Ein Schuss vor den Bug für den Deutschland-Achter

Rudern

Der Deutschland-Achter um den Dorstener Christopher Reinhardt hat beim Weltcup in Rotterdam die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen.

Dorsten

, 14.07.2019, 14:37 Uhr / Lesedauer: 2 min
Schuss vor den Bug: Der Deutschland-Achter um den Dorstener Christopher Reinhardt (3.v.l.) musste beim Weltcup-Rennen in Rotterdam die erste Saisonniederlage hinnehmen.

Schuss vor den Bug: Der Deutschland-Achter um den Dorstener Christopher Reinhardt (3.v.l.) musste beim Weltcup-Rennen in Rotterdam die erste Saisonniederlage hinnehmen. © Detlev Seyb

Im Dauerduell mit dem Boot aus Großbritannien durfte das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes beim dritten und letzten Weltcup-Rennen der Saison in Rotterdam erstmals nicht am Siegersteg anlegen.

Knackpunkt war die Phase in der Mitte des Rennens. Deutschland hatte nach 500 Metern hauchdünn geführt, um bei der 1000-m-Marke ebenso knapp hinten zu liegen. Doch dann leisteten sich der Dorstener Christopher Reinhardt und seine Bootskollegen einen kleinen Einbruch. Die Briten zogen auf den nächsten 500 Metern um knappe drei Sekunden davon und ließen sich diesen Vorsprung auch in der Schlussphase nicht mehr nehmen. Wenn es für die Weltmeisterschaft Ende August in Österreich noch einer Kampfansage der Briten bedurft hätte − dies war sie.

Osborne musste kämpfen

Jason Osborne eröffnete den „Dorstener“ Finalreigen am Sonntag mit einem hart erkämpften Sieg im Leichtgewichts-Doppelzweier. Anders als zuletzt bei der Europameisterschaft konnten er und sein Partner Jonathan Rommelmann vom Crefelder RC sich diesmal nicht von Beginn an an die Spitze setzen. Bis zur 1500-m-Marke lagen die beiden Deutschen sogar nur auf Rang drei, ehe sie sich im Schlussspurt doch noch an den Norwegern und Iren vorbei auf Platz eins schoben. Im Ziel hatten Osborne/Rommelmann mit 7:01,590 min hauchdünn die Nase vor Fintan McCarthy/Paul O´Donovan (7:01,620 min) und Kristoffer Brun/Are Strandli (7:02,260 min).

Jason Osbornes Bilanz fiel nach dem Rennen ein wenig zwiespältig aus: „Wir haben die Iren ja am Samstag schon deutlicher geschlagen. Wir wussten aber, dass die Bedingungen hier mit dem Wind und dem Wellengang genau das waren, was sie von zuhause gewöhnt sind.“ Für ihn und Jonathan Rommelmann sei die Vorbereitung auf Rotterdam auch alles andere als optimal gewesen: „Erst hieß es, wir fahren nicht. Dann hat der Verband gesagt ,Ihr müsst fahren’. Das war schon ziemlicher Druck. Wir hatten ja auch die Ernährung umgestellt und ordentlich gegessen. Dass wir trotzdem gewonnen haben, ist natürlich umso schöner. Wenn wir uns nun gezielt auf die WM vorbereiten, bin ich zuversichtlich, dass es dort ordentlich laufen wird.“

Piontek holt Silber

Timo Piontek kam anschließend mit dem Doppelvierer auf Platz zwei. Im Duell mit den siegreichen Polen hatte das deutsche Boot bis zur 500-m-Marke noch die Führung behauptet, musste dann aber zwischenzeitlich nicht nur den späteren Sieger, sondern auch noch die Niederlande vorbei ziehen lassen. In einem packenden Finish schoben sich Piontek und Co aber mit weniger als einer Zehntelsekunde Vorsprung wieder auf den Silberrang vor.

Leichtgewichte zahlen noch Lehrgeld

U23-Leichtgewichtsruderer Hendrik Winkel hatte beim Einlagerennen des Leichtgewichts-Doppelvierers am Samstag noch ein wenig Lehrgeld gezahlt. Bis zur 500-m-Marke hatte das deutsche Boot geführt, verlor dann aber auf den nächsten 500 Metern mehrere Sekunden auf die Boote aus den Niederlanden, Frankreich und China und musste sich schließlich mit Platz vier zufrieden geben.

Das entsprach aber ganz den Erwartungen, und Hendrik Winkel und sein Trainer Sebastian Schmelzer waren alles andere als enttäuscht. „Wir wussten, dass die anderen mehr Körner haben“, sagte Winkel: „Deshalb haben wir versucht, auf den ersten 500 Metern einen rauszuhauen. Das war unsere einzige Chance, auf uns aufmerksam zu machen, und ich glaube, wir haben den anderen auch einen kleinen Aha-Moment besorgt. Doch dann ließen bei uns die Kräfte nach, während die einfach ihren Streifen weitergefahren sind.“

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