Ein Clown im Boxring Bei der Dorstener Xmas Fight Night war Schluss mit lustig

Fight Night unterm Zirkuszelt: Wenn der Clown in den Ring steigt, ist Schluss mit lustig
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Wenn Anthony Kaselowsky auftritt, dann haben die Leute für gewöhnlich was zu lachen. Am Samstag war das anders. Dabei trat Anthony wie gewohnt unter der Kuppel des Dorstener Weihnachtscirkus auf. Aber diesmal eben nicht als Clown wie sonst, sondern als Boxer im Ring. Und das ging für seinen Gegner nicht gut aus.

„Anthony hat vor drei Jahren Interesse am Boxsport entwickelt, bei unserer letzten Fight Night im Zirkuszelt vor Corona“, erzählt Ilias Essaoudi, Chef des Dorstener Kampfsport-Gyms Team Assassin, das schon seit einigen Jahren mit dem Weihnachtscirkus zusammenarbeitet und nun zur 1. Dorstener Xmas Fight Night einlud.

Der 27-jährige Anthony Kaselowsky hatte sich darauf sehr gut vorbereitet. „Der Zirkus ist ja ständig auf Tournee, deshalb habe ich Trainingspläne für ihn ausgearbeitet“, berichtet Trainer Ilias Essaoudi.

Ein Schock in Runde eins

Der Kampf im Cruisergewicht bis 90 kg begann für den boxenden Clown allerdings mit einer bösen Überraschung. „In der ersten Runde musste er gleich einmal zu Boden“, sagt Ilias Essaoudi: „Das war ein kleiner Schock für ihn.“

Doch Anthony tat, was alle Clowns tun: immer wieder aufstehen. Immer besser kam er danach in den Kampf, und in der dritten Runde war es dann sein Gegner, der die Segel strich. Technischer K.o. – Clown Anthony hatte seinen ersten Kampf gewonnen.

Eda Essaudi gegen Klaudia Vigh
Eda Essaoudi (l.) feierte nach zweijähriger Kampfpause und nur neun Monate nach der Geburt ihres vierten Kindes ihr Comeback im Boxring. © Joachim Lücke

Doch er war bei weitem nicht der einzige, der mit der Xmas Fight Night zufrieden sein durfte. Zunächst einmal stimmte das Ambiente. „600 Zuschauer. Wir waren ausverkauft, und die Stimmung unterm Zirkuszelt war natürlich wieder was ganz Besonderes. Gerade bei den Kindern gab es da viele große Augen“, freute sich Ilias Essaoudi.

Nachwuchskämpfe am Sonntag

Der Nachwuchs kam in den 20 Kämpfen am Sonntag zu seinem Recht und zu ersten Kampferfahrungen im Ring. Etwas ernsthaften ging es da schon am Samstag zu.

Etwa beim Titelkampf von Michel Schmidt vom Team Assassin. Der Oberhausener trat gegen den Schweden Michael Olbin im Cruisergewicht an und holte sich mit seinem sechsten K.o.-Sieg im sechsten Kampf den Europameistertitel der World Boxing Federation (WBF).

Juniorenweltmeister gewinnt

Juniorenweltmeister Luca Cinqueoncie aus Offenbach verteidigte erfolgreich seinen IBF-Jugendtitel und den IBO-Welt-Jugendtitel im Leichtgewicht, und Assassin-Trainerin Eda Essaoudi feierte ein starkes Comeback im Profiboxen.

Einen Tag vor dem Kampf war ihre ursprünglich vorgesehene Gegnerin abgesprungen. Als Ersatz kam Ungarns Nummer 1 Klaudia Vigh. Die war nicht nur sieben Kilo schwerer, sondern auch noch ungleich erfahrener. 13 ihrer insgesamt 40 Kämpfe hatte sie in den vergangenen neun Monaten bestritten, in denen Eda Essaoudi sich nach der Geburt ihres vierten Kindes erst wieder auf ihr Comeback vorbereitet hatte. Der Kampf endete unentschieden, viele hatten Essaudi vorn gesehen.

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