzt, wäre der 36-Jährige nach Hans Kersten, dem „ewigen“ Wilhelm Hegemann und Hans-Otto Matthey erst der vierte „KV“ seit 1946! Und der erste Fußballkreis-Chef, der nicht aus Recklinghausen stammt.

Darüber hinaus wäre Lasarz neben Christian Fischer (Gelsenkirchen) einer der jüngsten Kreisvorsitzenden in Westfalen. Aber nicht nur der Dattelner würde den Altersschnitt im nächsten Kreisvorstand kräftig drücken. In seiner „Mannschaft“ gibt es sogar einen „Mitspieler“, der noch nicht einmal für die Alten Herren Ü32 spielberechtigt wäre.

Neuer Kreiskassierer ist erst 31

Max Riske, 31, soll künftig die Kasse führen. Ein Mann vom Fach: Das Mitglied des SV Hochlar 28 arbeitet im Hauptberuf als Bankkaufmann. Als neuer Chef im Kreisschiedsrichterausschuss ist Steffen Schröder gesetzt. Der 32-Jährige pfeift seit 2016 und engagiert sich bereits im Ausschuss.

An die Spitze des Kreisjugendausschusses will Carsten Juraschek rücken. Der 50-Jährige vom 1. FFC Recklinghausen war bislang Koordinator Frauenfußball. Das Sagen im Kreisfußballausschuss soll Erhard Korinth (BWW Langenbochum) haben: Als langjähriger Staffelleiter kennt der 65-Jährige das Geschäft aus dem Effeff. Als Vorsitzender im Leichtathletikausschuss steht Ludger Zander (Recklinghäuser LC) für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Peter Schlüter (SG Borken) soll den Ausschuss für Vereins- und Kreisentwicklung leiten, der demnächst seine Arbeit aufnehmen soll.

„Wir arbeiten auf einem soliden Fundament weiter“

„Wir werden damit jünger. Aber es sind alles Leute, die Stallgeruch haben und schon über Erfahrung verfügen“, sagt Dominik Lasarz. Nicht nur deshalb glaubt der Dattelner an einen reibungslosen Übergang. „Es ist ja nicht so, dass wir hier aufräumen müssten. Recklinghausen ist ein gut geführter Fußballkreis. Es gibt ein solides Fundament, auf dem wir weiterarbeiten können.“

Mit 36 Jahren an die Spitze? Dominik Lasarz sieht den Fußballkreis gut aufgestellt.

Mit 36 Jahren an die Spitze? Dominik Lasarz sieht den Fußballkreis gut aufgestellt. © Olaf Krimpmann

Allerdings: Eine offene Flanke hat das Personalkonzept, das räumen Lasarz wie auch der noch amtierende „KV“, Hans-Otto Matthey, ein: Der Kreisvorstand wird zwar deutlich jünger, Frauen sucht man im Führungsteam aber vergeblich. „Ganz klar, da müssen wir etwas tun“, sagt Dominik Lasarz und hat dabei vor allem den Mädchen- und Frauenfußball im Blick.

Verstärkung für das Sportgericht dringend gesucht

Und auch beim Kreissportgericht sind noch nicht alle Fragen geklärt. Derzeit stehen zwar fünf aktuelle und angehende Sportrichter bereit, die sich im April zur Wahl stellen. Damit wäre das Gericht auch arbeitsfähig. „Wenn man sich aber die Zahl der Fälle anschaut, die das Sportgericht in der ersten Hälfte der Saison abzuarbeiten hatte, ist das knapp.“

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Deshalb werden noch Verstärkungen gesucht. „Für ein solches Amt muss man nicht Jura studiert haben - gesunder Menschenverstand und ein Überblick über den Fußball im Kreis reichen aus“, sagt Hans-Otto Matthey. Interessierte könnten sich an den Kreisvorstand wenden. „Eine formlose Bewerbung langt. Wir reagieren sofort.“

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