Der FC Rot-Weiss Dorsten hat ereignisreiche Monate hinter sich. Die Jahreshauptversammlung der Rot-Weißen wurde deshalb mit Spannung erwartet. Galt es doch, den vollzogenen Führungswechsel nach Monaten kommissarischer Arbeit von den Mitgliedern absegnen zu lassen und in Form zu gießen.
Entsprechend gut war die Versammlung am Jahnplatz besucht. 53 Mitglieder hörten sich die Berichte und Argumente des neuen Vorstandsteams an und stimmten schließlich ab. Dass sie am Ende Sven Bartmann zum neuen 1. Vorsitzenden wählten, überraschte nicht.
Bartmann war nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Stefan Cremer im vergangenen Sommer das Gesicht des FC nach außen gewesen. „Ich war zuletzt der Ansprechpartner für die Stadt oder für die Presse, das stimmt“, sagt er selbst dazu. Drum gerissen hat er sich nicht.

Aber im FC hatten sich unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung des Vereins entwickelt. Sven Bartmann hatte 2021 zusammen mit Marc Wedding die Wiederbelebung der Jugendabteilung angestoßen. Der FC schien auf einem guten Weg, zumal auch das Kunstrasenprojekt nach Jahren des Wartens endlich konkrete Formen annahm. Die prekäre Personalsituation der ersten Herrenmannschaft sorgte dann aber für ein Zerwürfnis und den Rücktritt von Stefan Cremer, und Sven Bartmann übernahm zusammen mit Marc Wedding und Finanzchef Volker Tüshaus als kommissarischer Vorstand die Leitung des Vereins.
Danach habe er „schon ein wenig im Kreuzfeuer gestanden“, räumte Sven Bartmann jetzt ein. Er habe deshalb in den vergangenen Wochen lange überlegt, ob er tatsächlich als Vorsitzender kandidieren wolle. „Und natürlich habe ich den Schritt auch mit meiner Frau besprochen.“
Fragen zum Umbruch im Sommer
Auch auf der Jahreshauptversammlung habe es zum Umbruch im vergangenen Sommer noch Fragen gegeben. Doch die seien umfassend beantwortet worden, und die anschließenden Wahlen seien „sehr homogen“ verlaufen. Das unterstreiche die Unterstützung der Mitglieder für den eingeschlagenen Weg.
Der ziele ganz klar in Richtung Breitensportverein. „Ich denke, wir haben durch unsere Arbeit der vergangenen Monate bereits deutlich gemacht, dass wir uns als Verein breiter aufstellen wollen“, erläutert Sven Bartmann: „Wir wollen Fußball für jeden anbieten.“ Das umfasse auch Menschen mit Behinderung oder Senioren: „Der FC soll weniger ein Leistungsverein sein als einer für die Breite.“
Kunstrasen im Fokus
Entsprechende Projekte seien in Arbeit, „auch wenn sie wohl dieses Jahr nicht mehr abgeschlossen werden“, so Bartmann. Im Fokus steht neben dem Neuaufbau des Seniorenbereichs durch den Sportlichen Leiter und neuen 2. Vorsitzenden Thomas Iwanowsky und Trainer Frank Frye die Fertigstellung des Kunstrasenplatzes.

Sven Bartmann rechnet damit, dass die im Winter eingestellten Arbeiten, in zwei Wochen wieder aufgenommen und die für das Verkleben der Kunststoffmatten nötigen Temperaturen durchgängig erreicht werden. „Vielleicht“, so hofft er, „könnte Ende März dann schon fast alles fertig sein.“
Arbeit gibt es aber auch danach noch reichlich am Jahnplatz. Arbeit, die der neue Vorstand in ganz bestimmter Weise angehen will: „Ich bin zwar nun de facto 1. Vorsitzender, aber nur, weil laut Satzung nun mal einer vorgesehen ist und der letztlich den Hut auf hat. Wir verstehen uns aber als großes Team“, sagt Sven Bartmann.
Der geschäftsführende Vorstand des FC Rot-Weiss Dorsten besteht aus Sven Bartmann (1. Vorsitzender), Volker Tüshaus (1. Kassierer) und Marc Wedding (1. Geschäftsführer).
Er wird durch den erweiterten Vorstand Thomas Iwanowsky (2. Vorsitzender), Matthias Cleve (2. Kassierer) und Max Popien (2. Geschäftsführer) ergänzt.
Sven Bartmanns erste Amtshandlung war die Ehrung langjähriger FC-Mitglieder. So wurden Klaus-Peter Schultz, Bernd Reuter und Josef Sojka für ihr jahrelanges Engagement in fast allen Bereichen des FC RW Dorsten mit der silbernen Verdienstnadel des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen geehrt.
Die Ehrung von Heinrich Schenk wird im persönlichen Rahmen im Nachgang der Mitgliederversammlung durchgeführt.
Sven Bartmann würdigte alle vier Geehrten als makelloses Beispiel ehrenamtlichen Engagements auf dem Jahnsportplatz. Der neue Vorsitzende appellierte zugleich an die Anwesenden, die äußerst positive Vereinsentwicklung durch das eigene Einbringen zu unterstützen.
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