Eine Familie voller Kämpfer

© Horst Lehr

Eine Familie voller Kämpfer

rnDas Sportporträt

In Familie Buddenkotte waren schon die Eltern infiziert. Da wunderte es keinen, dass auch die drei Kinder Kampfsportler wurden. Tochter Ronja aber verpasste ihr großes Ziel.

21.02.2019, 14:21 Uhr / Lesedauer: 3 min

Judo ist eine japanische Kampfsportart. Dabei handeln Judokas nach dem Prinzip „Siegen durch Nachgeben“ und gehen so den „sanften Weg“. Wenn allerdings gleich drei Kinder, wie in der Familie Buddenkotte aus Schermbeck, Judo auf einem gewissen Leistungsniveau betreiben, kann es auch schon mal etwas härter zur Sache gehen.

Kampfsport ist in der Familie Buddenkotte Programm: Mutter Carola trägt den braunen Gürtel im Judo, Vater Dirk macht Taekwondo. Und so begannen Ronja und ihre Brüder Ragnar und Remus schon im Alter von sechs und sieben Jahren in Gahlen mit Judo.

Nach einiger Zeit wollten sie sich stärker im direkten Wettkampf messen und wechselten zum JC 66 Bottrop, wo Landestrainer Frank Urban das Stützpunkttraining leitet. Dort gab es für die 14-jährige Schülerin Ronja gleich zu Anfang ein prägendes Schlüsselerlebnis. Trainer Urban bemerkte in einer von Ronjas ersten Trainingseinheiten nach einer gezielten Wurftechnik das besondere Talent der jungen Sportlerin. Er sprach die Eltern darauf an und wollte sie weiter fördern. Ronja nahm das Angebot freudig an. „Das hat sich echt super angefühlt“, sagt sie.

Training- und Wettkampfpensum wuchs

Von da an intensivierte sie ihr Training und nahm an immer mehr Wettkämpfen auf Turnieren teil. Am liebsten trifft sie auf ihr noch unbekannte Gegnerinnen. „Da kann ich am meisten lernen“, erklärt sie

Der Lohn für all ihre Mühen im Training waren erste Erfolge: Es folgten Einladungen zu Lehrgängen des Landeskaders in der Sporthochschule Köln, am Bundesleistungszentrum und am Olympiastützpunkt. Sie erinnert sich noch gut an ihren ersten Tag in Köln. Ziemlich aufgeregt kannte sie niemanden und machte gleiche eine bittere Erfahrung: Nach zwei Stunden Training im Randori (Freikampf) besiegten ihre Gegnerinnen sie fünf Mal.

Zurückgeworfen haben Ronja diese Niederlagen aber nicht. Bei den nächsten Lehrgängen lief es besser. „Was ich vor allem gelernt habe, ist schnell zu reagieren und sich auf neue Situationen einzustellen“, sagt sie.

Bei den diesjährigen Bezirkseinzelmeisterschaften der U15- und U18-Judokas Anfang Februar in Münster musste Ronja drei Mal auf die Matte. Die ersten beiden Kämpfe beendete sie mit klaren Siegen und kämpfte sich bis ins Finale. Und auch den entschied sie ziemlich schnell: Bereits nach 16 Sekunden brachte sie ihren Gegner mit einem gezielten Griff in den Nacken zu Fall. Die Folge war ein „Ippon“ (voller Punkt) und damit der schnelle Sieg. Mit dem Sieg bei der Bezirksmeisterschaft qualifizierte sie sich auch gleichzeitig für die westdeutsche U18-Meisterschaft am 16. Februar im Sportpark Herne.

Das große Ziel DM verpast

Ronjas großes Ziel war es, sich dort für die Deutsche Meisterschaft der Judoka zu qualifizieren. Doch das blieb ihr verwehrt. Direkt den ersten Kampf verlor sie und musste anschließend in die Trostrunde. Zwar beendete sie diese mit zwei Siegen und einer Niederlage, aber für mehr als Gesamtplatz fünf reichte das nicht. Die Qualifikation war dahin.

„Das war nicht so gut, ich hätte Platz drei gebraucht“, gestand sie enttäuscht ein. Doch mittlerweile hat sie den kleinen Nackenschlag abgehakt und schaut weiter nach vorne. Im nächsten Jahr soll es dann für die Deutsche Meisterschaft reichen. Ronjas Zwillingsbrüder Ragnar und Remus sind zwar noch ein Jahr jünger, aber ebenfalls begabt. Beide tragen den blauen Gürtel und sind erfolgreiche Wettkämpfer. „Wenn ich trainiere, trainiere ich richtig und mit ganzem Einsatz“, sagt Ragnar.

Damit erfüllen Ragnar und Remus auch die Trainervorgabe. In direkten Wettkämpfen schaffen sie es, das Erlernte zügig anzuwenden. Ragnar erinnert sich noch gut an eine Situation beim Vereinstraining, als er gegen einen Kämpfer aus einer wesentlich höheren Gewichtsklasse antrat: Eine nach vorne angesetzte Wurftechnik seines Gegners konterte er gekonnt und warf ihn zu Boden.

Das machte ihm Mut. Ragnars Stärke ist der Bodenkampf. Die setzte er auch bei der Bezirksmeisterschaft ein. Zwar verlor er den ersten Kampf, in dem er auf einen stärkeren Gegner traf, in der Trostrunde konnte Ragnar aber alle drei Kämpfe gewinnen. Am Ende freute er sich über den dritten Platz in der Klasse bis 60 Kilogramm.

Remus tat sich am Anfang schwer

Sein Bruder Remus war bei der Bezirksmeisterschaft sogar noch erfolgreicher. Und dabei tat er sich gerade am Anfang beim Judo noch schwer. „In meinen ersten Trainingsstunden hatte ich schon einen gesunden Respekt beim Zusehen“, gesteht er ein. Aber nach seiner ersten Gürtelprüfung war auch er in seinem Element.

Remus konnte sich nach einem ziemlich engen Kampf auf Kreisebene ebenfalls für die Bezirksmeisterschaft qualifizieren und gewann dort seine ersten drei Kämpfe alle in einer Zeit unter einer Minute. Im anschließenden Finale erreichte er mit einem „Wasari“ (halber Punkt) die erste Wertung und konnte danach in der Bodentechnik einen schnellen Haltegriff anbringen. Dieser brachte ihm nach zehn Sekunden den zweiten „Wasari“ und damit den „Ippon“ zum Sieg in der Klasse bis 55 Kilogramm.

Mutter Carola stand bei allen Kämpfen ihrer Kinder immer am Mattenrand und fieberte mit. Sie freut sich für ihre Kinder wenn sie gewinnen und tröstet sie, wenn es mal nicht so gut läuft. Für Mutter Crola steht fest: „Am Ende zeigt sich immer wieder, dass der Trainingsfleiß belohnt wird.“

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